
Am Ende dieses dreistündigen Superspiels der Tischtennis-Bundesliga gab es Streit. Ihren letzten Ball der Partie hatten die beiden Ochsenhauser Simon Gauzy und Samuel Kulczycki an der Kante des Tisches und nicht an dessen Seite gesehen. Sie meinten, dass es ihr Punkt zum 12:12 gewesen sei. Die Schiedsrichter sahen es anders, gaben Marcelo Aguirre und Hunor Szöcs den Punkt zum 13:11 im fünften Satz des Doppels, das dem SV Werder zugleich einen überraschenden 3:2-Erfolg über den bisherigen Tabellenzweiten bescherte.
Die beiden Gästespieler wollten es nicht wahrhaben, sie fühlten sich in diesem dramatischen letzten Akt des Topspiels zum zweiten Mal benachteiligt. Selten passiert es, dass ein Ball den Tisch seitlich trifft – ausgerechnet in diesem fünften Satz geschah es gleich zwei Mal. Der 7:7-Ausgleich für die Bremer resultierte, sehr zum Missfallen der Gäste, aus so einem Treffer. Da hatten die Unparteiischen den Ball von Marcelo Aguirre an der Kante und nicht an der Seite des Tisches gesehen – und jetzt war die Entscheidung wieder gegen die Schwaben ausgefallen. Lange blieben Gauzy und Kulczycki am Tisch stehen, sie wollten die Niederlage nicht akzeptieren.
Verdient war die Niederlage nicht, und sie wäre auch für Werder nicht verdient gewesen. Wenn es an diesem Abend in der Klaus-Dieter-Fischer-Halle Verlierer gab, waren es die Zuschauer, die wegen Corona nicht live zuschauen durften. Was wäre wohl in der Halle losgewesen, wenn die Fans diese drei Stunden Tischtennis der Spitzenklasse vor Ort erlebt hätten? „Ein verrücktes Spiel“, kommentierte der hoch zufriedene Trainer Cristian Tamas die 180 Minuten. „Wir haben einen wirklichen Anführer“, sagte Teammanager Sascha Greber und lobte den überragenden Mattias Falck in den höchsten Tönen. Zu recht, denn der Vizeweltmeister aus Schweden zeigte sowohl gegen das 18-jährige polnische Riesentalent der TTF Ochsenhausen, Samuel Kulczycki, als auch gegen den in dieser Saison bis Dienstag ungeschlagenen Weltranglisten-Sechsten Hugo Calderano eine Leistung, die kaum mehr zu toppen ist. Mit seinen beiden Punkten war Falck der Vater eines Sieges, den Aguirre und Szöcs im Doppel mit einer ebenfalls beeindruckenden Vorstellung perfekt machten. Sie ließen sich auch von einem wie entfesselt aufspielenden Simon Gauzy nicht verrückt machen. Nur der im ersten Augenblick verständliche Ärger des Gäste-Doppels bremste die beiden Werderaner in ihrer Freude aus.
Mit dem Franzosen Gauzy und dem Brasilianer Caldenaro stellten die TTF Ochsenhausen den zweit- und den drittbesten Einzelspieler der laufenden Saison – eine Tatsache, die das 3:2 noch wertvoller machte.
SV Werder - TTF Ochsenhausen 3:2
Falck - Kulczycki 3:1 (11:8, 11:8, 10:12, 11:7)
Szöcs - Calderano 0:3 (6:11, 7:11, 4:11)
Gerassimenko - Gauzy 2:3 (9:11, 12:10, 8:11, 11:9, 5:11)
Falck - Calderano 3:0 (11:8, 11:9, 12:10)
Aguirre/Szöcs - Gauzy/Kulczycki 3:2 (10:12, 11:3, 11:9 3:11, 13:11)
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