
Die Situation sei schwierig gewesen für ihn, sagt Thomas Friedrich. Er war zwar dabei, als die A-Formation des Bremer Grün-Gold-Clubs in Hamburg Anfang November deutscher Meister wurde und sich das Ticket für die Weltmeisterschaft in der ÖVB-Arena gesichert hat. Er hatte sich mit aufgewärmt. Hatte sich geschminkt und die Haare gemacht. Er stand also bereit, aber er stand eben nicht auf dem Parkett, als die Musik der neuen Choreografie „Music is the key“ erklang. Thomas Friedrich war nur Ersatzmann dieser neu formierten und verjüngten Formation – und das war eine sehr ungewöhnliche Rolle für ihn.
Seit 1992 ist Thomas Friedrich als Formationstänzer aktiv. Zunächst tanzte er eine Saison im B-Team, 1993 rückte er ins A-Team auf und war dann über zweieinhalb Jahrzehnte nicht wegzudenken aus dieser Mannschaft. Bis zu diesem Herbst. Als der Umbruch eingeläutet wurde, war der Routinier plötzlich raus. Diese Rolle hat Thomas Friedrich nicht gefallen. Deshalb hat er gekämpft. Hat sich angeboten im Training. „Ich wollte unbedingt zurück ins Team“, sagt er – und wurde für seinen Einsatz belohnt.
Eine Woche vor der WM in Bremen war Friedrich schließlich wieder drin im Team. „Er hat sich im Training aufgedrängt. Ich kam an ihm nicht vorbei“, sagt Trainer Roberto Albanese. „Mit seiner Erfahrung und seiner Leidenschaft, die er nach wie vor in diesen Sport reinbringt, ist er nicht wegzudenken aus dieser Mannschaft.“ Friedrich stand also in der Nacht zu Sonntag auf dem Parkett der ÖVB-Arena, als sich Grün-Gold vor 5000 begeisterten Zuschauern die Goldmedaille ertanzt und den Titel verteidigt hat. „Ich denke, dass ich dem Team helfen konnte“, sagt der im elterlichen Betrieb tätige Kfz-Mechaniker.
Der Grün-Gold-Club ist damit zum zehnten Mal in der Vereinshistorie Weltmeister – und Thomas Friedrich ist als Tänzer bei all diesen Triumphen dabei gewesen. Eine unglaubliche Bilanz. „Dieser Erfolg bedeutet mir unheimlich viel“, sagt Thomas Friedrich. „So etwas zu schaffen, in dieser Halle, mit diesem Publikum, das ist großartig!“ Die lautstarke Kulisse habe das Team getragen und Energie freigesetzt, „das ist der Hammer“, sagt der 42-Jährige. Von Durchgang zu Durchgang habe man sich an diesem Sonnabend steigern können, „und im Finale war es dann unser Ziel, noch mal richtig einen draufzusetzen“.
Das Vorhaben ist geglückt. Grün-Gold siegte letztlich mit klarem Vorsprung. Auch dank der Erfahrung und der tänzerischen Leistung von Thomas Friedrich, der bei der Siegerehrung seine zehnte WM-Medaille in Gold umgehängt bekam. Tag für Tag arbeitet er von morgens bis abends im Familienbetrieb, danach fährt er zum Training. Das Pensum ist immens, für ihn, aber auch für das Team. 20, 25, ja bis zu 30 Stunden trainiert die Formation – pro Woche.
„Da kommt kein Werder-Profi mit“, sagt Thomas Friedrich. Ihm macht das Pensum nichts aus. Er ist mit Leib und Seele Formationstänzer. Er ist eine Stütze des Teams. Ein Urgestein. Ein Vorbild. Und er ist der Rekordchampion des Vereins. „Alle gucken zu ihm auf“, sagt Roberto Albanese. „Thomas ist eine Legende. Er ist unser Pelé im Formationstanzen!“
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