
Dieser eine Punkt kann für die Bundesliga-Fußballerinnen des Werder Gold wert sein. Hatte die Mannschaft von Trainer Alexander Kluge am vergangenen Sonnabend beim 1:2 in Essen noch knapp einen Zähler verpasst, machte sie es am Mittwoch im Nachholspiel beim klar favorisierten 1. FFC Turbine Potsdam besser. Mit dem 0:0 erkämpften sich die Bremerinnen ihren ersten Auswärtspunkt in dieser Saison und bauten den Vorsprung vor den Abstiegsplätzen auf vier Zähler aus.
„Für uns zählt jeder Punkt“, sagte Alexander Kluge, „er tut auch der Mannschaft gut.“ Wer hätte gedacht, dass die Gastgeberinnen, die als bisheriger Tabellenfünfter immer noch Ambitionen auf Rang drei und damit auf die Qualifikation zur Champions League hegen, gegen den Abstiegskandidaten aus Bremen straucheln würden? In den bisherigen sechs Bundesliga-Vergleichen hatte Werder nur ein einziges Unentschieden geholt und fünf Mal verloren.
Dass es diesmal zum zweiten Remis reichte, lag vor allem an der großartigen kämpferischen Leistung des Tabellenneunten und ein bisschen am dazugehörigen Glück. Die Partie wäre bestimmt anders verlaufen, wenn die mit aufgerückte Verteidigerin Sara Holmgaard schon in der vierten Minute statt der Torumrandung des Werder-Gehäuses zum 1:0 für Turbine getroffen hätte. Wie erwartet hatten die Potsdamerinnen insgesamt mehr Ballbesitz, aus dem sie aber dank der disziplinierten Abwehrarbeit der Gäste kein Kapital schlagen konnten. Werder machte geschickt die Räume eng, sodass auch die Ex-Bremerin Selina Cerci für ihren neuen Verein kaum Akzente setzen konnte. Als sie ein einziges Mal gefährlich bis zur Grundlinie durchstürmen konnte, war Werders Abwehrchefin Michelle Ulbrich zur Stelle, um in höchster Not vor Melissa Kössler zu klären (79.).
Vielleicht war es bezeichnend, dass Werder die brenzligsten Situationen selbst heraufbeschwor. Nach zwei missglückten Spieleröffnungen von Torfrau Lena Pauels und Michelle Ulbrich, die dabei jeweils eine Gegnerin anschossen, fehlte nicht viel an einem Gegentreffer. Überhaupt taten sich die Gäste im Aufbau schwer. Potsdam erzwang immer wieder Fehler der Werderanerinnen, die selten Zeit für den ruhigen Pass fanden. Da Gleiches für die Angriffe der Gastgeberinnen galt, blieben klare Chancen hüben wie drüben Mangelware. Die Gäste hatten, abgesehen von einigen Distanzschussversuchen, eigentlich gar keine Gelegenheit, weil sie auch aus Ecken und Freistößen nichts machten. Was die Gäste allerdings auszeichnete: Sie steckten zu keinem Zeitpunkt auf und versuchten bis in die Schlussphase hinein, auch selbst noch ein Tor zu erzielen.
„Wir wollten Nadelstiche nach vorne setzen“, sagte Trainer Kluge. Dass das zumindest in Form von Großchancen und Treffern nicht klappte, konnte er aber locker verschmerzen. Denn endlich hatte sich seine Mannschaft nach einer engagierten Leistung auch einmal gegen einen Favoriten behaupten können. Das 0:0 war, obwohl es auf beiden Seiten wenig ansehnlichen Fußball bescherte, aus Sicht des SV Werder ein gutes 0:0. Dieser Teilerfolg wird den Bremerinnen Rückenwind fürs Heimspiel am kommenden Sonntag um 14 Uhr geben. Dann wartet mit dem Tabellendritten TSG Hoffenheim der nächste Favorit auf den SV Werder.
Turbine Potsdam: Mersnik – Barth, Elsig, S. Holmgaard, Chmielinski (76. Orschmann), Höbinger (46. Kössler), Mesjasz, Gerhardt (64. K. Holmgaard), Weidauer, Ehegötz (64. Bahnemann), Cerci (84. Mori)
SV Werder: Pauels – Jaser, Ulbrich, Toth, Schiechtl, Keles (76. Kofler), Wichmann, Gidion (46. Walkling), Volkmer (61. Radosavljevic), Hausicke, Lührsen (90.+2 Timmermann)
Schiedsrichterin: Miriam Schwermer (Rieder)
Gelbe Karten: Potsdam 1 – Werder 1
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