München. Michael Ballack wird der deutschen Nationalmannschaft bei der WM-Endrunde in Südafrika fehlen. Inzwischen hat sich Kevin-Prince Boateng bei DFB-Kapitän Michael Ballack für sein Foul entschuldigt. Unterdessen wirbt Bundestrainer Löw für Verständnis für "Bruder" Boateng.
Der 23 Jahre alte Spieler vom FC Portsmouth zeigte sich von Ballacks WM-Aus schockiert. Es tut mir leid, sagte Boateng. Durch das Foul im englischen Cupfinale am vergangenen Samstag war Ballack so schwer verletzt worden, dass er erst in acht Wochen wieder trainieren kann. Auch seine Zukunft beim FC Chelsea ist ungewiss.
Der Mittelfeldspieler hat sich einen Riss des Innenbandes und einen Teilriss des vorderen Syndesmosebandes des rechten oberen Sprunggelenks zugezogen. Dies ergab eine Kernspintomographie am Montagmorgen in München.
Ballack muss zunächst vier Wochen Gips tragen, anschließend soll der rechte Fuß in einem Spezialschuh für weitere zwei Wochen ruhig gestellt werden. Eine rechtzeitige Heilung 25 Tage vor dem WM-Start ist damit ausgeschlossen, erst in acht Wochen kann Ballack nach Einschätzung von Nationalmannschafts-Arzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt wieder ins Training einsteigen.
"Ich bin sauer, ganz klar", sagte der DFB-Kapitän nach der ernüchternden Diagnose am Montag. "Das ist enttäuschend. Wenn man zwei, drei Wochen vor der WM so eine Diagnose erhält, dann ist das bitter. Es ist Fußball, das passiert halt, damit muss man leben. Das muss man sacken lassen."
Für Bundestrainer Joachim Löw und die Nationalmannschaft ist der Ausfall ein Schock. Der Kapitän galt als wichtigste Säule im WM-Plan von Löw und sollte das Team in Südafrika zum vierten WM-Titel führen. "Wir waren geschockt, keine Frage. Es heißt jetzt alle Kräfte zu bündeln. Von Resignation kann bei uns keine Rede sein. Wir können nach wie vor ein gutes Turnier spielen. Wir sind überzeugt, dass wir eine gute WM spielen", sagte Löw in einer ersten Reaktion. Weitere Reaktionen auf Ballacks bitteres WM-Aus lesen Sie hier.
Damit wird es im deutschen Mittelfeld auf der Position im zentralen defensiven Mittelfeld langsam eng. Simon Rolfes (Bayer Leverkusen) hatte bereits wegen einer Knieverletzung abgesagt, Thomas Hitzlsperger (Lazio Rom) wurde wegen Formschwäche ebenso nicht berücksichtigt wie Werder-Kapitän Torsten Frings. Löw hat in Bastian Schweinsteiger (Bayern München), Sami Khedira und Christian Träsch (beide VfB Stuttgart) nur noch drei "Sechser" im WM-Kader. Möglicherweise wird nun Mats Hummels nachnominiert - der Dortmunder kann sowohl in der Innenverteidigung, als auch im defensiven Mittelfeld spielen.
Vorwürfe an Kevin-Prince Boateng
Ballack war im englischen Cupfinale, das sein Club FC Chelsea am Samstag gegen Absteiger FC Portsmouth 1:0 gewonnen hatte, vom einstigen Bundesliga-Profi Kevin-Prince Boateng "brutal gefoult" worden, wie Löw kommentiert hatte. Ballack sprach nach der rüden Attacke sogar vor einem Vorsatz Boatengs, der im WM-Aufgebot des dritten deutschen Gruppengegners Ghana steht. "Das sah schon nach Absicht aus", hatte Ballack gesagt. (mit Material von dpa)
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