Bremerhaven. Die Eisbären Bremerhaven bleiben in der Basketball-Liga Pro A hartnäckigster Verfolger der Niners aus Chemnitz: In eigener Halle setzte sich das Team von Trainer Michael Mai zum Hinrunden- und Jahresabschluss gegen die Kirchheim Knights am Ende deutlich mit 102:79 (47:38) durch und festigte damit den zweiten Tabellenplatz. Es war der dritte Sieg in Folge für die Eisbären und der 13. Saisonsieg insgesamt. Erfreulich überdies: 1501 Zuschauer verfolgten diese Partie in der Stadthalle Bremerhaven, das ist Besucherrekord in dieser Pro-A-Saison.
Die Ritter aus dem Schwabenland, die immerhin mit der Empfehlung von vier Siegen in Folge in den hohen Norden gereist waren, hatten kurz vor Heiligabend ihren Trainer gewechselt. Besser gesagt: wechseln müssen. Der Spanier Mauro Parra, seit Sommer 2018 in Kirchheim verantwortlich und zuvor als Co-Trainer unter anderem bei Alba Berlin und den Baskets Oldenburg tätig, wird krankheitsbedingt absehbar nicht auf die Trainerbank zurückkehren können. Nachdem Brian Wenzel (Headcoach des JBBL-Teams) und Geschäftsführer Chris Schmidt zwischenzeitlich das Team übernommen hatten, wurde nun David Rösch als neuer Headcoach der Knights vorgestellt. Der 31-Jährige war zuvor als Assistenzcoach in Ulm und Tübingen tätig gewesen und hat jetzt in Kirchheim einen Vertrag bis Sommer 2021 unterzeichnet.
Das Debüt von Rösch auf der Kirchheimer Trainerbank indes misslang. Bremerhaven legte – getragen von der lautstarken Kulisse und abgesehen von zwei kleinen Schwächephasen – nämlich einen starken Auftritt hin und war im letzten Pflichtspiel des Sportjahres 2019 jederzeit Herr im eigenen Haus. „Kirchheim ist ein offensivstarkes Team, für einen Sieg müssen wir eine Topleistung bringen“, hatte Coach Mai vor der Partie gegen seinen Ex-Verein, den er 2017 ins Play-off-Halbfinale der Pro A geführt hatte, gefordert. Und seine Mannen erfüllte diese Forderung.
Herausragender Akteur aufseiten der Eisbären war (einmal mehr) Shooting Guard Rohndell Goodwin. Der vor der Saison aus Kirchheim gekommene Topscorer präsentierte sich gegen seinen Ex-Klub in hervorragender Verfassung und überdies ungemein treffsicher: Der 28-Jährige kam auf 26 Punkte und aus der Distanz bei sechs Versuchen auf eine 100-prozentige Dreierquote. Mit Kasey Hill (17), Sid-Marlon Theis (16) und Will Vorhees (14) trafen zudem noch drei weitere Eisbären zweistellig.
Der Spielfilm ist schnell erzählt. Die Eisbären starteten mit Hill, Kapitän Adrian Breitlauch, Theis, Goodwin und Vorhees in die Partie. Für die ersten Zähler sorgte Lokalmatador „Addi“ Breitlauch mit einem Dreipunktewurf. Nach dem 7:7 setzte sich Bremerhaven durch einen 13:0-Lauf auf 20:7 ab (6. Minute) und führte über 25:16 beim Pausengang mit 47:38. Im dritten Viertel lief Goodwin dann richtig heiß und traf zwischenzeitlich drei Dreier in Folge. Hill, zweitbester Passgeber der Liga und am Sonntag mit acht Assists in der Statistik, legte einen Dreier nach. Bremerhaven führte mit 64:47 (24.) – und nahm sich dann eine kollektive Auszeit mit Fehlwürfen und Fehlpässen. Kirchheim holte Punkt für Punkt auf und war beim 60:64 in Schlagdistanz.
Youngster Möller setzt Schlusspunkt
Die Eisbären wachten aber rechtzeitig wieder auf und starteten viertelübergreifend einen 14:0-Lauf, der mit einem Alley-oop von Goodwin zum 80:61 endete (33.) und wieder für klare Verhältnisse sorgte. Dem Publikum, das sich zuvor schon über das Comeback von Joshua Braun nach mehrwöchiger Verletzungspause freuen durfte, wurde nun noch einiges geboten. Sid-Marlon Theis traf per Dunking, Goodwin auch seinen sechsten Dreier. Für die letzten Punkte sorgte dann Menno Möller, neben Johannes Heiken (19) und Vincent Friederici (18) einer der drei Youngster, denen Coach Michael Mai in der Endphase noch etwas Einsatzzeit gönnte. Unter dem Beifall der Zuschauer stellte der 19-jährige Möller von der Freiwurflinie den 102:79-Endstand her und hatte hinterher allen Grund, mit den Fans den Teamerfolg zu feiern.
Weiter geht es für die Eisbären erst am Freitag, 10. Januar mit einem Heimspiel gegen die Seawolves aus Rostock, Tippoff ist um 19.30 Uhr in der Stadthalle Bremerhaven. Das Hinspiel hatten die Eisbären mit 74:84 verloren.
Eisbären Bremerhaven: Braun (3/1 Dreier), Hill (17/1), Canty (9/2), Breitlauch (8/1), Clay (7), Theis (16/4), Goodwin (26/6), Vorhees (14/1), Friederici, Möller (2), Heiken.