
Das B-Team ist zurück! Die Lateinformation des Grün-Gold-Clubs Bremen steigt als Vizemeister der 2. Liga wieder in die Beletage des deutschen Tanzsports auf – und damit stellt der langjährige Branchenprimus aus Bremen in der kommenden Saison wieder zwei Formationen in der Bundesliga. „Geplant war das nicht“, sagt GGC-Präsident Jens Steinmann, „es ist einfach so passiert.“ Steinmann sagt aber auch: „Ich bin mächtig stolz darauf. Trainer Angelo Adler hat einen richtig guten Job gemacht.“
Rückblende: Es ist noch keine zwei Jahre her, da hatte der Klub entschieden, das B-Team aus der höchsten deutschen Liga zurückzuziehen und einen Neustart in der Regionalliga zu machen. Dem Grün-Gold-Club mangelte es nämlich an Personal. Mehr als die Hälfte der Aktiven hatte aufgrund von Studium oder beruflichen Veränderungen nach Saisonende die beiden Bundesliga-Teams verlassen. Ein Umstand, der die Verantwortlichen im Klub zum Umdenken zwang.
14 Jahre lang hatte der Grün-Gold-Club zwei Formationen in der Bundesliga gestellt. Das A-Team war damals wie heute das Aushängeschild, das B-Team das Alleinstellungsmerkmal. Über einen so langen Zeitraum mit zwei Teams in der deutschen Elite-Liga vertreten zu sein, war eine Demonstration der Bremer Stärke und Ausdruck der Kräfteverhältnisse im Lateinformationstanz. Wer aufs Podium wollte, musste sich gleich gegen zwei Teams aus Bremen behaupten. Zwar versuchten sich auch andere Vereine zwischenzeitlich mal mit einem B-Team in Liga eins, doch es blieben Projekte auf Zeit.
In Bremen war das anders. Die erste Mannschaft des Grün-Gold-Clubs um Trainer Roberto Albanese strahlte nach außen und sammelte präzise wie ein Uhrwerk Titel auf nationaler und internationaler Bühne, die zweite Mannschaft wiederum untermauerte die Bremer Vormachtstellung, weil sie zu einer Quelle an talentierten Tänzern für das A-Team wurde. Doch plötzlich sprudelte eben diese Quelle nicht mehr – und mit dem Rückzug des B-Teams wurde eine Ära beendet.
Jetzt also schlägt der Grün-Gold-Club ein neues Erstliga-Kapitel auf. Unter der Regie von Angelo Adler, der im Sommer 2017 als Nachfolger von Uta Albanese auserkoren und vom Co-Trainer zum Cheftrainer befördert worden war, ist dem B-Team eine Rückkehr in Rekordzeit gelungen. In der Regionalligasaison dominierte das Team nach Belieben, gewann mit der vom A-Team übernommenen Choreografie „Noises, Voices, Melodies“ alle fünf Turniere und stieg als souveräner Meister in die 2. Bundesliga auf. Und eben dort setzte die Formation ihren Durchmarsch fort. Zum Auftakt gab es einen Sieg in Ludwigsburg, danach folgten vier zweite Plätze hinter dem TSC Walsrode, was unterm Strich Rang zwei und den erneuten Aufstieg bedeutete.
Gerechnet habe er damit nicht, betont Adler. Aber er freue sich mega über diesen Erfolg, den das Team auch zünftig gefeiert habe. „Mir persönlich ist der Aufstieg sehr viel wert – jeder Trainer träumt doch davon, ganz nach oben zu kommen“, sagt der 42-Jährige, der selbst früher ein Weltklasse-Tänzer war und mit der TSG Bremerhaven und später mit dem GGC große Erfolge gefeiert hat.
Allein viermal war Angelo Adler Weltmeister, ehe er sich 2010 als Aktiver vom Leistungssport zurückgezogen und sich auf das Traineramt konzentriert hat. Ende 2015 hat der B-Lizenz-Inhaber seine Leidenschaft zum Tanzsport schließlich zum Hauptberuf gemacht. Seither arbeitet der frühere Abteilungsleiter eines kaufmännischen Betriebes in Vollzeit als Trainer beim Grün-Gold-Club, wo er neben dem B-Team auch für den Nachwuchs im Formations- und im Einzelbereich verantwortlich zeichnet.
Nachwuchs, ein gutes Stichwort. Schließlich gilt es nun, wieder Talente für zwei Erstligaformationen auszubilden. Ein schwieriges Unterfangen, vermutet Jens Steinmann. Schließlich benötige man nun zweimal zwölf erstligataugliche Paare. „Es gibt immer weniger leistungsbereite Tänzer – und deshalb sinkt auch das Niveau in den Ligen“, sagt der GGC-Präsident. Was den Erfolg des B-Teams und insbesondere von Angelo Adler aber nicht schmälern solle. „Wir machen hier eine ganze Menge richtig“, betont Steinmann mit Blick auf den Unterbau.
Immerhin stellt der Grün-Gold-Club von der Landesliga bis hoch zur Bundesliga insgesamt fünf Formationen. Zwei davon tanzen künftig also auf höchstem Niveau in einer Liga. Das könnte ein Problem werden, sagt Steinmann, denn das B-Team bleibe Lieferant für das A-Team, „und das ist vielleicht schwer zu vermitteln, wo man doch in derselben Liga tanzt“.
Zwei Wochen hat Angelo Adler seinen Tänzern nach dem Abschlussturnier am Sonntag in Syke freigegeben. Danach werde man sich zusammensetzen, noch mal etwas feiern, aber auch schon terminlich und personell erste Weichen stellen für die kommende Saison in der Königsklasse, wie Adler die Bundesliga bezeichnet. Ob er an der aktuellen Choreografie festhalten wird?
Vermutlich schon, lässt der Coach durchblicken, als Aufsteiger sei es einfacher, sich beim Unternehmen Klassenerhalt auf etwas Bewährtes zu stützen. Finanziell bedeutet der Aufstieg des B-Teams übrigens eine Entlastung des Etats. Denn anders als in Liga zwei übernimmt in der Bundesliga der jeweilige Turnierausrichter die Bus- und Hotelkosten für die Vereine, die eine Anreise von mehr als 250 Kilometer haben. „Da werden wir einige Euros sparen“, sagt Jens Steinmann. Noch eine gute Nachricht also.
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