
Herr Arambasic, trotz der Niederlage in Brinkum sind Sie souveräner Bremen-Liga-Tabellenführer, stehen im Pokal-Halbfinale. Gibt es irgendwas, das Ihnen nicht gepasst hat in der Hinrunde?
Kristian Arambasic: Nein, das wäre vermessen. Okay, in Borgfeld haben wir verloren, jetzt auch noch in Brinkum. Aber sollen wir alle Spiele gewinnen? Nein, das ist schon okay. Und der Pokal ist natürlich unser Bonbon. Da gibt es womöglich noch Geld zu verdienen, mit dem der Verein nicht kalkuliert hat. Das hat der FCO ja schon mal gemacht und das war dann der Anfang von der Insolvenz.
Was muss passieren, damit der FC Oberneuland nicht aufsteigt?Wenn wir konsequent unsere Qualität abrufen, wird das schwer. Aber wenn wir rumspinnen oder arrogant werden, wird’s noch gefährlich. Wir müssen weiter abliefern.
Seien Sie ehrlich: Die Bremen-Liga haben Sie doch eigentlich längst abgehakt, Sie schauen schon auf mögliche Gegner für die Regionalliga-Relegation!Hahaha, nein, so weit ist es noch nicht. Ich habe mir in dieser Woche echt zum ersten Mal angeschaut, wie es in Hamburg und Schleswig-Holstein ausschaut. Und das ist noch so eng, dass man nicht sagen kann, die und die könnten unsere Gegner werden in der Relegation. Für uns ist der 1. April 2020 der erste wichtige Stichtag. Wenn da nur wir aus Bremen für die mögliche Relegation melden, ist die Liga ja praktisch entschieden und wir können uns darauf konzentrieren, was am wichtigsten ist: der Aufstieg in die Regionalliga.
Müssen Sie denn hoch?Was heißt müssen? Eine Bremer Mannschaft ist jetzt mal dran und ich will das mit unseren Jungs versuchen.
Vor der Saison haben Sie den Bremer SV als Mitfavoriten genannt. Davon ist nicht viel geblieben.Ich bin nicht unglücklich, dass der Bremer SV jetzt nicht oben steht in der Tabelle. Aber wir haben den Schwerpunkt auf uns gelegt, schauen nie auf andere Teams. Wir haben richtig viel Qualität, hatten aber mit vielen Ausfällen zu kämpfen. Deshalb freue ich mich auf 2020, weil wir dann mit einem breiten Kader auftreten und marschieren können.
Wie haben Sie die Qualität der Bremen-Liga in der Hinrunde gesehen?Ich habe ein gutes Gefühl, es entwickelt sich was in der Liga. Wir in Oberneuland und auch beim Bremer SV beispielsweise machen eine richtig gute Öffentlichkeitsarbeit. Die Leute können auf verschiedenen Social-Media-Kanälen sehen, was bei uns in den Vereinen passiert. Da ist viel Bewegung drin, auch in den Strukturen. Wir haben bei Instagram von allen Bremer Vereinen die meisten Follower.
Und sportlich?Wir sind an der Spitze vielleicht die Ausnahme, aber dahinter sind mit Schwachhausen, SFL Bremerhaven oder auch Brinkum viele Vereine dicht beieinander. Und die schlagen wir nicht im Vorbeigehen. Ergebnisse wie ein 8:0 sind in der Liga ja selten geworden. Die Mentalität der Spieler hat sich verändert, die sind nicht bereit, sich die Bude vollballern zu lassen.
Und im Vergleich mit der Oberliga Niedersachsen?Solche Vergleiche sind doch Müll, die Vereine haben fast durchweg einen höheren Etat als wir in Bremen. Aber in Uphusen, Heeslingen oder bei Atlas Delmenhorst gibt es doch viele frühere Bremer, die auch Leistungsträger sind. Deshalb muss sich die Bremen-Liga da nicht verstecken.
Das Projekt FC Oberneuland ist auf Langfristigkeit angelegt. Wo befindet sich der Klub derzeit auf einer Skala von null bis zehn?Es passt momentan alles. Ich habe mit Günter Hermann 2017 festgelegt, dass wir in drei Jahren in die Regionalliga wollen. Da sind wir im perfekten Zeitplan derzeit. Zwei Jahre waren wir ganz oben dabei, jetzt sind wir noch stabiler geworden und die Jungs bereit, den Sprung zu schaffen. Aber 2020 wird für mich die schwerste Planung, das habe ich dem Verein auch schon mitgeteilt.
Warum? Es läuft doch alles perfekt.Der Bremer SV hat das ja erlebt: Wenn der Aufstieg in die Regionalliga nicht klappt, gehen einige Spieler. Das wäre bei uns auch so, weil einige nach drei Jahren bei uns reif für die Regionalliga sind. Deshalb werden wir einige Spieler verlieren, wenn wir nicht aufsteigen. Und das Problem ist dann: Wen hole ich im Juni oder Juli dann noch? Da sind die besten Spieler doch längst vom Markt.
Und wie lösen Sie das?In dem wir zumindest versuchen, mit einigen Spielern unabhängig von der Liga zu verlängern. Spieler, die sagen, dass sie weiter für den FCO spielen wollen, weil sie Bock auf den Klub und die Philosophie haben.
Im Sommer haben Sie Ihre Philosophie auch einigen Sponsoren vorgestellt. Wie viele haben danach gesagt, dass sie dabei sind?Von den neuen Interessenten, die dabei waren, haben drei zugesagt, sich als Sponsor zu beteiligen. Da geht es nicht immer um riesig viel Geld, sondern darum, sich für den FCO zu engagieren. Und ich bin mir sicher: Spielen wir Regionalliga, werden sicher noch ein paar Sponsoren hinzukommen.
Der Vertrag mit Florian Wellmann als Namenssponsor für das Stadion läuft aus.Das stimmt, wir sind jetzt in Gesprächen, ob und wie es weitergehen könnte. Für Florian Wellmann war es als Immobilienmakler in Bremen der Durchbruch. Wir vergeben den Namen 2020 neu oder wir verlängern mit Florian Wellmann, das ist noch offen.
Das Gespräch führte Mathias SonnenbergKristian Arambasic (42)
ist in seiner dritten Saison als Coach des FC Oberneuland aktiv. Zuvor hatte er beim Brinkumer SV, dem VfB Oldenburg und der SG Aumund-Vegesack auf der Trainerbank gesessen.
Brinkum siegt mit unglaublichem Willen
Der Brinkumer SV hat zum Jahresabschluss ein Ausrufezeichen gesetzt und dem Spitzenreiter FC Oberneuland die zweite Saisonniederlage beigebracht. Mit 3:2 (1:0) bezwang die Mannschaft von Mike Gabel das Team von Kristian Arambasic. Der Führungstreffer resultierte aus einem Eigentor von Claas Ole Bauer, der eine Hereingabe von Hyoungbin Park ins eigene Netz lenkte (11.). Arambasic vermisste die Kreativität. „Uns ist nicht viel eingefallen“, meinte er. Auf der anderen Seite sah Brinkums Trainer Mike Gabel einen durchaus dominanten Auftritt seines Teams. „Wir haben Oberneuland die ganze Zeit über beschäftigt und sie sogar hinten reingedrängt. Wir sind 90 Minuten in die Eins-gegen-eins-Duelle gegangen“, schilderte er einen Grund für den Erfolg. Der andere war „der unglaubliche Wille der Jungs, das Spiel zu gewinnen“. Diesen bewies Diyar Kücük beim Tor zum 2:0, als er mit Wucht in eine Ecke von Maximilian Wirth stürmte (55.). In der Schlussphase zog Wirth ab, Dennis Krefta fälschte zum 3:0 ab (77.). Die Tore von Tim Kreutzträger (82.) und Florent Aziri (90.+3) reichten nicht mehr.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
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