Achim. Die Zuschauer in der Gymnasiumhalle hielten kollektiv den Atem an, als Roman Döhling gestern gegen den TV Cloppenburg Sekunden vor Schluss zum Sprungwurf abhob. Dann versetzte der Linksaußen die SG Achim/Baden und ihre Fans in einen Freudenrausch, denn der Ball landete krachend am Innenpfosten und ging von dort zum 30:29 ins Tor.
Nur noch fünf Sekunden musste der Spitzenreiter der Handball-Oberliga Nordsee anschließend bangen, doch die Zeit reichte den mit Platz vier angereisten Gästen nicht aus, um noch einen ausichtsreichen Abschluss ihres letzten Angriffs zu bewerkstelligen. Und die SG feierte dann, als hätte sie gerade die Meisterschaft perfekt gemacht.
Prehn hält Siebenmeter
Das spektakuläre und glückliche Ende darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass den Gastgebern die Niederlage vom Vorwochenende in Bremervörde noch in den Knochen und vor allem in den Köpfen steckte. Immer wieder breitete sich eine allgemeine Verunsicherung im Team von Trainer Irek Faciejew aus, das sich nie entscheidend absetzen konnte, viele Chancen vergab und vor allem aus dem Überzahlspiel wenig Kapital schlagen konnte. So auch nach dem 25:21 durch Pansing. Cloppenburg verkürzte nach einem Fehler von Malvin Patzack und ging schließlich sogar mit 28:29 in Führung (58.), obwohl Ole Prehn kurz zuvor einen Siebenmeter abgewehrt hatte.
Dann aber verwandelte Tobias Freese einen Siebenmeter eiskalt zum 29:29, und nachdem Prehn den nächsten Cloppenburger Ball abgewehrt hatte, konnte Achim den letzten Angriff nach einem 14 Sekunden vor dem Ende genommenen Timeout gewinnbringend vollenden.
Cloppenburg spielte längst nicht so stark wie eine Woche zuvor Bremervörde, hielt aber den Ball konsequent lange, um das von Achim bevorzugte Tempo aus dem Spiel zu nehmen und profitierte nicht nur dabei von etlichen diskussionswürdigen Entscheidungen des Barnstorfer Schiedsrichtergespannes.
Bereits die erste Hälfte war weitgehend von der SG Achim/Baden bestimmt worden, die sichtlich gewillt war, die zuletzt vor allem in der Defensive begangenen Fehler nicht zu wiederholen. Torwart Ole Prehn war bis zur Einwechslung des ebenfalls überzeugenden Bastian Bormann in der 25. Minute ein guter Rückhalt für die 6:0-Abwehr, die dem Angriff des Tabellenvierten Grenzen aufzeigte und sich nur einige wenige Male ausmanövrieren ließ.
Im Angriff überzeugte die SG durch ihr variables Spiel und vor allem durch die Präzision beim Gegenstoß, besonders eindrucksvoll demonstriert beim 17:15, das der blitzschnell umschaltende Block-Osmers glänzend vorbereitete und der davongesprintete Kim Pansing mit einem trockenen Schuss veredelte. Insgesamt ließ der Favorit aber erneut zu viele Chancen liegen. So vergab Torben Schierenbeck bereits nach fünf Minuten den ersten Achimer Siebenmeter. Dann scheiterte auch Patrick Denker mit einem Strafwurf.
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