Mit vielen bunten, in einer Reihe aufgestellten Campingstühlen und davor drapierten Ständern erinnerte der Ausblick vom Bierdener Friedhof auf den Platz auf der anderen Seite des Baches zunächst an einen Angeltreff. Bei genauerer Betrachtung fiel jedoch auf: Auf der Grünfläche war gar kein Gewässer. Die Menschen unterhielten sich munter und keiner saß still. Somit war es zu laut zum Fischen und die Ständer hielten auch gar keine Angelruten – sondern Sportbögen. Der Grund für das Zusammentreffen war das alljährliche Mai-Turnier der Achimer Bogenschützen.
„Wir veranstalten immer nur ein kleines Turnier. Mit den 60 Teilnehmern sind wir voll ausgebucht“, freute sich Vereinsvorsitzendender Arno Kütemeyer über den großen Andrang. Die Bogenschützen seien aus ganz Norddeutschland angereist, die Startplätze bereits Mitte April komplett ausgebucht gewesen, berichtete er. „Die meisten Schützen kommen jedes Jahr wieder. Diese Turniere sind immer sehr familiär, jeder kennt jeden.“
Das war auch an der Stimmung in Bierden deutlich zu merken. In der Pause wurde sich in einem Pavillon zu Kaffee und Kuchen oder auch auf eine Bratwurst getroffen. Es bildeten sich kleine Gesprächsgruppen und ein reger Austausch fand statt, bevor es zurück an die Bögen ging.
„Zuerst werden 36 Pfeile auf 50 Meter geschossen. Nach der Pause werden dann 36 Pfeile auf 30 Meter geschossen“, erklärte der Vereinsvorsitzende. Alles so, wie es bei einem sogenannten Fita-Turnier üblich ist. Zum Ende der Veranstaltung wurden dann die Klassen einzeln platziert. Von den Schülern bis zu den Senioren war jede Altersklasse vertreten. Die Achimer Bogenschützen selbst waren nicht am Start. „Wir richten die Veranstaltung aus und die anderen Vereine schießen“, erklärte Kütemeyer schmunzelnd. So waren die Gastgeber dieses Mal eher hinter den Kulissen und nicht vor den Scheiben zu finden. Extra für diese Veranstaltung aus Dorum angereist war auch Rainer Schemeit. Als Sportwart und Ehrenmitglied übernahm er an diesem Tag die Schießleitung.
Eine weitere Besonderheit dieses Turniers gegenüber anderen war, dass jeder Teilnehmer einen Preis bekam. Dieser bestand jedoch nicht wie bei anderen Disziplinen aus Blech. Wenn man einen Blick in das Holzhäuschen auf dem Vereinsplatz warf, konnte man viele nützliche Sachpreise sehen. „Der Erstplatzierte darf sich als erstes einen Preis aussuchen, danach der Zweite und so weiter. Leer geht bei uns keiner aus“, versicherte Kütemeyer strahlend.
Auch der Oytener Siegfried Rudolph war am Start. Für ihn lief es jedoch nicht ganz so gut in der unmittelbaren Nachbarschaft. „Meine Probepfeile waren alle sehr gut. Im Wettkampf lief es dann aber schlecht. Das Ergebnis war nicht das, was ich sonst schieße“, ärgerte sich der Routinier anschließend. Aufgrund des Wetters habe er sich etwas dicker angezogen, was zu einer enormen Unbeweglichkeit geführt habe, begründete er seine Leistung. „Es war einfach nicht mein Tag. Ich kam nicht in Spannung.“
Seinen Bogen, mit dem er auch in Achim teilnahm, hat Rudolph übrigens selbst gebaut. „Das ist mein Hobby“, sagte der Ingenieur lachend. Das Besondere an seinem Sportgerät sei, dass es eine Dämpfung habe, damit es nicht vibriert – das sogenannte Schock-Stopp-Dämpfungssystem. Für dieses habe er vor einigen Jahren auch ein Patent erhalten, welches nun aber ausgelaufen sei, berichtete der Oytener.
Trotz des ausbleibenden Erfolgs schien aber auch bei ihm die Stimmung nicht zu kippen, denn von der familiären Atmosphäre und der guten Laune musste man sich einfach anstecken lassen.