Marcel Bragula hatte es bereits in der vergangenen Woche betont. Michael Eberle befinde sich derzeit in Topform, meinte der Coach des Fußball-Landesligisten VfL Wildeshausen, als er auf die neue Saison vorausblickte. Der Offensivmann hatte in der Vorbereitung diverse Male seine Torgefahr unter Beweis gestellt. Daran knüpfte er beim 3:0 über den BV Essen im ersten Ligaspiel mit einem Treffer an. Im Bezirkspokal legte Eberle jetzt noch mal nach – und wie. Mit einem lupenreinen Hattrick bescherte er seiner Mannschaft den Einzug in die dritte Runde. Am Ende stand wieder ein 3:0 (0:0), dieses Mal über den klassentieferen FC Hude.
Für Bragula war jedoch nicht die individuelle Qualität der entscheidende Faktor, sondern vielmehr die physische Überlegenheit. „Ich glaube, dass unsere körperliche Fitness ausschlaggebend war“, meinte der VfL-Coach, dessen Team die Begegnung erst in der zweiten Hälfte entschied. Der eingewechselte Eberle benötigte nur gut 20 Minuten, um den Sieg unter Dach und Fach zu bringen. Bragula hatte jedoch keine Zweifel daran, dass seine Elf die Begegnung für sich entscheiden würde – selbst wenn es nach 70 Minuten noch 0:0 gestanden hätte. „Ich bin überzeugt, dass wir auch so gewonnen hätten, weil wir noch mehr Körner hatten“, sagte der Wildeshauser Trainer. So zeigte er sich letztlich mit dem Ergebnis zufrieden, mit der Leistung seiner Schützlinge jedoch nicht. „Es gab zu viele technische Mängel im Aufbau und zu viele Unstimmigkeiten“, monierte Bragula.
Mit der Anfangsphase durfte er derweil noch einverstanden sein. Die Gäste machten zu Beginn viel Druck, erarbeiteten sich vor allem durch Standards erste Möglichkeiten. Die beste hatte Alexander Kupka, dessen Kopfball noch leicht abgefälscht wurde und die Latte traf (11.). Nach rund 20 Minuten kam Hude besser ins Spiel, verzeichnete zunächst aber keine nennenswerten Gelegenheiten. Das galt eine Zeit lang auch für die Krandelkicker, bis Christoph Stolle nach einer Flanke von Lukas Schneider frei stand und den Ball direkt nahm, jedoch über das Tor zielte (37.). Die beste Chance der Gastgeber hatte mit der letzten Aktion des ersten Durchgangs Stürmer Mohamed Alawie, der sich schön durchsetzte und das Tor mit einem Flachschuss nur knapp verfehlte (45.+2).
Nach der Pause kam auf beiden Seiten noch mal mehr Schwung ins Geschehen. FCH-Keeper Marvin Müller parierte stark gegen Christopher Kant (47.). Müllers Pendant David Lohmann war kurz darauf bereits geschlagen, doch Dominic Brumund scheiterte nach feinem Pass von Nils Sandau am Pfosten (53.). Es war die Riesenchance zur Führung. „Es hat einfach das 1:0 gefehlt“, meinte Hudes Trainer Lars Möhlenbrock nach dem Spiel. Diese Möglichkeit schrumpfte zwei Minuten später noch einmal beträchtlich. Nachdem die Gastgeber eine Ecke eigentlich geklärt hatten, fasste sich Eberle ein Herz, nahm den Ball aus gut 20 Metern volley und versenkte ihn im rechten Winkel – ein absolutes Traumtor. Die Möhlenbrock-Elf ließ sich davon aber nicht schocken, sondern hielt weiter dagegen. Lohmann parierte gut gegen Maik Spohler (56.) und Alawies Versuch ging nur knapp neben das Tor (63.).
In der Schlussphase verlagerte sich das Spiel wieder vermehrt in die Hälfte der Platzherren. „Wildeshausen war ab der 70. Minute körperlich überlegen“, befand auch Möhlenbrock. Somit folgte die Entscheidung zugunsten des VfL: Eberle vollendete zunächst einen Konter mit kleiner Hilfe des Innenpfostens (74.) und wurde vier Minuten später von der FCH-Defensive nicht im Blick behalten, sodass er relativ ungestört seinen dritten Treffer erzielte.