TTC Erichshof Die treue Seele

Manfred Jabben ist 88 Jahre alt und spielt seit mehr als sieben Jahrzehnten Tischtennis. Er will sich vor allem fit und sein Reaktionsvermögen hochhalten, wie er sagt.
24.09.2018, 17:28 Uhr
Lesedauer: 2 Min
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Die treue Seele
Von Tobias Denne

Leeste. Wenn er sich an seine ersten Tischtennis-Erfahrungen erinnert, dann huscht ein Lächeln über sein Gesicht. Auf einem Küchentisch hat er früher die ersten Bälle hin und her geschlagen, sagt er. 1943 war das, inmitten des Zweiten Weltkriegs. Seine Schwester und sein Bruder machten es ihm vor, beide spielten bereits Tischtennis. Manfred Jabben wollte das auch. Damals gab es noch keinen Verein in seiner Heimat, dennoch begann die Leidenschaft des Kirchweyhers, die bis heute gehalten hat. Nun ist Manfred Jabben 88 Jahre alt. Im Oktober hat er Geburtstag und denkt noch gar nicht ans Aufhören. „Mein Bestreben war es immer, lange zu spielen und fit zu bleiben“, sagt der Rentner über seine Motivation, auch im hohen Alter für den Tischtennisclub Erichshof an der Tischtennisplatte zu stehen.

Nun sitzt er auf einer Bank in der Halle der KGS Leeste. Er trägt einen schwarzen Trainingsanzug und schaut dem Nachwuchs zu, wie er an den Platten steht und sich die Bälle hin und her spielt. Er selbst hat noch bis zum vergangenen Jahr aktiv am Punktspielbetrieb teilgenommen, doch aus verschiedenen Gründen musste er seine Karriere an den Nagel hängen. Dennoch kommt Jabben auch weiter in die Sporthalle zum Training. Jeden Montag und Freitag schlägt er dort auf, um ein paar Partien zu spielen. „Mit dem Sport halte ich mein Reaktionsvermögen hoch. Ich hoffe, dass es so lange wie möglich weitergeht“, sagt der 88-Jährige mit Blick auf seine jahrzehntelange Karriere im Verein, bei dem er nahezu seit der ersten Stunde Mitglied ist.

Denn vier Jahre nach dem Ende des Krieges gründete sich der TTC Erichshof, eine Woche später meldete sich Jabben bereits im Verein an. Im Schichtdienst bei der Bahn, bei der er nach der Schule angefangen hatte, war es indes nicht immer einfach, seiner Leidenschaft nachzugehen. „Ich bin an manchen Tagen eine Stunde später zur Schicht gekommen und dann am folgenden eine Stunde früher, um das wieder auszugleichen“, erinnert sich Jabben. Doch er war nicht der einzige Bahnmitarbeiter, der gerne Tischtennis spielte. So duellierten sich er und seine Kollegen zudem eine Zeit lang im Keller unter dem Bremer Hauptbahnhof. Zu Anfang spielte Jabben zusätzlich noch Handball in Leeste war darüber hinaus in der Leichtathletik aktiv. „Aber irgendwann wurde es gesundheitlich zu viel für mich“, beschränkte er sich dann auf eine Sportart.

Außerdem zog Jabben 1958 nach Bremen, was dazu führte, dass er mit dem Handball aufhörte. Die Fahrstrecke zwischen der Hansestadt und Leeste war einfach zu lang. Doch der mittlerweile 88-Jährige blieb beim Tischtennis. Er spielte weiter und stand für BW Bremen an der Tischtennisplatte. Als sich dieser auflöste, wechselte er zum TuS Eintracht nach Findorff. Und obwohl Jabben in Bremen aktiv war, traf er hin und wieder beim Punktspielbetrieb seine alten Mitspieler vom TTC.

Als er Anfang der 1990er-Jahre in den Ruhestand ging, zog es ihn wieder zurück in seine alte Heimat. Jabben, der mittlerweile in Kirchweyhe lebt, meldete sich kurz nach seiner Rückkehr – selbstredend – wieder bei seinem alten Tischtennisclub an. „Mir gefiel und gefällt die familiäre Atmosphäre des Vereins“, nennt er auch einen Grund, weswegen er seit knapp 30 Jahren wieder Mitglied ist. Während seiner Zeit als Rentner engagierte sich Jabben zudem auch als Fahrer für Jugendteams, damit diese an der Leidenschaft, die den Kirchweyher seit über 70 Jahren fest im Griff hat, teilhaben können.

Für Manfred Jabben ist das nicht der Rede wert, doch wie wichtig gerade dieses Engagement ist, das zeigt sich, wenn man mit Mitspieler Hans-Jürgen Päsler spricht. Er kennt den 88-Jährigen seit 65 Jahren und freut sich darüber, dass der Kirchweyher beim Erichshofer Verein über Jahrzehnte aktiv dabei ist: „Manfred ist eine ganz treue Seele.“

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