
Bei der Frage nach Jack Warner muss Reinhard Grindel erst einmal schmunzeln. Dann hebt der kommende DFB-Präsident, als müsste er seine Antwort besonders glaubhaft machen, beide Hände mit drei Fingern zum symbolischen Schwur. „Wir haben uns nie getroffen. Er war einen Tag in meiner Heimatstadt Rotenburg, aber zu dem Zeitpunkt war ich nicht dort.“ Es gehört zur Ironie des erstaunlichen Aufstiegs von Grindel zum obersten deutschen Fußball-Repräsentanten, dass es ihn als DFB-Boss ohne den der Korruption beschuldigten und lebenslang gesperrten Skandal-Funktionär Warner nicht geben würde.
An gleich zwei wichtigen Punkten kreuzt sich die Lebenslinie des CDU-Politikers aus der Lüneburger Heide mit der des früheren Fifa-Vizepräsidenten aus der Karibik, der aktuell in den USA wegen des Vorwurfs der Korruption angeklagt ist – und das ohne jegliche persönliche Begegnung. Als die Nationalmannschaft aus Warners Heimat Trinidad und Tobago zur Weltmeisterschaft 2006 nach Deutschland kommt, bezieht sie ihr WM-Quartier ausgerechnet in Grindels Wahlkreis- und Heimatstadt Rotenburg an der Wümme. Niedersachsens Fußballverbandschef Karl Rothmund wird so eher zufällig auf den in der Fußballwelt noch völlig unbekannten Lokalpolitiker mit Sitz im Bundestag aufmerksam und holt ihn später in seine Führungscrew.
Konservativer Machtmensch...
Gut neun Jahre nach dem Sommermärchen folgt das zweite Kapitel der Beziehungsgeschichte zwischen Grindel und Warner. Der anrüchige Vertrag zwischen OK-Chef Franz Beckenbauer und eben jenem Warner kurz vor der Vergabe der Weltmeisterschaft 2006 wird bekannt, was letztlich Wolfgang Niersbach im November 2015 zum Rücktritt als DFB-Präsident zwingt. Damit ist der Weg an die Spitze des Verbandes freigemacht für Reinhard Grindel.
Der konservative Machtmensch, nach seiner kurzen NFV-Karriere mittlerweile bereits als Schatzmeister im DFB-Vorstand angesiedelt, ist bei der Nachfolgesuche der einzige Kandidat mit dem unbedingten Willen zum Amt. Wichtiger noch: Er bringt die Integrität mit, den angeschlagenen Sportverband aus der tiefen Misere führen zu können.
In Berlin gehört Grindel zum konservativen Flügel der Union. Die Möglichkeit, wichtige Gesetze mitzugestalten, werde ihm künftig am meisten fehlen, gesteht er. Seine restriktiven Ansichten zur doppelten Staatsbürgerschaft legten allerdings Zweifel nahe, dass der 54-Jährige die DFB-Linie wie zum Beispiel die Flüchtlingsinitiative „1:0 für ein Willkommen“ glaubhaft vertreten könne. Denn der Politiker Grindel pocht bei dem Thema Integration auf eine Bringschuld derer, die sich integrieren sollen - Kritiker erkennen darin einen Widerspruch zur DFB-Maxime.
...ohne Hang zur Fußball-Romantik
Sein untrügliches Gespür für die Befindlichkeiten der einfachen Menschen haben Reinhard Grindel allerdings immer geholfen. Der Grat zwischen Populismus und Pragmatismus prägte dabei schon sein politisches Handeln. In der Frankfurter DFB-Zentrale wurde der Quereinsteiger deshalb auch mit Skepsis betrachtet. Auf härtere Bandagen als unter seinem jovial auftretenden Vorgänger Wolfgang Niersbach werde man sich einstellen müssen. Der ausgeprägte Hang zur Fußball-Romantik, den Niersbach als langgedienter DFB-Mitarbeiter präsentierte, ist jedenfalls bei Reinhard Grindel jedenfalls nicht zu spüren.
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jetzt wird frau schäfer, so kurz vor antritt als vorsitzende des verkehrsausschußes der minister, nochmal drauf gestossen. ...