
Am 27. April, nach dem 26:28 gegen die HSG Barnstorf/Diepholz am vorletzten Spieltag der Saison 2018/19, hatte der HC Bremen den Abstieg aus der Handball-Oberliga Nordsee der Männer selbst noch verkündet. Vorschnell, was an jenem Abend zumindest in Bremen niemand wissen konnte. Denn der sportlich gerettete VfL Edewecht hatte seinen Rückzug aus der Oberliga zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt gegeben.
Genau drei Wochen später, an diesem Sonnabend ab 19.30 Uhr, kann der HC Bremen in der Halle Jakobsberg seinen Teil dazu beitragen, dass er auch in der kommenden Saison in der Oberliga auflaufen darf. Aufgrund des Rückzugs der Edewechter ist aus dem Tabellenvorletzten HC Bremen der -drittletzte geworden, und der darf gegen den Drittletzten der Oberliga Niedersachsen zwei Relegationsspiele um den Klassenerhalt machen. Das Hinspiel bei der HSG Börde Handball ging am vergangenen Sonnabend mit 35:26 an die Bremer, die sich im Rückspiel sogar eine Niederlage mit acht Toren Differenz leisten könnten. „Am Ende haben wir es aber nicht selbst in der Hand“, sagt der HC-Vorsitzende Ralf Fricke. Denn das Schicksal des Relegationssiegers hängt vom Abschneiden der Oberliga-Meister OHV Aurich (Nordsee) und TuS Vinnhorst (Niedersachsen) ab. Nur wenn diese beiden Teams am Ende ihrer Relegationsrunden den Aufstieg in die 3. Liga schaffen, wäre der HC Bremen oder die HSG Börde gerettet.
Für den HC Bremen würde der Abstieg bedeuten, dass sein mittelfristiges Ziel – der Aufstieg in die 3. Liga – in noch weitere Ferne rücken würde. 2010 wurde der HC Bremen, der eine Jugendspielgemeinschaft mit dem Hastedter TSV einging, gegründet, um in der Saison 2011/12 das Spielrecht des HTSV für die A-Jugend-Bundesliga in Anspruch zu nehmen. Ralf Fricke, beim ATSV Habenhausen einst Handball-Abteilungsleiter, übernahm den Vorsitz des HC, dessen sportlicher Aufstieg bei den Männern eigentlich nicht schon in der Oberliga enden sollte. Die A-Jugend-Bundesliga war erreicht, ein Bremer Männer-Erstligist der erklärte Traum. Aus dieser Vorstellung jedoch wurde nichts – und dürfte in absehbarer Zeit auch nichts werden.
Von den engagierten HC-Männern der ersten Stunde ist nur noch Ralf Fricke in der ersten Reihe dabei. Er hat sich von seiner Vision, Drittliga-Handball mit dem HC zu spielen, zwar noch nicht verabschiedet. Doch erst einmal ist der Klubvorsitzende froh, dass sein Verein einige schwierige Monate überstanden hat. Die Spielgemeinschaft von HC und HTSV für die A-Jugend-Bundesliga bestand schließlich noch, aber aufgrund der Zahlungsunfähigkeit und anschließenden Insolvenz des Hastedter TSV Ende 2018 blieben plötzlich alle Kosten allein am HC Bremen hängen.
Anfang Januar 2019 nahm der HC die bisherigen HTSV-Mitglieder auf – und hat seitdem Einnahmen, die er 2018 noch nicht hatte. „Wir haben die Durststrecke überstanden“, sagt Fricke. Aktuell, so Fricke, habe der HC etwa 200 Mitglieder. Der künftige Spielbetrieb für die erste Männer- und die Bundesliga-Jugendmannschaft sei aber nur gesichert, wenn Sponsoren gefunden oder bei der Stange gehalten werden können. So ist keineswegs gesichert, dass der Verein im Fall des sportlichen Klassenerhalts wirklich Oberligist bleibt.
Der weite Weg zum Klassenerhalt
Zur kommenden Saison (2019/20) müssen die beiden aus 14 Teams bestehenden Oberliga-Staffeln Nordsee und Niedersachsen insgesamt sieben weitere Teams aufnehmen: von oben aus den 3. Ligen West und Nord die drei Absteiger MTV Braunschweig (Nord) sowie SG VTB/Altjührden und MTV Großenheidorn (beide West) und von unten aus den Verbandsligen Nordsee und Niedersachsen jeweils die Erst- und Zweitplatzierten als Aufsteiger. Die Tabellenletzten und -vorletzten der beiden Oberligen machen vier Plätze frei. Sollten beide Oberliga-Meister den Drittliga-Aufstieg schaffen, würden sie für die freien Plätze fünf und sechs sorgen.
Den siebten Platz würde der Verlierer der Relegationsspiele zwischen den beiden Drittletzten, HC Bremen und HSG Börde Handball, frei machen. Auch der Relegationssieger würde allerdings absteigen müssen, wenn ein Meister den Drittliga-Aufstieg verpassen würde. Scheitern sogar beide Oberliga-Meister, würde 2019/20 die Oberliga Nordsee oder die Oberliga Niedersachsen auf 15 Teams aufgestockt werden.
Sowohl die 3. Ligen Nord und West als auch die Oberligen Nordsee und Niedersachsen werden nach geografischen Gesichtspunkten eingeteilt, wenn endgültig feststeht, welche Teams sich für die 3. Liga und welche sich für die Oberliga qualifiziert haben.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
Sport in Bremen: Meldungen aus Bremen und den Stadtteilen
Die Norddeutsche: Sport aus Bremen-Nord, Schwanewede, Elsfleth, Berne und Lemwerder
Osterholzer Kreisblatt/Wümme-Zeitung: Sport aus Hagen, Hambergen, OHZ, Ritterhude, Gnarrenburg, Worpswede, Tarmstedt, Lilienthal, Grasberg
Achimer Kurier/Verdener Nachrichten: Sport aus Achim, Verden, Ottersberg, Oyten, Sottrum, Rotenburg, Langwedel, Thedinghausen, Kirchlinteln, Dörverden
Regionale Rundschau/Syker Kurier: Sport aus Stuhr, Weyhe, Syke, Bassum, Bruchhausen-Vilsen
Delmenhorster Kurier: Sport aus Delmenhorst, Hude, Ganderkesee, Dötlingen, Harpstedt, Wildeshausen
Bremer Koalition im hitzigen Vorwahlkampf
Wahlkampf?
Wofür?
Ist doch schon jetzt klar, ...