
Wir hatten gleich nach Bekanntwerden der Passfälschung beim Spiel
in Brinkum den Verantwortlichen rausgeworfen.
Nein. Wir haben diesen Vorfall auch zum Anlass genommen, die Administration zu hinterfragen. Wäre damals von mehreren Seiten kontrolliert worden, dann wäre aufgefallen, dass etwas nicht passt. Ich gucke als Präsident nicht auf die Aufstellung, sondern gehe davon aus, dass alles okay ist. Da haben ein paar andere Leute gepennt.
Die Fußballabteilung muss da enger zusammenarbeiten. Das darf nicht mehr über nur eine Person laufen, und die Verantwortlichen dürfen keine Verantwortung abgeben, nach dem Motto: Nach mir die Sintflut. Zukünftig wird es Kontrollmechanismen
geben.
Das war es, genau. Das haben mir die Betroffenen jedenfalls gesagt – und das muss ich ihnen abnehmen.
Nach den ganzen Vorfällen der letzten Monate steht nicht nur die Glaubwürdigkeit eines Betreuers infrage. Da geht es um alle Beteiligten. Das gilt für den Zeugwart, unsere Trainer Riza und Behlum Avdiji und auch für den gesamten Vorstand.
Ich hoffe, es kommt nicht dazu. Aber wir scheinen ja prädestiniert, jede Woche etwas Neues zu erfinden. Wir wollen jetzt eigentlich nur noch einen vernünftigen Saisonabschluss und werden danach alles analysieren und aufarbeiten.
Aus den Spielen gegen Brinkum und die SAV gibt es klare Fotos. Aus Bremerhaven gibt es sie nicht – und deshalb werden wir Einspruch gegen diese Entscheidung einlegen. Da ist der Bremer Fußball-Verband in der Beweispflicht. Wir haben ihm in dieser Sache zugearbeitet. Aber dann erwarte ich auch, dass alles sauber aufgearbeitet wird.
Es handelt sich jetzt um eine Mannschaft mit überwiegend albanischen und griechischen Spielern. Die Jungs kennen sich alle untereinander. Wenn sie nach Bremen kommen, leben sie erst einmal in einer WG, die wir von Vatan aus angemietet haben. Dann schauen wir nach Arbeitsplätzen. Wer einen festen Job hat, sieht sich mit ein, zwei anderen Spielern nach einer Wohnung um. Dann sind wir als Vatan Sport aber raus, das machen sie eigeninitiativ. Das normale
Leben geht neben dem Fußball aber weiter, da geht es um Arztbesuche oder Amtstermine. Dort hilft unser Trainerstab mit Riza und Behlum Avdiji. Das ist schon ein sehr intensives Hobby für die beiden.
Der Weg ist sehr aufwendig und steht nicht im Verhältnis zu einem Hobby. Man muss gucken, ob es das wert ist. Menschlich bin ich bei den Jungs. Das sind supernette Kerle, denen wir dankbar sind, dass sie den Weg mit uns gehen.
Ganz klar: Wir haben das Vertrauen gegenüber dem Verband und der Bremen-Liga zerstört. Wir müssen einfach zum Weg zurückfinden, den die anderen Vereine auch gehen – uns ganz normal an die Regeln halten. Da hat einer Mist gebaut, und wir haben die Konsequenzen gezogen.
Das ist der Verantwortliche für die Sache mit der Passfälschung. Aber es gab auch noch andere Vorfälle, das stimmt. Für alle Beteiligten gilt: Jetzt stehen alle im Fokus und müssen sich bewähren. Auf dem Platz, neben dem Platz, auf der Tribüne und im Vorstand.
Nein. Einen Neuanfang haben wir vor zwei Jahren gemacht. Aber wir werden die Strukturen verändern, damit wir uns ganz sicher wieder innerhalb der Regeln bewegen.
Ich meinte, dass wir zukünftig auch wieder Spieler aus Bremen haben sollten. Dass setzt aber voraus, dass wir unser Image möglichst schnell verbessern, um auch für solche Spieler attraktiv zu werden. Dann kann sich der Trainer auch wieder ausschließlich um seine Aufgabe als Trainer kümmern.
Das habe ich, beim Spiel in Brinkum. Es war ja das Wiederholungsspiel vom Abbruch im Oktober – und dann treten wir mit einem gefälschten Pass an. Da habe ich mich schon gefragt: Haben wir das noch im Griff? Ich verspreche mir nun aber einiges von unseren Strukturveränderungen. Geht es allerdings so weiter, kommt sicher der Punkt, an dem ich meine Position ernsthaft hinterfrage. Das lässt sich dem Verein und seinen Mitgliedern ja nicht mehr zumuten.
Murat Orta ist seit 2013 Präsident den KSV Vatan Sport – mit den Fußballern seines Vereins absolviert der 41-Jährige gerade eine schwierige Saison in der Bremen-Liga. Ein Spielabbruch im Oktober, der später allerdings aufgehoben wurde, zwei Rote Karten nach einer Schlägerei untereinander und nun eine nachgewiesene Fälschung eines Spielerpasses beim Wiederholungsspiel gegen Brinkum.
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