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Es war ein Wettkampf zum Vergessen für den Bremer Grün-Gold-Club. Vielleicht war der Feueralarm in der Buchholzer Sporthalle zu Beginn des Bundesligaturniers der Lateinformationen ja bereits ein schlechtes Omen. Zwar handelte es sich glücklicherweise um einen Fehlalarm, doch bei den Bremern zeigte man sich angesichts der anschließenden Turnierleistung geradezu in höchster Alarmbereitschaft.
Dabei gab es am Endergebnis nichts zu diskutieren – und doch war der zweite Platz beim Bundesligaturnier ein echter Schlag für die erfolgsgewohnte Bremer Mannschaft. Alle sieben Wertungsrichter setzten die Formation vom TSZ Velbert auf Rang eins. Damit konnte der Erzrivale aus Nordrhein-Westfalen bereits das zweite Turnier der laufenden Saison für sich entscheiden.
Für die Bremer dagegen scheint es erstmals nach vielen Jahren in der Bundesliga nicht wirklich zu laufen. Bereits beim Auftakt mussten sie Velbert Platz eins überlassen. Aber immerhin war es knapp – drei Einsen konnte das Grün-Gold-Team da noch für sich beanspruchen. Dementsprechend hoch war die Motivation, in Buchholz den Spieß wieder umzudrehen. Fakt war an diesem Wochenende allerdings: Es lief noch schlechter für die Mannschaft von Roberto Albanese. Sieben Zweien und keine Eins waren eine klare Ansage in Richtung Bremer Formation. „Man muss nichts schönreden, was einfach nicht gut ist“, kommentierte der Bremer Trainer die Leistung seines Teams.
Ratlosigkeit machte sich an diesem Abend breit. Während die Stellprobe morgens noch fantastisch verlief, klappte am Abend wenig. Äußerst gehemmt, fast schon ängstlich betrat das Team die Fläche. Von der sonst gewohnten Einstellung „Hier kommt der Weltmeister und zeigt Euch, was wir können“ war nichts zu erkennen. Fast zwangsläufig unterliefen der Formation dann die Fehler, die Unsicherheit steigerte sich. „Es ist nicht zu erklären“, sagte Co-Trainer Sven Emmrich, „im Training lief alles wie am Schnürchen. Die Mannschaft hat Fehler gemacht, die sie vorher noch nie gemacht hat.“ Auch Mannschaftskapitän Kai Tausch zeigte sich schwer enttäuscht. „Wir liefern nicht das ab, was wir im Training so gut machen.“
Aber warum das so ist, das konnte keiner an diesem Abend eindeutig erklären. Einig waren sich alle nur darüber, dass die Mannschaft sich mental selbst im Weg steht. Warum auch immer. Die Ursachenforschung wird die vordringlichste Aufgabe sein, bei Trainern und Aktiven. Was ist passiert, dass die Mannschaft so verunsichert ist? Immerhin hat die Grün-Gold-Formation im vergangenen Jahr alle nationalen wie internationalen Titel gewonnen.
Sie ist als Weltmeister in die Bundesligasaison eingestiegen, während Velbert bei der WM ohne Medaille geblieben war. Doch während die Westdeutschen vor Selbstbewusstsein strotzen und dies auch auf dem Parkett demonstrieren, wirkt Grün-Gold verkrampft. Jens Steinmann, Vorsitzender des Grün-Gold-Club, kann sich vorstellen, dass womöglich bereits bei der deutschen Meisterschaft im November die Unsicherheit im Team sich breitgemacht habe. Man habe zwar den Titel geholt, wurde aber von einem großen Teil des Publikums ausgepfiffen. „Das steckt man nicht so einfach weg, da nimmt man Zweifel mit“, sagt Steinmann.
Dass die Grün-Gold-Formation anschließend bei der Weltmeisterschaft dennoch so erfolgreich war, könnte auch an der Entfernung gelegen haben, so Steinmann. Weit weg im fernen China konnten die Tänzer und Tänzerinnen den Kopf frei bekommen, sich auf die russische Konkurrenz konzentrieren und nicht auf die nationale Diskussion. Ob das tatsächlich geholfen hat, kann auch Kai Tausch nicht sagen. „Wir kämpfen einfach momentan zu sehr mit uns selbst, dabei steht ja die Weltmeistermannschaft auf der Fläche.“
Die Enttäuschung war jedoch nach diesem für die Bremer verkorksten Turnier so groß, dass es wohl etwas Abstand braucht, um wieder zu alter Stärke zurückzukommen. Das Selbstbewusstsein eines amtierenden Weltmeisters sollte aber wenn möglich bereits in zwei Wochen in Bremerhaven wieder da sein.
Dort wird sich nämlich entscheiden, ob der Grün-Gold-Club noch einmal die Wende schafft oder ob das TSZ Velbert sich mit einem dritten Erfolg vorab den Bundesliga-Gesamtsieg holen wird. Spannend dürfte dort auch sein, ob es Gastgeber TSG Bremerhaven vor eigenem Publikum gelingt, die Konkurrenz aus Buchholz von Platz drei zu verdrängen. Am Wochenende waren die Bremerhavener chancenlos. Die Buchholzer beeindruckten in eigener Halle mit einer rasanten Vorstellung und sicherten sich zu Recht den dritten Platz.
Als kleiner Vorteil könnte sich für die Bremer in der Bremerhavener Stadthalle möglicherweise die Anwendung des Wertungssystems 3.0 entpuppen, bei dem vier Tanzkriterien einzeln von den Wertungsrichtern mit Punkten berechnet werden. Schließlich besteht trotz der zwei Niederlagen in der Liga kein Zweifel daran, dass der Grün-Gold-Club mit seiner Choreografie „It‘s me“ das tänzerisch schwierigste und anspruchsvollste Thema auf die Tanzfläche bringt.
Keine andere Formation schafft es zurzeit, sechs Minuten lang im perfekten Einklang mit der Musik wirklich durchzutanzen. „Das ist auch für die Mannschaft eine immense Herausforderung“, erklärt Jens Steinmann, doch wenn das Team wieder einen Durchgang fehlerfrei tanzt, komme auch das Selbstvertrauen wieder zurück, glaubt Steinmann.
In Buchholz aber sollte der Tag so enden wie er begonnen hatte. Erneut löste die Feuersirene aus – just in dem Moment, als die Siegerehrung stattfinden sollte. Eine Alarmstimmung, die sich für die Bremer irgendwie durchs ganze Turnier zog.
Ergebnisse
1. TSZ Velbert 1 1 1 1 1 1 1
2. Grün-Gold-Club Bremen 2 2 2 2 2 2 2
3. Buchholz 4 3 3 3 4 3 3
4. TSG Bremerhaven 3 4 4 4 3 4 4
5. Aachen/Düsseldorf 5 5 5 5 5 5 5
6. TSG Backnang 6 6 7 7 6 6 6
7. TC Ludwigsburg 7 7 6 6 7 7 7
8. TSC Residenz Ludwigsburg 8 8 8 8 8 8 8
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