Landkreis Rotenburg. Es geht gleich mit einem Derby los: Der TSV Karlshöfen empfängt den TSV Gnarrenburg – und so richtig wissen beide Mannschaften noch nicht, wo sie denn eigentlich stehen so kurz vor dem Saisonbeginn der Fußball-Kreisliga Rotenburg. Dabei hat der TSV Karlshöfen besonders mit dem Gewinn der eigenen Sportwoche gegen die Bezirksligisten VSK Osterholz-Scharmbeck und FC Worpswede für einigen Wirbel gesorgt.
„Wir hatten aber teilweise auch desaströse Auftritte“, findet Peter Leschniok drastische Worte für die Gegentorflut, die sein Team oftmals erlitt: Insgesamt 16 Gegentore in den Partien gegen Nordsode, Bornreihe II, Zeven und Hesedorf sprechen eine deutliche Sprache, wäre da nicht die eigene Sportwoche gewesen, die das Leschniok-Team ohne Gegentreffer überstand. "Eine Standortbestimmung haben wir nicht. Wir hatten gute und schlechte Spiele und selten die gleiche Elf zusammen“, sagt Leschniok. Maurice Ruröde wird gegen Gnarrenburg verletzt fehlen. Und trotzdem hat Leschniok eine gute Truppe beisammen, auch weil der TSV-Coach auf einige Neuzugänge aus der eigenen A-Jugend bauen kann. Michel Stolzenberg konnte in der vergangenen Spielzeit schon einige Einsatzminuten sammeln und soll nun Chris Bubbel im Sturm unterstützen.
Gnarrenburgs Spielertrainer Patrick Wellbrock tut sich ebenfalls schwer, eine Saisonprognose zu wagen, auch wenn ihn die Testspiele positiv gestimmt haben: „Da waren die gezeigten Leistungen schon in Ordnung.“ Dennoch möchte der Verteidiger erst nach dem vierten Spieltag ein konkretes Saisonziel formulieren: „Wir konnten in der Vorbereitung einiges einstudieren und sind gut aufgestellt. Aber es lässt sich noch nicht sagen, was das wert ist.“ Mit dem 17-jährigen Patrick Camü haben die Gnarrenburger einen jungen Spieler aus der eigenen Jugend hochgezogen, der erstmal auf Außen eingesetzt werden soll. „Patrick hat tolle Anlagen und wird in ein paar Jahren vielleicht auch etwas zentraler eingesetzt. Jetzt soll er erstmal an den Herrenbereich herangeführt werden“, so Wellbrock, der mit Benjamin Eckhoff einen neuen Co-Trainer gefunden hat. Eckhoff hatte zuvor pausiert und soll nur im Notfall auch mitspielen. „Ich freue mich, dass Benni dabei ist und mich unterstützt“, ist Wellbrock erleichtert über die Verstärkung an der Seitenlinie.
Der TuS Tarmstedt greift erst eine Woche später ins Geschehen ein, weil an diesem Wochenende das „Rock den Lukas“-Festival in Tarmstedt stattfindet. „Da werden einige unserer Spieler mithelfen und deshalb mussten wir das Spiel wie im letzten Jahr verlegen“, erklärt Trainer Thomas Fenslau. Bei den Tarmstedtern hat sich im Kader kaum was getan. Neben zwei Zugängen aus der eigenen Jugend (Maximilian Reinhardt, Clemens Bergmann), verließen nur drei Spieler die Mannschaft und wechselten in die eigene zweite Herren, wobei Sven Melchert künftig als Trainer der zweiten Formation eingeplant ist. Die größte Rotation betrifft bei der Fenslau-Elf vor allem die Torwartposition, denn Kai Boersdamm hat sich vorgenommen, etwas kürzer zu treten, während Tobias Meyerdierks derzeit vor allem privat und beruflich eingespannt ist und kaum trainieren kann.
Somit bleibt Fenslau nur noch der junge Maximilian Reinhardt, der seine Sache in den Testspielen schon recht ordentlich gemacht hat und nun auch in der Liga ins kalte Wasser geworfen werden soll. „Ich bin gespannt, wie es läuft, wenn der Junge mal einen Fehler macht, denn bisher klappt es echt gut“, ist Fenslau optimistisch. Dem Schlussmann fehle zwar die Erfahrung, er starte dennoch unbekümmert in die Saison. Ansonsten wünscht sich der TuS-Coach vor allem mehr Beständigkeit in der kommenden Spielzeit: „Es wäre schön, wenn wir unsere guten Leistungen diesmal konstanter abrufen würden. Insgesamt müssen wir einfach robuster und teilweise auch etwas eigennütziger werden.“
Thomas Ziegler vom TSV Bülstedt/Vorwerk kann den Saisonstart kaum abwarten. Nach einigen großartigen Testspielerfolgen möchte der Aufsteiger die Euphorie mit in die Saison nehmen und mit etwas Glück frühzeitig die Klasse halten. „Wenn wir unsere Hausaufgaben machen, dann ist was drin“, ist sich Ziegler sicher, der einige ehemalige Bremenliga-Spieler im Kader hat und sich keineswegs als Kanonenfutter präsentieren will. Ganz im Gegenteil: „Wir haben einige Topspieler dazubekommen und wollen gut in die Saison starten.“