
Bremen. Leichtwindsegeln immer der schnellsten Strömung hinterher: 90 Boote haben die Weser-Herbst-Regatta wieder zur größten Segelregatta im Revier gemacht – und zur Flottenschau 2018. Vom neuen 16-Meter-Alu-Hubkieler „Sunbird“ bis zur Winzjolle vom Typ „RS Feva XL“ war praktisch alles mit Mast auf der Weser vertreten. Zunächst ging es ganz früh raus aus dem Grohner Hafen, tag darauf gemütlich zurück von Bremerhaven.
Was trocken bleiben soll, verstauen Gesa Bergenthal und Thilo Jablonski morgens um sechs im Laster des Technischen Hilfswerks. Das THW organisiert den sogenannten „Jollenshuttle“ nach Bremerhaven-Wulsdorf. Rein in die Neoprenanzüge. Die beiden lassen ihren 420er die Rampe hinunter. Das Begleitboot „Frigg“ schleppt sie noch in der Dämmerung bis zur Startlinie vor dem Bunker Valentin in Farge. Das Großsegel hoch und erst einmal Einsegeln. Die zwanzig Boote der Gruppe „Family Cruiser“ starten noch vor ihnen. Wettfahrtleiter Till Mester zählt vom Startboot per Megaphon die Sekunden herunter. Nur fünf Sekunden nach dem Signal lässt Gesa Bergenthal die „TNT“ des Wassersport-Vereins Hemelingen ganz innen an der Tonne elegant über die Startlinie ziehen. Deutlich größere Schiffe bleiben hinter dem zweitkleinsten Boot der Regatta bei dem schwachen Wind praktisch stehen.
Aber das hier ist keine 45-Minuten-Regatta immer ums Dreieck vor dem Weserwehr, sondern die Langstrecke auf dem Fluss schlechthin: Auf der gleicht sich vieles noch aus, wenn die Dickschiffe erst einmal richtig in Fahrt kommen. So mischen sich die Gruppen und Felder schon bis Brake bunt durch. Thilo Jablonski staunt nicht schlecht, was mit der „TNT“ passiert: „Es ist echt extrem, was allein die Abwinde der großen Boote mit unserer kleinen Jolle machen. Da muss man sich auf jeden Fall erst einmal drauf einstellen.“
Genauso muss man den Fluss und den Wind lesen können: Die riesigen Getreidesilos in Brake sind als Windkiller bei westlichen bis nordwestlichen Winden berüchtigt. Im Ochsenhals vor Nordenham muss man die Strömungsverhältnisse von der Wasseroberfläche ablesen können. Die beiden Studenten ziehen für die letzten 300 Meter bis zur Ziellinie noch ihren blauen Spinnaker – so ein Ballonsegel macht sich ja auch gut auf den Einlauffotos.
Das späte Niedrigwasser in Bremerhaven am nächsten Tag sorgt für eine ausgelassene Seglerparty bei den Wulsdorfer Wassersportfreunden bis weit nach zwei Uhr nachts. Man muss ja nicht so früh aus dem Schlafsack. Die Rückrunde geht mit gutem achterlichem Wind los. Dann geht er zurück und dreht auf einen spitzen Winkel. Wettfahrtleiter Till Mester und sein Team verkürzen die Bahn. Ziel ist nicht mehr Elsfleth, sondern eine gedachte Linie vor Brakes Strandhalle. Die Silos gibt er der Flotte als letzte Hürde vor der Ziellinie noch einmal mit: Alle Boote schaffen die zweite Wettfahrt so mit Zeiten zwischen anderthalb und zweieinhalb Stunden.
Der „Aschanti“-Wanderpreis für das schnellste Boot nach Punkten geht am Ende an „Käpt'n Blaubär“ mit Steuermann Gerhard Krokat. Das Blaue Band für das schnellste Schiff nach gesegelter Zeit bekommt Michael Schlie mit seiner „Alexis“, einer schneeweißen X-35. Den Family Cruiser Cup holt sich Reiner Tesch auf „Gefühlsecht“, schnellstes Boot nach Yardstick wird Volker Hohamnn auf einer Varianta K 4. Bestes Mehrrumpfboot ist Niels Hellweg auf seiner Dragonfly 800 „Quintana“. Die Weser-Herbst-Debütanten auf ihrem 420er „TNT“ holen sich gleich auf Anhieb den Preis als schnellstes Jugendboot. Sie sind sich einig: Bei der 50. Weser-Herbst-Regatta wollen sie wieder mit am Start sein. Thilo Jablonski lacht: „Am liebsten mit noch ein paar Jollen mehr, damit man zwischendurch eher merkt, wo man eigentlich steht.“
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