
Es verwundert nicht, dass diese Lösung auch Missfallen hervorruft. „Wir wären damit überhaupt nicht glücklich“, findet Ralf Voigt, Sportlicher Leiter des Bremer SV. Nachdem der Beirat des Bremer Fußball-Verbandes die Modalitäten eines vorzeitigen Saison-Abbruchs geklärt hat, wirken sich diese auch auf das Aufstiegsrennen der Bremen-Liga aus. Zwar müsste die Saison annulliert werden, und deshalb gäbe es auch keinen Bremer Meister.
Aber der Teilnehmer an der Aufstiegsrunde zur Regionalliga würde in diesem Fall über die Quotienten-Regelung ermittelt werden. Und da liegt der Tabellenführer Brinkumer SV (8 Spiele/22 Punkte/26:8 Tore) gerade einen Treffer vor dem Bremer SV (8/22/25:8). Mittlerweile ist allen Beteiligten wohl klar, welche weitreichenden Folgen es haben könnte, dass Brinkum am vorerst letzten Spieltag im Oktober mit 7:0 in Borgfeld, der BSV aber nur 2:1 gegen Geestemünde gewonnen hatte.
Die Entscheidung ist jedenfalls gefallen, und sie gibt einen Überblick über die Entwicklung der vergangenen Monate. Als der Bremer Fußballverband zu Beginn des Lockdowns im November seine insgesamt vier Szenarien vorgestellt hatte, war eigentlich niemand davon ausgegangen, dass die einen Saisonabbruch behandelnde Variante (Szenario 4) tatsächlich umgesetzt werden müsste. Damals glaubten die Beteiligten noch an eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs im Januar. Mittlerweile wäre man froh, wenn der Ball im April wieder rollen könnte. Der vorzeitige Abbruch der Saison ist deshalb noch lange nicht die wahrscheinlichste Variante. Aber er wird mit jedem Tag ein bisschen wahrscheinlicher.
Deshalb musste der Beirat sich ja nun mit dem einst noch gar nicht ausformulierten Szenario beschäftigen. Und das Gremium – bestehend aus 15 Vereinsvertretern und den 14 Mitgliedern des BFV-Vorstandes – legte fest: Kann die Hinrunde in den kommenden Monaten nicht beendet werden, wird die Saison annulliert – mit den entsprechenden Folgen für die Aufstiegsfrage. „Die Ziehung eines Loses wäre noch ungerechter“, sagt Sebastian Störer. Er ist Leiter des Arbeitskreises Zentrale Spielansetzung, dieser hatte den Vorschlag der Quotienten-Regelung gemacht. Restlos zufrieden ist Störer mit der Lösung nicht. Eine Alternative habe es aber auch nicht gegeben.
Selbst der vor Wochen vom Bremer SV eingebrachte Vorschlag einer Endscheidungsrunde zwischen den Aufstiegsaspiranten sei kein gangbarer Weg. „Das Szenario 4 regelt ja gerade den Fall, dass gar nicht mehr gespielt werden darf“, sagt Sebastian Störer. „Was willst du machen?“, fragt Ralf Voigt also. Man werde sich fügen müssen. Er geht allerdings nicht davon aus, dass tatsächlich kein Spiel mehr absolviert wird – und nur ein weiterer Spieltag könnte die Situation schlagartig verändern.
Das wäre auch für Jogi Bender die beste Lösung. „Ich mache mir erst mal keine Gedanken über den Quotienten, sondern gehe davon, dass wir die restlichen Spiele spielen“, sagt der Sportliche Leiter des Brinkumer SV. Auch dessen Trainer Mike Gabel hofft, dass bald wieder gespielt werden kann: „Die Quotienten-Regelung nehmen wir nur zur Not.“ Für ihn besteht auch kein Problem in einer unzureichenden Vorbereitung. „Über die Fitness der Spieler mache ich mir keine Sorgen.“ Dabei hatten zuletzt immer mehr Trainer Bedenken geäußert: Eine Restsaison mit vielen Punkt- und Pokalspielen in kurzer Zeit würde das Verletzungsrisiko nach der langen Pause deutlich erhöhen. Schließlich hätten nicht alle Spieler ihre Fitness erhalten, viel Zeit zur Vorbereitung bliebe ja nicht.
Ralf Vogt hat dafür wenig Verständnis: „Wir spielen Oberliga, da muss man dem Verband auch mal eine Hilfestellung geben.“ Es sei natürlich nicht leicht, die Spieler demnächst „kontinuierlich aufzubauen“. Wer aber den Anspruch auf die Teilnahme an der Bremen-Liga erhebe, müsse in der Pause auch individuell gearbeitet haben. Womöglich ist die Sorge um eine allzu kurze Vorbereitung aber auch unberechtigt. „Wir werden auf jeden Fall unsere vier Wochen kriegen“, meint Jogi Bender. Lockerungen würden ja stufenweise erfolgen – und nur langsam in den Spielbetrieb überleiten.
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