
Herr Hodzic, wie geht es dem Fußballer des Jahres 2018?
Muhamed Hodzic: Es gibt keinen Grund zur Klage, alles gut so weit. Ich vermisse den Fußball ein bisschen.
Sie haben Ihre Karriere beendet?Ja, tatsächlich. Ich dachte, ich trete auf dem Höhepunkt ab. Ich war im Sommer 37, ist doch ein gutes Alter.
Aber kein Alter, um zwingend aufzuhören.Ja, aber meine Frau und ich haben unsere zweite Tochter bekommen. Und da haben wir uns darauf geeinigt, dass ich aufhöre. Wenn ich dann auch noch drei- oder viermal pro Woche zum Fußball renne, wäre das ein bisschen viel. Aber Spaß habe ich immer noch, jetzt eben mit unseren beiden Töchtern.
Ihr Verein hätte Sie gerne noch behalten?Ja, die konnten nicht glauben, dass ich das durchziehe. Aber ich muss ja auch auf die Wünsche meiner Frau eingehen, die hat ganz schön Trara mit zwei kleinen Kindern.
Und Sie haben nie wieder die Tasche für ein Training gepackt?Na ja, gepackt ist sie schon, aber ich weiß echt nicht, wie ich das zu Hause hinkriegen soll. Die Verlockung ist schon da. In der Vorbereitung habe ich bei den Sportwochen ein paar Mal ausgeholfen. Und gegen den FC Oberneuland habe ich noch mal 15 Minuten gespielt. Aber als ich rein kam, stand es 0:4, da war der Drops schon gelutscht.
War die Wahl zum Fußballer des Jahres denn der Höhepunkt Ihrer Laufbahn?Ein Höhepunkt, würde ich sagen. Der war besonders und speziell, aber die Höhepunkte, die man mit der Mannschaft erlebt, wiegen vielleicht einen Tick mehr. Unser Pokalsieg 2013 mit Aumund-Vegesack gegen Oberneuland zum Beispiel, da sind wir in den DFB-Pokal eingezogen.
Gegen Hoffenheim, oder?Ja, da gab es eine schöne 0:9-Klatsche. Aber dass wir überhaupt dahin gekommen sind, war ja sensationell. Wir waren der Underdog gegen Oberneuland damals, Kanonenfutter. Und dann haben wir gewonnen.
Und dann sind Sie als Fußballer des Jahres zum Pokalfinale nach Berlin gefahren.
Ja, da habe ich meine Frau mitgenommen. Das war ein schönes Wochenende, auch wenn die Bayern gewonnen haben. Man ist ja immer ein bisschen schadenfroh, wenn die Bayern verlieren, aber Leipzig hatte keinen guten Tag.
Und wo steht der Papp-Aufsteller, auf dem Sie als Fußballer in Lebensgröße zu sehen sind und den es bei der Wahl als Geschenk gab?Den hat meine Frau im Gästezimmer untergebracht, das war immer gut zum Erschrecken. Hat ein paar Mal gut geklappt. Im Wohnzimmer wollten wir den aber auch nicht haben.
Wie verfolgen Sie die Bremen-Liga?Gar nicht so intensiv, obwohl ich ja selbst viele Jahre gespielt habe. Bei Vegesack war ich natürlich ein paar Mal. Aber ich schaue das oft im Internet, da werden ja viele Spiele übertragen. Ich verfolge schon, was passiert. Ich fand‘s ganz gut, dass Oberneuland jetzt in Brinkum verloren hat, das gibt vielleicht noch mal etwas Spannung.
Hat Sie was überrascht?Ich dachte, dass Blumenthal besser in die Spur kommt. Und dass SFL in der zweiten Saison so konstant oben spielt, hätte ich auch nicht gedacht. Hemelingen als Aufsteiger ist gut, aber die haben auch eine starke Mannschaft. Und Vegesack müsste natürlich ein paar Plätze weiter oben stehen. Dass der FC Oberneuland oben steht, ist nicht überraschend, die haben schon den besten Kader und jede Position fast doppelt besetzt.
Und wer wird Ihr Nachfolger als Fußballer des Jahres?Tja, alle drei Kandidaten sind natürlich top. Aber ich wünsche es am meisten meinem Kumpel Christian Böhmer, mit dem ich ja in Vegesack zusammen gespielt habe. Meine Stimme hat er jedenfalls schon. Aber Ebrima Jobe vom FCO ist ein begnadeter Fußballer, Gökhan Yücel hat überall Tore gemacht. Aber Christian drücke ich am heftigsten die Daumen.
Haben Sie noch einen Tipp, wie man ein paar Stimmen einsacken kann?Ich habe natürlich schon einigen Kumpels gesagt, dass sie mal für mich anrufen sollen. Aber für mich war gut, dass ich schon viele Jahre in der Bremen-Liga gekickt hatte und mich einfach viele Menschen kannten. Ich sage mal so: Ich war vielleicht nicht der beste, aber der bekannteste Kandidat. Es kamen damals beim Hallen-Masters in der ÖVB-Arena viele auf mich zu, die meinten: Ich hab’ dich gewählt! Leute, die ich noch nie in meinem Leben gesehen hatte. Sogar die Blumenthaler haben für mich gestimmt. Bei der gesunden Rivalität in Bremen-Nord hat mich das besonders gefreut.
Das Gespräch führte Mathias Sonnenberg.Muhamed Hodzic (38)
hat elf Jahre für die SG Aumund-Vegesack in der Bremen-Liga gespielt. Zuvor war der Rechtsfuß für Vatan Sport, Tura Bremen und den FC Bremerhaven aktiv. Im Sommer 2019 beendete er nach elf Jahren in Vegesack seine Karriere.
Fußballer des Jahres 2019
Erstmals werden neben dem Fußballer des Jahres auch die Fußballerin und der Trainer des Jahres gekürt. Die Auszeichnung der Gemeinschaftsaktion vom Bremer Fußball-Verband und dem WESER-KURIER findet wie gewohnt im Rahmen des Hallen-Masters in der ÖVB-Arena statt, das in diesem Jahr am Sonnabend, 21. Dezember, ausgetragen wird. Sie können bis Donnerstag, 19. Dezember, um Mitternacht per Telefonanruf Ihr Voting abgeben. Die Kandidatinnen und Kandidaten mit den entsprechenden Rufnummern:
Spielerin des Jahres:
Kira Buller (TuS Schwachhausen) 01379 / 60 444 1
Melanie Rethmeyer (Blumenthal) 01379 / 60 444 2
Aline Stenzel (ATS Buntentor) 01379 / 60 444 3
Spieler des Jahres:
Ebrima Jobe (FC Oberneuland) 01379 / 60 444 4
Gökhan Yücel (LTS Bremerh.) 01379 / 60 444 5
Christian Böhmer (Aumund-V.) 01379 /60 444 6
Trainer des Jahres:
Kristian Arambasic (Oberneuland) 01379 / 60 444 7
Benjamin Eta (Schwachhausen) 01379 /60 444 8
Sascha Steinbusch (1. FC Burg) 01379 / 60 444 9
Bitte beachten Sie: Die Kosten für einen Anruf aus dem deutschen Festnetz betragen 50 Cent, Mobilfunktarife sind deutlich teurer. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
Sport in Bremen: Meldungen aus Bremen und den Stadtteilen
Die Norddeutsche: Sport aus Bremen-Nord, Schwanewede, Elsfleth, Berne und Lemwerder
Osterholzer Kreisblatt/Wümme-Zeitung: Sport aus Hagen, Hambergen, OHZ, Ritterhude, Gnarrenburg, Worpswede, Tarmstedt, Lilienthal, Grasberg
Achimer Kurier/Verdener Nachrichten: Sport aus Achim, Verden, Ottersberg, Oyten, Sottrum, Rotenburg, Langwedel, Thedinghausen, Kirchlinteln, Dörverden
Regionale Rundschau/Syker Kurier: Sport aus Stuhr, Weyhe, Syke, Bassum, Bruchhausen-Vilsen
Delmenhorster Kurier: Sport aus Delmenhorst, Hude, Ganderkesee, Dötlingen, Harpstedt, Wildeshausen
Davon mal ...