
Herr Voglsinger, ein Österreicher will den Deutschen in einem Buch erklären, wie man Fußball lernt und richtig trainiert. Kann das gut gehen?
Dominik Voglsinger: Fußball ist ja international und nicht auf Grenzen beschränkt. Außerdem sind meine Fußball-Bücher nicht nur für den deutschen Markt, sondern verkaufen sich auch in Österreich sehr gut. Aber in Deutschland kenne ich mich gut aus mit Fußball.
In Bremen und Umgebung kennt man Sie als ehemaligen Trainer vom VSK Osterholz-Scharmbeck.
Genau, dort war ich bis 2015 der Nachfolger von Günter Hermann und konnte immerhin den Abstieg verhindern. Ich habe aber auch beim Niedersächsischen Fußballverband Schulungen gehalten und war auch für den DFB tätig. Und beim TSV Etelsen habe ich in der Alten Herren gekickt. Das war eine schöne Zeit und spannende dreieinhalb Jahre in Norddeutschland.
Und dann haben Sie gedacht: Jetzt schreibe ich mal ein Buch!
Das erste Buch ist wirklich mehr aus einer Laune heraus entstanden. Ich habe eine Biografie über Uli Hoeneß gelesen und gedacht, dass ich auch gerne mal was über den Fußball schreiben würde. Aber es sollte was Spezifisches sein, ich habe die Trainer-A-Lizenz und in Düsseldorf Fußball-Management studiert und wollte diese Grundlagen nutzen. Einer meiner Schwerpunkte im Fußball liegt auf Technik und Taktik, das sollte natürlich auch in meinem ersten Buch ein wichtiger Aspekt sein.
Es ist 2016 erschienen und heißt „Der Weg zum richtigen Start: Ball + Instinkt + Verstand = Fußballtraining“.
Ganz genau, ich habe mich gefragt, was ich Trainern, aber auch Eltern mit auf den Weg geben kann, damit es zu Beginn beim Fußball funktioniert. Es geht dabei um Übungen, aber auch Ansprachen an die Kinder. Deshalb hat auch ein Mental-Coach an dem Buch mitgeschrieben. Ein Kapitel lautet beispielsweise „Die dümmsten Strafen im Jugendfußball“.
Und welche sind das?
Im Prinzip alle, bei denen der Ball nicht im Spiel ist. Zum Beispiel Runden laufen lassen oder Liegestütze oder Aufwärmen ohne Ball. Und am dümmsten ist es, wenn ein Trainer einen Jungen oder ein Mädchen einfach in die Kabine schickt. Das geht gar nicht. Ganz wichtig ist, dass jede Minute im Training ohne Ball eine verlorene Minute ist.
Und was ist eine sinnvolle Strafe?
Wenn der Trainer sagt, dass der Spieler jetzt mit dem Ball 25 Mal jonglieren soll, ohne dass er den Boden berührt. Der Ball muss immer dabei sein. Es ist doch so: Beherrsche ich den Ball, beherrsche ich den Gegner.
Wie gut hat sich Ihr Buch verkauft?
Das erste Buch wurde über 6000 Mal verkauft.
Und bleibt da finanziell etwas hängen für Sie?
Es bleibt ein bisschen was übrig, davon konnte ich dann mein zweites Buch refinanzieren. Aber reich wird man damit nicht. Ich habe alles über Amazon vertrieben, so entstehen beispielsweise keine Kosten für Lager und Ähnliches. Das Buch wird erst gedruckt, wenn es online bestellt ist. Aber von den 20 Euro, die ein Exemplar kostet, kassiert Amazon über 15 Euro.
Und das lief so gut, dass Sie jetzt ein zweites Fußball-Buch auf den Markt gebracht haben.
Genau, das heißt „Der Weg zum Fußballfundament: Anregungen für Training und Spiel“. Es gibt auch Kapitel über Torhüter-Training und einen Beitrag von einem Physiotherapeuten, der erklärt, wie man Überbelastungen vorbeugen kann.
In Deutschland wird nach dem WM-Aus 2018 und dem schlechten Abschneiden in der Champions League über die Fußball-Ausbildung von Kindern und Jugendlichen diskutiert. Es heißt, wir brauchen wieder mehr Bolzplatz-Mentalität.
Ich musste schmunzeln, als ich das im vergangenen Jahr bei einem Trainer-Kongress des DFB in Dresden gehört habe. Denn gerade Kindern wird im Training oft die Kreativität genommen. Darum geht es in meinem neuen Buch, die Trainer greifen zu viel ein, anstatt die Kinder einfach machen zu lassen in vorgesteckten Grenzen. Wenn man von 15-Jährigen später Kreativität verlangt, ist es schon zu spät. Die muss sich vorher entwickeln. Die Grundlagen werden in den U-Teams zwischen acht und zwölf Jahren gelegt.
Wie lange haben Sie an dem Buch geschrieben?
Zwei Jahre, das ist ganz schön lang. Aber ich habe noch so viele Projekte laufen, dass es nicht schneller ging.
Und wie geht es weiter?
Ich arbeite schon am dritten Fußball-Buch. Da dreht sich alles um die Frage, wie ich den besten Fußball-Verein für meine Kinder finde.
Das Gespräch führte Mathias Sonnenberg.
Dominik Voglsinger ist Ex-Profi und war Trainer beim VSK Osterholz-Scharmbeck und in Sudweyhe. Der Österreicher (38) ist Gründer einer Spielerentwicklungsfirma und des Sportvideoportals Platin TV und Lehrer.
Das Buch „Der Weg zum Fußballfundament: Anregungen für Training und Spiel“ von Dominik Voglsinger kostet 21,40 Euro und ist online über www.amazon.de erhältlich.
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Und so sehr ich das wünschte, so wenig glaube ich, dass das Verfassungsgericht ...