Zu spät. Der Korb von Darnell Jackson fiel um Sekundenbruchteile nach der Schlusssirene, statt der möglichen Verlängerung stand am Ende eine weitere Niederlage. So unterlagen die Eisbären Bremerhaven zum vierten Mal nacheinander in der Basketball-Bundesliga dem Tabellennachbarn s.Oliver Würzburg mit 85:87 (40:49). Die Unterfranken zogen in der Tabelle mit den Nordlichtern bezüglich der Anzahl der Siege, nämlich drei, gleich und verschärften die Krise der Eisbären noch ein bisschen mehr.
Trotz dieser erneuten Pleite zum Auftakt des Monats Dezember mit vier Spielen, darunter drei Heimpartien, müssen sich die Schützlinge von Trainer Arne Woltmann nicht allzu viel vorwerfen lassen. Höchstens, dass sie nach ihrer letzten Führung von 6:4 gleich zu Beginn des Spiels vor 3522 Zuschauern in der Stadthalle Bremerhaven einen 0:14-Run kassierten und fortan diesem Rückstand hinterherliefen. „Ich bin froh, dass Cameron Wells das Spiel für uns nach Hause gebracht hat“, sagte dann auch Würzburgs Headcoach Denis Wucherer. Dieser durfte am Ende jubeln, weil die Bremerhavener nach dem 85:85-Ausgleich durch Chris Warrens fünften Dreier 24,8 Sekunden vor Schluss ihren letzten Angriff eben durch Cameron Wells erfolgreich abschlossen. In den verbleibenden fünf Sekunden traf Chris Warren nur den Ring, und den Abpraller verwandelte Darnell Jackson hörbar erst nach der Schlusssirene.
Unruhe bei den Eisbären nimmt zu
Denis Wucherers Pendant Arne Woltmann war verständlicherweise enttäuscht. Ein Sieg gegen die zuletzt ebenfalls dreimal erfolglosen Würzburger, die sich allerdings im FIBA-Europe-Cup international in die zweite Gruppenphase gespielt hatten, wäre so dringend vonnöten gewesen – auch um die Unruhe im Verein und dem Bremerhavener Umfeld zu ersticken. Jetzt wird der Druck im nächsten Heimspiel gegen die Löwen aus Braunschweig am kommenden Sonnabend – ebenfalls ein Kellerduell – noch größer werden. Und es wird noch mehr auf die Gegenwehr seiner Mannschaft ankommen. Davon hätte sich der Eisbären-Headcoach gerade in den letzten, entscheidenden Sekunden mehr erwartet. „In der Defensive gab es heute bei uns hinten raus viele Sachen, die wir verbessern müssen und die letztlich verantwortlich für die Niederlage sind. Wir haben oftmals nur den ersten Brandherd gelöscht. Allerdings haben wir auch gegen einen starken Gegner knapp verloren“, erläuterte Arne Woltmann.
So bitter dieses 85:87 auch war: Es gab auch Positives zu vermerken. „Wir sind wieder dahin zurückgekommen, wo wir vor den drei letzten Niederlagen waren“, führte Arne Woltmann aus. Das Auftreten der Eisbären hatte keine Ähnlichkeit mehr mit den schwachen Spielen gegen Vechta und Bayreuth und teils gegen den Mitteldeutschen BC. Es wurde gekämpft und gerungen. „So häufig wie wir in dieser Partie am Boden um den Ball gestritten haben, haben wir das wohl in den letzten drei Spielen zusammen nicht getan“, sagte Woltmann, „wir haben uns nicht abschütteln lassen.“ Der Trainer freute sich über den zurückgekehrten Kampfeswillen nach Rückschlägen. Nur das Ende konnte ihm nicht gefallen.
Die Geschichte des Spiels hatte ihre Höhen und Tiefen aus Sicht der Eisbären. Das erwähnte 6:14 holten die Gastgeber zwischenzeitlich zum 15:18 auf, ehe am Schluss des ersten Viertels ein wieder deutlicheres 17:24 auf der Anzeigetafel stand. Dann verkürzten Jan Niklas Wimberg und Jordan Brangers mit zwei Dreiern auf 26:28, ehe es mit 32:42 den höchsten Rückstand der ersten Halbzeit zu verzeichnen gab. Trotz Jordan Brangers neun Punkten in Folge betrug das Halbzeit-Defizit dann immer noch minus neun.
Zurück auf dem Feld trafen Gilbert Brown, der zu Beginn der Saison 2011/2012 für acht Spiele das Trikot von s.Oliver Würzburg getragen hatte, und Elston Turner ihre beiden ersten Dreier, und die Eisbären waren beim 50:52 sowie 52:54 wieder dran. Ein zwischen Korb und Brett eingeklemmter Distanzwurf-Versuch von Jan Niklas Wimberg kostete die Bremerhavener Führung, ehe Rückkehrer Jordan Hulls erstmals heißlief und seine Farben wieder auf 65:54 in Front schoss.
Viertel Nummer vier stand dann zunächst ganz im Zeichen von Anthony Canty und Chris Warren, die ihr Team bis zum 74:74 wiederum zum Ausgleich führten. Innerhalb von 38 Sekunden, als Würzburg kurz Presse spielte, war es dann allerdings erneut der in der Stadthalle Bremerhaven bestens bekannte Top-Scorer auf Würzburger Seite, Jordan Hulls, der für die Gäste ein 81:74 herausschoss. „Ihn haben wir da irgendwie verloren“, bedauerte Arne Woltmann später. Jordan Hulls kam am Ende auf insgesamt 25 Punkte, davon fünf erfolgreiche Drei-Punkte-Würfe. Und wie gewohnt verwarf er keinen einzigen seiner sechs Freiwürfe. Bei Bremerhaven stand hingegen nur eine 60-prozentige Erfolgsquote von der Freiwurflinie auf dem Statistik-Blatt – neun Treffer bei 15 Versuchen. Sechs Punkte, die am Ende gefehlt haben.
Eisbären Bremerhaven: Warren (23/5 Dreier), Canty (7/1), Breitlauch, Wimberg (6/2), Bleck, Turner (11/2), Benson (15), Bojang (n.e.), Brangers (12/3), Jackson (6), Brown (5/1).
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