
Der Termin steht, die Genehmigung ist erteilt und die Zahl der Interessierten wächst. „Im Fußball würde man sagen: Wir pfeifen an“, sagt Bastian Fraune. Aber es geht ja nicht um Fußball, sondern ums Laufen. „Parkrun“ heißt die weltweite Bewegung, die jetzt auch in Bremen angekommen ist und am 8. Juni um 9 Uhr am Unisee startet. Das Motto lautet: Gemeinsam fünf Kilometer in der Natur laufen. Nicht als einmalige Veranstaltung, nein, der Parkrun wird dann jeden Sonnabend im Jahr um 9 Uhr morgens gestartet. „Da wird auch keine Ausnahme gemacht, wenn der erste Weihnachtstag auf einen Sonnabend fällt“, erzählt Fraune, der zum Organisationsteam gehört.
Zur Erinnerung: Ursprünglich wollte Fraune, der erstmals bei seinem Studium in England an einem Parkrun teilnahm, den Lauf im Bürgerpark organisieren. Da legte jedoch Park-Direktor Tim Großmann sein Veto ein und erteilte keine Erlaubnis für die Veranstaltung.
Die Begründung: Das Parkrun-Konzept sei nicht schlüssig genug, versicherungstechnische Fragen ungeklärt, die genaue Teilnehmerzahl unbekannt. Großmann sagte im März dem WESER-KURIER: „Hier im Bürgerpark wollen viele ihre Ruhe finden, deshalb müssen wir einen Mittelweg finden.“
Der Ärger über die Absage ist bei Fraune längst verraucht. „Wir haben mit dem Thema unseren Frieden gemacht“, sagt er. Nach kurzer Überlegung sei man dann auf den benachbarten Unisee als Parkrun-Ort gekommen.
Seit einigen Wochen wird die Strecke bereits jeden Sonnabend morgens um 9 Uhr getestet, alle Läufer sind zufrieden. „Das Konzept des Parkruns sieht in erster Linie einen Lauf in der Natur vor. Da passt der Unisee doch“, findet Fraune. Das Umweltamt sah das auch so und hat den Antrag der Bremer Parkrun-Organisatoren durchgewunken – natürlich mit den üblichen Auflagen wie Müllbeseitigung oder dem Einhalten angemessener Lautstärke.
Was jetzt noch fehlt, sind natürlich die Läufer und vor allem auch die Helfer, ohne die das Parkrun-Konzept nicht funktionieren würde. Der Ablauf ist auf der ganzen Welt (mittlerweile mehr als 1000 Orte in über 20 Ländern) identisch: Die Teilnehmer müssen sich einmalig vorher online auf der Parkrun-Seite registrieren, damit die genauen Zeiten bei den Läufen über eine App gemessen werden können.
Das dient allerdings eher dem eigenen Ansporn, denn bei den Läufen gibt es keine Sieger oder Verlierer. „Wir wollen einfach gemütlich und entspannt zusammen laufen“, sagt Fraune. Kinder unter zwölf Jahren müssen in Begleitung eines Erwachsenen kommen, ansonsten gebe es null Beschränkung. „Wir werden unsere Flyer auch in Seniorenheimen auslegen, um dort motivierte Sportler zu finden“, sagt er. Es gehe eben auch darum, möglichst vielen Menschen einen niedrigschwelligen Einstieg beim Laufen zu ermöglichen. Die Teilnahme ist kostenlos, auch das ist Teil des Konzepts.
Helfer für die Strecke brauche man aber trotzdem. „Der Aufwand ist gering, im Prinzip ist ja alles nach einer Stunde schon wieder vorbei“, sagt Fraune. Die Helfer werden als Streckenposten eingesetzt, im Ziel- und Startbereich und anderen neuralgischen Punkten. Fraune plant zunächst mit mindestens sieben Helfern. „Wir wollen immer vier Wochen im Voraus Planungssicherheit haben, weil es bei den Helfern ja auch immer eine Fluktuation gibt.“
Bis zum 8. Juni wollen die Bremer Organisatoren Kontakt zu Bremer Sportvereinen aufnehmen, um das Konzept zu erläutern. Denn der Parkrun solle nicht in Konkurrenz zu anderen Läufen stehen, sondern eine Ergänzung darstellen. Außerdem brauche man auch eine breite Helfer-Basis. „Mit unserem Kern-Team können wir das nicht leisten“, sagt Fraune.
Utz Bertschy, Organisator des Bremen-Marathons und anderer Laufveranstaltungen, steht dem neuen Projekt offen gegenüber. Jedenfalls hat er den Parkrun-Machern angeboten, dass man die Duschen im benachbarten Laufladen „Sport Ziel“ benutzen könne, auch einen Kaffee wird es dort geben.
Überhaupt ist Kommunikation beim Parkrun ein wichtiger Punkt. Denn der Fünf-Kilometer-Lauf ist auch so etwas wie eine moderne Kontaktbörse für Menschen, die noch nicht so lange in Bremen leben. Deshalb endet der Lauf auch nicht unbedingt mit dem Zieleinlauf, sondern kann mit einem Kaffee oder Frühstück im nahe gelegenen „Haus am Walde“ verlängert werden. „Wir haben dort dauerhaft für den Sonnabendmorgen einen Tisch reserviert“, sagt Fraune.
Jetzt aber geht es erst mal um den 8. Juni. Nein, nervös sei er nicht, meint Fraune, „wir alle sind in großer Vorfreude“. Wie viele Läufer und Läuferinnen dann tatsächlich zum Start um 9 Uhr am Strand des Unisees dabei sind, kann er gar nicht genau beantworten. „Wir lassen uns überraschen.“
Die Fünf-Kilometer-Strecke führt direkt um den Unisee, nach einer Runde gibt es einen Wendepunkt. „Aber wenn wir plötzlich zu viele Teilnehmer haben und es beim Wendepunkt zu voll wird, können wir auch einfach zwei Runden laufen“, sagt Fraune. Er will eben nichts dem Zufall überlassen beim Start des Bremer Parkruns.
Anmeldung für den Parkrun
Allgemeine Informationen zu den Läufen in Deutschland gibt es unter parkrun.com.de, seit dem 17. Mai ist dort auch der Lauf für Bremen freigeschaltet. Infos zum Parkrun Unisee, so der offizielle Name, gibt es auch unter www.facebook.com/unisee. Wer Fragen an die Veranstalter hat, kann sie an unisee@parkrun.com. Die offizielle Adresse lautet Unisee Bremen, Wetterungsweg, 28357 Bremen. Die Veranstalter bitte alle Interessierten, sich vor dem ersten Lauf zu registrieren und eine ausgedruckte Kopie des Strichcodes mitzubringen. Wer den vergisst, bekommt keine Laufzeit.
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