Bremerhaven. Als Trainer an der Seitenlinie das Spiel der eigenen Mannschaft dirigieren oder spielentscheidende Spielzüge entwickeln – das ist für Arne Woltmann vorerst vorbei. Der 42-jährige gebürtige Bremerhavener beerbt bei den Eisbären Bremerhaven zum Juli den scheidenden Geschäftsführer Jan Rathjen und wagt damit nach einer langjährigen Karriere als Spieler und Trainer den Schritt von der Trainerbank auf die Managementebene. „Ich freue mich auf die Chance, die Eisbären weiterzuentwickeln und gemeinsam mit dem Team die nächsten Schritte zu gehen. Besonders reizvoll ist für mich, dass es eine neue Aufgabe ist, obwohl ich als Trainer natürlich auch schon erste Einblicke in die Arbeit der Geschäftsführung hatte“, sagt Woltmann.
„Er war für uns früh ein vielversprechender Kandidat. Wir erhoffen uns von ihm wichtige Impulse, denn er ist bestens vernetzt und bringt aufgrund seiner langjährigen Tätigkeit als Trainer hohen Basketball-Sachverstand mit“, sagt Unternehmer Wolfgang Grube stellvertretend für die Eisbären-Gesellschafter. Bereits im März, kurz nachdem der bisherige Geschäftsführer Jan Rathjen dem Verein seinen Wunsch mitgeteilt hatte, den Verein im Sommer zu verlassen, nahmen die Eisbären Kontakt mit Arne Woltmann auf. „Ich habe dann ein paar Wochen gebraucht, bis ich mich entschieden habe. Es ist ja auch ein sehr großer Schritt für mich in die neue Aufgabe. Aber es waren sehr zielführende Gespräche mit dem Verein“, sagt Woltmann.
Auf die Zusammenarbeit mit Woltmann freut sich auch Eisbären-Trainer Sebastian Machowski: „Ich freue mich, dass ein ausgewiesener Basketball-Fachmann diese zentrale Position übernimmt. Wir wollen gemeinsam das Projekt Bremerhaven nach vorne bringen, die Veränderung kann eine große Chance für den Verein sein“, sagt Machowski.
Woltmanns sportliche Vita liest sich beeindruckend: Mit Quakenbrück schaffte der 2,02 Meter große Center 2003 den Aufstieg in die erste Bundesliga. Nach seinem Karriereende als Spieler 2006 begann der 42-Jährige dort auch seine Trainerlaufbahn als Assistenztrainer seines ehemaligen Mitspielers Chris Fleming. Nach Quakenbrücks Sieg im Pokal 2008 folgte Woltmann Fleming nach Bamberg. Mit den Oberfranken gewann das Trainergespann drei Mal den Pokalwettbewerb und holte vier Meisterschaften in Folge. 2014 wurde Woltmann Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft, bevor er 2015 das Amt des Cheftrainers bei den RheinStars Köln übernahm. Auch als Trainer der deutschen A2-Nationalmannschaft war er zwischenzeitlich tätig.
„Ich glaube, meine Erfahrungen auf der sportlichen Seite sind vielleicht eine Erleichterung für unseren Trainer Sebastian Machowski. Ich kann mich in seine Anliegen sehr gut reinversetzen und kann auf meiner neuen Position mehr Stellschrauben bewegen“, sagt Woltmann. Im Gegensatz zur sportlichen Seite der Arbeit als Geschäftsführer wird der wirtschaftliche Aspekt für ihn die größte Herausforderung sein. „Das ist sicher der größte Unterschied zu meinem Vorgänger. Da werde ich jetzt viel investieren, um mich auf ein Level zu bringen, dass ich da mithalten kann“, sagt Woltmann.
Obwohl Woltmann erst am 1. Juli neuer Geschäftsführer der Eisbären wird, ist er schon in viele Gespräche eingebunden. Die Verantwortlichen versuchen, den Übergang so einfach wie möglich zu gestalten. „Zwischen Jan Rathjen, Sebastian Machowski und mir herrscht reger Austausch. Ich versuche, bereits jetzt so viel wie möglich mitzunehmen“, sagt Woltmann. „Die Eisbären sind mit Jan Rathjen seit zwölf Jahren in der ersten Liga, hier ist eine Menge richtig gemacht worden.“ Trotz der intensiven Lernphase, vor der Woltmann in seiner neuen Position steht, fiebert er seiner neuen Aufgaben bei den Eisbären entgegen – auch weil er nun in seine Heimatstadt Bremerhaven zurückkehrt. „Jetzt in Bremerhaven zu arbeiten, freut mich sehr. Schon als Spieler und Trainer war es immer etwas Besonderes, in der Stadthalle gegen die Eisbären anzutreten und viele bekannte Gesichter zu sehen“, sagt Woltmann. In Zukunft wird er also regelmäßig in der Stadthalle sein, doch seine Perspektive wird sich ändern: Statt von der Trainerbank wird er die Spiele aus der Zuschauerperspektive verfolgen. Und statt als Trainer steht er als Geschäftsführer in der Verantwortung.