
Eigentlich hatte Jens Bartels mit Sport nichts am Hut, mit Mannschaftssport schon gar nicht. Doch dann traf der heute 40-Jährige auf Annika Lenz – und ihn erwischte nicht nur Amors Pfeil, über seine Ehefrau fand der Elektroinstallateur auch Gefallen an sportlicher Betätigung. Mittlerweile spielt er Handball in der 4. Herren und ist als „Mädchen für Alles“ bei der SG Findorff tätig, mit seiner 39-jährigen Ehefrau, Tochter Felina (12) und Sohn Julian (10) sowie seiner Schwägerin Marie Majewski (20) zählt er zu den Stützen des Vereins.
Annika Bartels sammelte bereits im Bauch ihrer Mutter erste Erfahrungen mit dem Handball. Doris Lenz spielte beim TuS Walle erst Korbball, dann Handball und war gemeinsam mit Ehemann Ulf lange in der Jugendarbeit tätig. „Ich bin schon mit einem Handball auf die Welt gekommen“, sagt die ausgebildete Erzieherin, die bis zur C-Jugend beim TuS Walle spielte. Mit 15 Jahren wechselte die Rückraumspielerin zum VfL Oldenburg, anschließend ging es über die Oberliga-Frauen des TV Grambke zurück nach Walle, ehe sie zu einem „Goldmädchen“ bei der HSG Schwanewede/Neuenkirchen wurde, mit der sie unter Claudia Pfeiff und Uwe Leinfels in der Oberliga spielte. Geprägt hat die Handball-Strategin außerdem die Zeit unter Trainer Robert Schumann beim VfL Oldenburg.
2009 ereilte Annika Bartels der Ruf aus Findorff, wo sie ein halbes Jahr später aufgrund eines Kreuzbandrisses knapp ein Jahr zum Zuschauen verdammt war. Inzwischen war sie bereits Mutter der heute zwölfjährigen Felina geworden und mit Ehemann Jens – mit dem sie 2006 den Bund der Ehe eingegangen war – bereits in der Findorffer Jugendabteilung aktiv. Schwägerin Marie lebt seit ihrem zweiten Lebensjahr als Pflegekind bei Annika Bartels Eltern. „Da wir aber inmer schon eng verbunden waren“, führt Annika Bartels aus, „wuchs sie als meine Schwester und auch ein Stück als meine Tochter auf.“ Mittlerweile wohnen drei Generationen unter einem Dach, inzwischen sind Pflegesohn Julian und dessen vierjähriger Pflegebruder hinzu gekommen. „Damit ist die Familienplanung abgeschlossen“, versichert Annika Bartels.
Die Betreuung von Pflegekindern, sagt Annika Bartels, sei ihr in die Wiege gelegt worden. So lange sie denken könne, hätten ihre Eltern Kinder aus unterschiedlichen sozialen Verhältnissen aufgenommen und die examinierte Tagesmutter nahm sich daran ein Beispiel. Vater Ulf nannte sie als kleines Mädchen „Stöpsel“, später erntete Annika Bartels viel Lob für die Eröffnung der gleichnamigen „familienergänzenden“ Einrichtung in Walle – als erste selbstständige Tagesmutter in Bremen. Mittlerweile arbeitet sie für die Kita Bremen in einer Kindertagesstätte, trainiert mit ihrem Ehemann die weibliche D-Jugend der „Füchse“ und ist im Verbund mit Felix Schröder als Jugendwartin sowie als Auswahltrainerin beim Bremer Handballverband (BHV) tätig.
Diesem Vorbild eifert auch Pflegeschwester Marie Majewski nach. Die 20-Jährige hat im vergangenen Jahr ihr Abitur gemacht, absolviert noch bis zum Sommer ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) beim BHV und trainiert die zweite weibliche D-Jugend der SG Findorff. Und ähnlich wie ihre Schwester möchte sie sich später sozial engagieren und entweder Sozialpädagogik studieren oder eine Ausbildung zur Physiotherapeutin beginnen. „Die Bewerbungen laufen gerade parallel“, erklärt Marie Majewski, „am liebsten würde ich in Oldenburg oder in Bremen studieren, wenn das nicht klappt, würde ich die Ausbildung beginnen.“ Ihre ersten Handballversuche habe sie bereits mit vier Jahren beim TuS Walle gemacht, erläutert die 20-Jährige, „bevor ich in der E-Jugend zur SG Findorff gewechselt bin“. Dort spielte die Linkshänderin bis zur C-Jugend, später wechselte sie zum SV Werder, wo sie in der A-Jugend-Bundesliga und per Doppelspielrecht parallel auch in der Frauen-Oberliga und in der zweiten Mannschaft spielte. Im vergangenen Jahr zog es sie zurück in den „Fuchsbau“.
Dort spielt die zwölfjährige Felina in der Jugend, mit drei Jahren betrat die Siebtklässlerin der sportbetonten Schule an der Ronzelenstraße die „Platte“. Auch der Julian spielt bei den kleinen „Füchsen“ Handball. Noch lieber spielt der Viertklässler der St.-Marien-Schule aber als Stürmer in einer Inklusionsmannschaft beim SV Werder Bremen, hat Sport als Lieblingsfach – „und Probleme beim Stillsitzen“, scherzt seine Mutter.
Ehemann Jens hat mittlerweile den Schiedsrichterschein, Annika Bartels spielt in der 3. Damenmannschaft in der Bremen-Liga und hat die B-Lizenz als Trainerin. Neben der Handball-Jugend bei der SG Findorff gibt sie ihre Erfahrung auch als eine von mehreren Kadertrainerinnen an der Schule an der Ronzelenstraße an den Nachwuchs weiter. Im Mittelpunkt stehen für die Bartels der Spaß am Handball. "Gerade jetzt, wo durch Corona nur eingeschränkt Handball möglich ist", erklärt sie, "versuchen wir, die Jungen und Mädchen mit Video-Challenges und Training in kleinen Gruppen bei Laune zu halten". Glücklicherweise habe die SG Findorff eine intakte Handballabteilung, betont Annika Bartels, "in der der Vorstand immer ein offenes Ohr für alle Aktiven und die vielen Eltern hat". In Findorff setze man auf Kontinuität, auch der Zusammenhalt außerhalb der "Platte" sei enorm, versichert Familie Bartels: "Hier ist unsere zweite Familie", verdeutlicht Jens Bartels. Und seine Frau schließt sich an: "Ich würde sagen, dass wir das Engagement für Kinder, sowohl privat und beim Handball, als Gemeinsamkeit haben", versichert sie, deshalb fühlen wir uns in Findorff so wohl."
In kleinen Schritten zurück zur Normalität
Die Handballabteilung der SG Findorff hat derzeit rund 360 aktive und knapp 40 passive Mitglieder in allen Altersklassen. Von der Bremen-Liga in der Jugend sind die „Füchse“ bis zur Oberliga bei den Frauen mit mehr als 20 Mannschaften vertreten. Die Abteilungsleiter Rainer Langhorst und Thorsten Tiedemann freuen sich, dass es trotz der Covid-19-Pandemie keine Austritte gegeben habe, gleichzeitig bedauern sie, dass nur wenige Neueintritte zu vermelden seien. Wegen der Corona-Pandemie seien derzeit – wie bei zahlreichen anderen Vereinen in Deutschland – nur wenig Angebote zu machen, vieles laufe über Videos und Zoom-Meetings. Seit Anfang der Woche dürfen die großen und kleinen Handballer um Spielwart Stefan Lüßen und die beiden Jugendwarte Annika Bartels und Felix Schröder wieder in kleinen Gruppen trainieren. Ausführliche Informationen sind im Internet auf der Seite www.handball.sg-findorff.de, per E-Mail an die Adresse Handball@sg-findorff.de oder unter der Telefonnummer 35 27 35 zu bekommen.
In der Serie „Familiensache“ werden Familien vorgestellt, die sich in Bremer Sportvereinen engagieren und ohne die das Vereinsleben nur schwer funktionieren würde. Wenn Sie solch eine Familie kennen, schicken Sie gern eine Mail an stadtteilsport@weser-kurier.de.
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Sport in Bremen: Meldungen aus Bremen und den Stadtteilen
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