Hat es die Richtigen erwischt? Die Tabelle, so sagt man gern, lügt nicht. Wer nach 34 Spieltagen auf einem Abstiegsplatz steht, der steht dort nicht durch Zufall, sondern zu Recht. Demnach darf sich beim SC Paderborn und beim SC Freiburg jetzt auch niemand beschweren.
Oder vielleicht doch? Es ist bemerkenswert, was sie in Paderborn und Freiburg mit kleinem Geld, kleinem Namen und großem Herzen in dieser Spielzeit gemacht haben. Sie haben weder Kohle noch Trainer blindlings rausgeschmissen, sondern ihren Job erledigt, immer am Optimum gearbeitet. Den Klassenerhalt hätten sie bei ihren beschränkten Möglichkeiten allemal verdient gehabt.
Über zwei Klubs, die es fast beziehungsweise tatsächlich geschafft haben, kann man das aus Überzeugung nicht sagen. Der VfB Stuttgart und der Hamburger SV sind der genaue Gegenentwurf zu den tapferen und einfallsreichen Außenseitern aus Freiburg und Paderborn. Viel Geld, große Namen und ein kleines Herz haben den VfB und den HSV an den Rand des Abgrunds geführt. In Stuttgart und in Hamburg haben sie viel Kohle und viele Trainer rausgeworfen und bleiben womöglich doch beide drin. Ungerecht? Ja, so fühlt es sich irgendwie an.
Am ehesten darf man noch den VfB loben, wenigstens auf dem Platz haben die Stuttgarter Profis mit mutigem und anmutigem Offensivfußball sowie drei Siegen in den letzten drei Spielen gezeigt, dass sie eine zweite Chance in der ersten Liga verdient haben.
In Hamburg dagegen geht das Leiden in die Verlängerung – und das ist die Mindeststrafe, die sich dieser Chaos-Klub in den vergangenen zwei Jahren verdient hat. Nichts ist besser geworden beim HSV seit dem Relegationsdrama im vergangenen Sommer: Es gibt bis heute kein Konzept, keine Ruhe, keine Geduld, keine Überzeugung. Dass die Hamburger nun wie im Vorjahr die Chance bekommen, eine Unzahl an Fehlentscheidungen zu korrigieren, werden viele in Freiburg und Paderborn nur schwer ertragen können. Man kann sie verstehen.
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