
Bremen. Die Szene in der Nachspielzeit war nicht mehr entscheidend, aber eben doch symptomatisch für Werders Auftritt an diesem Nachmittag: Aus Nahdistanz nahm Michelle Ulbrich den Ball direkt – und schoss ihn statt in die fast verwaiste linke Torhälfte genau auf den Fuß von Torfrau Manon Klett. „Das Tor“, sagte Luisa Wensing später mit traurigem Blick, „war wie vernagelt.“ Wie ihre Teamkameradinnen auch, war Werders Abwehrchefin konsterniert. Der Zweitligist aus Bremen hatte in dieser Achtelfinalpartie im DFB-Pokal gegen den Erstligisten SC Sand seine bis dato beste Saisonleistung abgerufen, das Spiel über weite Strecken sogar bestimmt – und nach einer Vielzahl vergebener Chancen am Ende doch mit 0:2 (0:1) verloren.
Es war eine bittere, unverdiente und letztlich auch völlig unnötige Niederlage. „Es ist schon frustrierend, dass wir uns nicht belohnt haben“, sagte Rechtsverteidigerin Katharina Schiechtl nach einem Spiel, in dem Werder mutig aufgetreten war und dem Gegner arg zugesetzt hatte. Chancen über Chancen hatte sich der Gastgeber herausgespielt, vor allem in der ersten halben Stunde. „Mit ein bisschen Glück gehen wir hier 3:0 in Führung“, haderte Wensing. Ein Klassenunterschied sei jedenfalls nicht zu sehen gewesen, sagte die frühere Wolfsburger A-Nationalspielerin, „wir haben heute ein richtig gutes Spiel gemacht“. Ein Spiel, „bei dem alles gepasst hat, nur das Ergebnis nicht“, so Werders Trainer Alexander Kluge. „Phasenweise waren wir sogar besser als der Erstligist.“
„Werder“, hielt Sands Trainer Sascha Glass nach dem Abpfiff entgegen, „ist für mich ein Erstligist. Und das habe ich meiner Mannschaft vor dem Spiel schon gesagt“. Der starke Auftritt der Bremerinnen sei für ihn also nicht überraschend gewesen, „ich hatte es so erwartet, weil sie echt tolle Spielerinnen haben, vor allem in der Offensive. Für mich steht fest, dass wir Werder in der nächsten Saison in der Bundesliga wiedersehen.“
Lobende Worte des Gästetrainers, die indes die Enttäuschung auf Bremer Seite nicht lindern konnten. „Natürlich ist die Enttäuschung groß“, sagte etwa Angreiferin Selina Serci nach dem verpassten Pokal-Coup. „Wir waren ja nicht nur auf Augenhöhe mit Sand, wir waren auch die dominantere Mannschaft. Leider haben wir unsere Chancen nicht genutzt.“ Serci selbst hatte einige dieser Chancen vergeben, darunter zwei richtig dicke Chancen aus der „Den-Ball-musst-Du-wegmachen“-Kategorie. Zweimal tauchte die 19-Jährige allein vor SC-Keeperin Klett auf, zweimal traf sie die falsche Entscheidung und vergab (6./14.). „Vielleicht“, sagte die Stürmerin, „hat mir da der 100-prozentige Wille gefehlt, das Ding zu machen“.
Von fehlender Abgezocktheit sprachen derweil Coach Kluge und Luisa Wensing. Und eben auch von fehlendem Glück. Etwa in der 19. Minute, als Julia Kofler den Ball durchgesteckt hatte auf Katharina Schiechtl, die österreichische Nationalspielerin freistehend aber nur den linken Pfosten traf. Oder als Cerci nach einer Ecke mit der Hacke zum Abschluss kam und der Ball noch von der Linie gekratzt wurde (15.). Oder als Schiechtl nach indirektem Freistoß unmittelbar am Fünfer die Torfrau anschoss...
Gelegenheiten, die das Bremer Übergewicht belegen. Vom SC Sand war hingegen lange nichts zu sehen, beim Gast war, naja: Sand im Getriebe. Aber der Bundesligist war eben dann zur Stelle, als sich die Chance bot – und das machte schließlich den Unterschied. Als Schiechtl verletzungsbedingt an der Seitenlinie behandelt werden musste, schlug der Gast über Werders unsortierte rechte Abwehrseite zu und erzielte per Abstauber die Führung (41.). „Da haben wir die Seite in Unterzahl nicht gut geschlossen“, ärgerte sich Alexander Kluge, „da waren wir nicht sortiert“, sagte Selina Serci. Es war ein Gegentor, das Werders Angriffsschwung in der Folge etwas hemmte. Der Gastgeber blieb zwar tonangebend, kam durch Serci, Giovanna Hoffmann oder Nina Lührssen auch zu weiteren Abschlüssen, doch es war der Gast, der mit einem weiteren Abstaubertor erfolgreich war (81.). „Am Ende“, sagte Gästecoach Sascha Glass, „hat die Effektivität gesiegt“.
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