Weyhe-Lahausen. Betty Balou hatte eigentlich schon Feierabend. Dann aber musste Reiterin Liesa Behrens die Fuchsstute, mit der sie das gesamte Wochenende über so erfolgreich gewesen war, doch noch einmal auf den Turnierplatz zurückholen. Eine weitere Platzierung in der Springprüfung der Klasse M** mit Stechen hatte die Lokalmatadorin vom RV Sudweyhe wohl nicht erwartet. Die vier anderen Platzierten mussten deshalb noch etwas ausharren, ehe die letzte Siegerehrung auf dem Springplatz beginnen und sie sich anschließend auf die Ehrenrunde begeben konnten.
Vorweg ritt dann ein Mann, der dem RV Sudweyhe sehr verbunden ist: Kevin Martsch vom Reit- und Fahrverein Okel ist ein Unterstützer des Vereins, des Turniers und ohnehin in der Reiterszene der Region bestens bekannt. Auch deshalb dürfte der Applaus nach diesem gefühlten Heimsieg besonders groß ausgefallen sein, nachdem er sich im Stechen der schwersten Prüfung gegen Klaus Runge (RFV Maasen-Sulingen)s auf Chapeau S 2 und Ulrike Gerdes (RG Dangast) auf Conbrio 7 durchgesetzt hatte. Nur dieses Trio hatte den ersten Umlauf, den sechs Reiterinnen und Reiter gar nicht erst überstanden und aufgaben oder ausschieden, fehlerfrei beendet. In diesem war Martsch auf Ciccioleena bereits der schnellste der drei gewesen. Im Stechen hielten sich alle drei Reiter-Pferd-Duos erneut ohne Tadel, doch Martsch und seine Oldenburger Stute waren mit 42,66 Sekunden nicht zu bezwingen. Beide flogen regelrecht zum Sieg. Eine knappe halbe Sekunde waren sie schneller als Gerdes, gut drei schneller als Runge. Martsch krönte sich zum Sieger der Weyher-Spring-Trophy. Darüber freute sich auch Friederike Kops: „Eine Platzierung aus unserem Verein oder auch von Kevin, der uns eng verbunden ist, ist etwas Besonderes und wird hoch geschätzt, denn das sind die Reiter, denen die Jugendlichen im Verein nacheifern und die vielleicht später einmal für uns erfolgreich sein werden.“
Insofern war die Freude über die Erfolge von unter anderem Liesa Behrens besonders groß. Denn die RVS-Amazone, die schon in der Vorwoche dominiert hatte, zeigte sich auch eine Woche später in bestechender Form. Nicht umsonst gewann sie den Preis der Gemeinde Weyhe, für sie einer von insgesamt drei Erfolgen, die halfen, den nicht ganz perfekten Abschluss locker zu verschmerzen. Beim Preis der Gemeinde, einer Springprüfung der Klasse M*, kam nicht das, sondern die Beste zum Schluss: Auf Betty Balou legte sie einen ebenso schnellen wie fehlerfreien Ritt wie aus einem Guss hin. 60,01 Sekunden lautete die Top-Zeit, mit der sie Jürgen Schmitz (RV Visbek, 62,22 Sekunden) auf Challenger LW und Kevin Martsch (64,75 Sekunden), dieses Mal auf Lost Liones, auf die Plätze zwei und drei verdrängte. Behrens war auch als Zweite gestartet und lag auch auf Stakkatina gut im Rennen, ehe sie am vorletzten der zehn Hindernisse doch noch vier Strafpunkte sammelte. Als schwierig erwies sich in dieser Prüfung vor allem das letzte Hindernis, ein Sprung mit einem angedeuteten Wassergraben. Hier sammelten die 19 Starter einige Strafpunkte. Insgesamt sahen die Zuschauer nur sechs fehlerfreie Ritte.
Bassumer stark in der Dressur
Das Turnier des RV Sudweyhe ist eines der kurzen Wege: Keinen Steinwurf vom Springplatz entfernt finden die Wettbewerbe in der Dressur statt. Hier waren die Reiterinnen und Reiter des RFV Diek-Bassum voll in ihrem Metier. Zwar ging der Sieg in der abschließenden Weyher Dressur-Trophy, einer M**-Prüfung, an Laura Warrelmann (RUFV Schönemoor) auf Dajour, aber Silke Müller holte hier auf Al Martino 11 eine von insgesamt vier Top-drei-Platzierungen. Einen Sieg hatte sie zuvor in der zweiten Abteilung der Dressurprüfung der Klasse L* - Trense erritten. Uwe Stradtmann gewann auf Quintus Sertorius zudem eine Dressurpferdeprüfung der Klasse L, und Nadine Hartendorf holte sich in einer Dressurprüfung der Klasse L* - Trense die goldene Schleife. Mit Müller, Behrens und Martsch kamen die drei erfolgreichsten Reiter des Turnierwochenendes aus unserem Verbreitungsgebiet.
Das stimmte auch Kops zufrieden, die sich über ein gelungenes Turnier freute, das endlich einmal nicht unter schlechtem Wetter litt. Die paar Tropfen, die fielen, waren nichts im Vergleich zu den Regenmassen der vergangenen Jahre, wie sie deutlich machte: „Ich freue mich, dass wir nicht mit Gummistiefeln hier stehen, um die Siegerehrung zu machen“, lachte sie. „Zum ersten Mal seit Jahren können wir den Teilnehmern mal wieder gute Bedingungen liefern.“
Was die Sudweyher hatten beeinflussen können, hatten sie wie schon in den Vorjahren gut gemacht. Sportler und Pferde fühlten sich wohl. Das machte Kops unter anderem an den vielen Helfern fest. Die Zahl der Unterstützer gehe in Richtung Dreistelligkeit. „Eigentlich sind alle, die etwas machen, unterwegs. Dafür kann man sich bei allen nur bedanken“, brachte sie den großen Einsatz der Vereinsmitglieder auf den Punkt. Nach zwei langen Turnierwochenenden haben sich nun aber alle eine Pause redlich verdient.