
Anspannung sieht man Oleg Gusev keine an, Vorfreude aber schon. Beim 34. Judo Masters an diesem Wochenende in der Messehalle 7 geht der 17-jährige Judoka als Lokalmatador an den Start. Nach der Bronzemedaille im Vorjahr in der Altersklasse U 18 misst er sich in diesem Jahr mit den internationalen Kämpfern der U 21. Doch auch in der neuen Altersklasse konnte Gusev am vergangenen Wochenende schon mit einem dritten Platz bei der Deutschen Meisterschaft überzeugen.
Der Erfolg kommt für Oleg Gusev aber alles andere als geplant. „Das war schon ziemlich plötzlich, ich betreibe den Sport ja mehr als Hobby“, sagt er. Doch schon bei seiner ersten Deutschen Meisterschaft wusste Gusev zu überzeugen. Trotz weniger Training als seine Gegner holte sich der Bremer Judoka 2018 in Herne im ersten Anlauf die Goldmedaille. Ein Titel, der ihn gleich mal ziemlich bekannt machte. Auch wenn er selbst bescheiden sagt: „Man selbst nimmt das gar nicht richtig so richtig wahr.“ Anderen aber blieben seine Erfolge natürlich nicht verborgen.
Den Weg zum Judo fand er dank seiner Familie. Vater Igor war bereits Judoka und trainierte seinen Sohn eine Zeit lang. Auch Bruder Konstantin liebt und lebt den Kampfsport, was früher schon mal zu dem einen oder anderen Geschwisterkampf führte. „Unter Brüdern ringt man dann zu Hause natürlich gerne mal“, erzählt Oleg Gusev und lacht. Mittlerweile ist er seinem älteren Bruder nach eigener Aussage überlegen – nicht nur dank Größe und Kraft, sondern auch aufgrund seines Siegeswillens. „Ich mag es nicht zu verlieren“, sagt er.
Eigenschaften, die der Judowelt natürlich nicht verborgen blieben. Er schaffte schnell den Sprung in den erweiterten Bundeskader der U 18 und flog unter anderem zu Trainingslagern nach Japan. Seit dem vergangenen Sommer aber tritt Gusev aber kürzer. Durch seine Ausbildung zum Konstrukteursmechaniker bei Mercedes ist nicht mehr so viel Zeit für die benötigten Trainingslehrgänge vorhanden. Oleg Gusev entschied sich aber bewusst diesen Weg. „Sportler sind auch ersetzbar. Mit einer schweren Verletzung kann der Traum vorbei sein“, weiß der Bremer Judoka und hat nun berufliche und damit auch finanzielle Sicherheit.
Sportlich überzeugen kann er aber weiterhin. Das zeigt schon sein Ergebnis bei den Deutschen Meisterschaften in der vergangenen Woche. Mit dem Gewinn der Bronzemedaille unterstrich Gusev wieder einmal sein außergewöhnliches Talent. „Es ist ein besseres Gefühl, als Jüngerer gegen die Älteren zu gewinnen“, sagt er. Sein großer Vorteil ist, dass er sich von keinem Gegner aus der Ruhe bringen lässt. „Andere stehen einem dann schon mal zitternd gegenüber“, beschreibt er seine Turniererfahrungen. Er selbst aber bleibt einfach cool.
Beim Masters, das an diesem Sonnabend um 9.30 Uhr startet, wird sich Gusev also nicht verstecken müssen. Bis zum Wochenende hat er noch in Ruhe trainiert, um eine Verletzung auf jeden Fall zu vermeiden. Er ist schließlich der Lokalmatador. „Als Bremer will man auf dem Masters natürlich auch was zeigen“, sagt er. Seine Zeile? „Platz fünf oder sieben wäre schon eine super Sache“, sagt er mit einem Grinsen im Gesicht. Ob der 17-Jährige am Sonntag in der Gewichtsklasse bis 81 Kilogramm oder bis 90 Kilogramm antreten wird, lässt er noch offen. „Das wird man nach dem Wiegen sehen“, sagt er. Aber er weiß auch, dass er in beiden Gewichtsklassen gut aufgehoben ist. Denn mit dieser Ruhe kann er was ganz Großes holen – und im besten Fall auch noch den Bundestrainer beeindrucken.
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