
Am Montag hatte er kurzfristig Sonderurlaub erhalten, und das war zweifellos eine gute Sache. „Ich konnte wegen dieser Blase sowieso nicht arbeiten“, sagt Iman Bi-Ria. An eine Frühschicht im Polizeirevier Neustadt war angesichts seiner Blessur nicht zu denken. „Direkt unterm Fuß, ich kann gar nicht auftreten“, berichtet der 34-Jährige. Er verbrachte den Tag in Badelatschen, wie ein Urlauber am Meer. Auch zum morgendlichen Termin, dem eigentlichen Grund des freien Tages, erschien Iman Bi-Ria also in legerer Fußbekleidung. Mit dem großen Pokalspiel gegen Borussia Mönchengladbach hatte der Sonderurlaub nämlich gar nichts zu tun.
Die Feierlichkeiten im Anschluss an das Duell gegen den Bundesligisten am Sonntagabend hätten einen Dienst am Montagmorgen durchaus zugelassen. Nachdem die zahlreichen Interviews geführt worden waren, hatte sich die Mannschaft noch im Vereinsheim von Platz 11 zusammengesetzt. Ein paar Getränke, die ein oder andere Speise, und dann löste sich die Gruppe nach und nach auf. Gegen 22 Uhr waren die meisten schon gegangen. „Eigentlich wollten wir noch gemeinsam den Sportclub im Dritten gucken, aber das war einfach zu spät“, sagt Iman Bi-Ria. Man darf das allerdings nicht falsch verstehen: Die gemäßigte Party war keinesfalls Ausdruck einer schlechten Stimmung. „Wir haben das Spiel schon genossen“, sagt Iman Bi-Ria. Aber irgendwie war es doch ziemlich anstrengend, dieses Duell mit den Bundesligastars, das Endergebnis von 1:11 schien auch nicht geeignet für einen Feiermarathon, zusätzliche Kräfte setzte es schon mal gar nicht frei. „Ich war nicht der Einzige mit Blasen“, sagt Bi-Ria lachend.
Es verlangte dem BSC Hastedt also eine ganze Menge ab. Aber es hat sich gelohnt. „Das war die stärkste Mannschaft, gegen die ich je gespielt habe“, sagt der Kapitän, der am Sonntag seinen offiziellen Abschied feierte. Vor allem Thorgan Hazard hatte Iman Bi-Ria bewundert. Den Bruder von Belgiens WM-Star Eden Hazard ließ er noch auf dem Feld wissen: „Du bist einer der genialsten Fußballer.“ Dabei zählte auch der Hastedter Routinier zu jenen Spielern, die die Gladbacher Offensive stoppen sollten. Eigentlich war Bi-Ria zwar auf der ungewohnten Position im Mittelfeld aufgeboten worden, um die schnelle Sturmspitze Ardian Kaloshi in Szene zu setzen. Aber es gab nun mal so viel zu verteidigen, dass er schon bald zu einem echten Sechser wurde, inklusive der damit verbundenen Laufarbeit. So erklärt sich auch die große Blase. „Und durch die neuen Schuhe“, fügt Bi-Ria augenzwinkernd an.
Die Zuschauer applaudierten, als Iman Bi-Ria nach knapp einer Stunde das Feld verließ, die Stimmung war richtig gut, einem Abschied würdig. „Game over“, sagt der Stürmer nach allein 139 Bremen-Liga-Spielen (174 Tore) und sechs Einsätzen in der iranischen Nationalmannschaft. Er findet es ein bisschen „komisch“, dass es nun vorbei sein soll. Gerade das letzte Spiel seiner Karriere hatte eine Menge Einsatz auch neben dem Rasen gefordert: „Es war mit viel Stress für uns alle verbunden.“ Aber die Hastedter würden es zu gern noch einmal versuchen; den Bremer Lotto-Pokal gewinnen und dann wieder im großen Cup-Wettbewerb antreten. Dazu müsste sich der BSC aber im Topspiel der zweiten Runde beim FC Oberneuland durchsetzen. „Sie können sich warm anziehen“, verspricht Iman Bi-Ria. Er sagt das jetzt als Sportlicher Leiter des BSC. Für ihn ist ja jetzt Schluss.
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