
Joachim Löw stellte grundsätzliche Überlegungen an. „Der Fußball hat sich weiterentwickelt, und auch wir müssen uns weiterentwickeln: Ich werde mir über die Winterpause Gedanken machen, und wir werden Veränderungen vornehmen“, sagte der Bundestrainer auf der Pressekonferenz vor dem heutigen EM-Qualifikationsspiel gegen Gibraltar in Nürnberg (20.45 Uhr/ RTL). Da scheint ein Fußballlehrer zu ahnen, dass er aus dem alten Trott ausbrechen muss. Weil Stillstand eben Rückschritt ist.
Konkret erwägt Löw eine Dreierabwehrkette für das nächste Jahr; diese Variante hätte nicht nur den charmanten Vorteil, dass auch die Bayern-Profis diese Formation mittlerweile beherrschen, sondern sie könnte auch den Mangel auf den Außenverteidigerposition kaschieren. Löw sprach von „neuen Impulsen und Reizen“, wollte sich zwar über die konkrete Ausgestaltung noch nicht äußern – aber die Reform 2015 scheint ihm weitaus wichtiger als ein Rekordsieg gegen Gibraltar.
Den bislang höchsten Sieg der deutschen Länderspielgeschichte – ein 16:0 gegen Russland aus dem Jahre 1912 – zu übertreffen, sei kein Thema, „darüber sprechen wir intern nicht“. Es gebe auch keine konkrete Vorgabe einer bestimmten Anzahl von Toren, nur dies werde verlangt: „Wir müssen sie fordern, dass sie überfordert sind, dann werden wir unsere Tore erzielen.“ Seine Mannschaft solle ein Spiel machen, „das eines Weltmeisters würdig ist“.
Den Sieg schon vorher einzuplanen, ist schlicht den Kräfteverhältnissen geschuldet, wenn der Weltmeister gegen einen Winzling antritt, der ungefähr den Leistungsstand einer Bezirksauswahl aufbringt. Es ist keine Geringschätzung, wenn Löw darauf verzichtet, seiner Mannschaft, in der Lukas Podolski in der Startelf stehen wird, Kontrahenten wie Kyle, Lee oder Ryan Casciaro im Einzelnen näherzubringen. Chefscout Urs Siegenthaler habe das neue UEFA-Vollmitglied zwar dreimal beobachtet, aber „für die Mannschaft gibt es keine detaillierten Informationen“. Nur diese allgemeine Botschaft, dass sich der Gegner mitunter „wie beim Feldhandball“ verhalte.
Dass bei Löw die ursprünglich zu Testzwecken angedachte Partie am Dienstag in Vigo gegen Spanien einen größeren Stellenwert einnimmt, um einen positiven Jahresabschluss hinzubekommen, ist verbürgt. Noch immer ist der traumhafte Sommer in den Köpfen der Spieler omnipräsent; sie bekamen vom Bundespräsidenten ein Lorbeerblatt überreicht, schüttelten die Hand der Bundeskanzlerin und bekamen ihren eigenen Kinofilm vorgeführt – zuvor schwebten sie über einen roten Teppich.
„Den tauschen wir jetzt gegen den grünen Rasen“, sagte Löw lächelnd und schob mit ernster Miene nach: „Wir müssen lernen, die Vergangenheit Vergangenheit sein zu lassen.“ Aber noch kommen seine Kicker nur schwerlich aus der Komfortzone, wie ein Detail im Ablaufplan verrät: Sollte es heute keine Blamage geben, darf die deutsche Elite das Wochenende daheim bei der Familie oder Freunden verbringen. Treffpunkt ist dann erst wieder Sonntagabend am Münchner Flughafen, von dem aus der DFB-Tross am Montagmorgen im Charter nach Vigo jettet.
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