
Wolfsburg. Das Motto des Tages ist perfekt auf seine Trainingsmethoden abgestimmt. Die Fußballprofis des VfL Wolfsburg sollen, so möchte es Lorenz-Günther Köstner gerne, heute endlich wieder 'Gas geben'. Der Übergangstrainer des amtierenden deutschen Meisters gibt zwölf Tage nach der Entlassung von Armin Veh sein Heimdebüt.
Wer viel läuft und auf dem Platz richtig Gas gibt, findet Köstner, der könne heute gegen den wiedererstarkten und übermächtig erscheinenden FC Bayern eine Überraschung schaffen. Um für die heutige Aufgabe gut gerüstet zu sein, hat der 58-Jährige seine Spieler Medizinbälle durch das Wolfsburger Schneegestöber schleppen lassen. Harte Arbeit ist ihm deutlicher lieber als schöne Hackentricks.
Das Duell des amtierenden Meisters gegen den Möchtegern-Meister steht für die Schnelllebigkeit des bezahlten Fußballs. Es ist genau zehn Monate her, dass die Wolfsburger auf ihrem Weg zum Titel die Bayern mit einem 5:1-Heimsieg gedemütigt haben. Das dabei erzielte Tor des Jahres, ein abgerutschter Hackentrick von Grafite, gehört zu jenen Geniestreichen, die sich irgendwie nicht wiederholen lassen wollen. 'Dieses Tor bleibt immer in meinem Kopf', versichert Grafite.
In der Tabelle aber bleiben die Wolfsburger eine Mannschaft, die nicht annähernd mit dem FC Bayern mithalten kann. Auf die neue Arroganz, mit der die Münchener und ihr Trainer Louis van Gaal ('Wir sind in einer guten Verfassung. Wolfsburg nicht') anreisen, reagiert man nicht mit Giftpeilen, sondern erstaunlich kleinlaut.
'Wir wollen hier in Ruhe etwa aufbauen', meint VfL-Boss Dieter Hoeneß. Er könnte auch sagen: Schön, dass die Bayern und mein Bruder Uli kommen. Wir geben unser Bestes, haben unsere völlig verkorkste Saison aber schon zu den Akten gelegt.
Statt einer großen Einkaufstour, mit der viele seiner Kritiker gerechnet haben, kümmert sich Hoeneß um die Konsolidierung einer schwächelnden Fußballfirma. Das Tagesgeschäft wie ein Duell gegen die Bayern, für die Fans immer noch das Heimspiel des Jahres, soll seinen Blick für das Wesentliche nicht trüben.
Um Zeit zu gewinnen, lobt Hoeneß Tag für Tag die Arbeit von Köstner, der die bei den Spielern so verhassten Methoden des Meistermachers Felix Magath gnadenlos kopiert. Die berühmten Medizinbälle und das viele Gerenne werden den Alltag der VfL-Mannschaft noch so lange bestimmen, bis den entscheidenden Männern im benachbarten Volkswagen-Hochhaus ein Trainer mit Perspektive präsentiert werden kann.
Die Begeisterung der Spieler über Köstners befristete Beförderung ist nicht greifbar. Aber hinter vorgehaltener Hand lassen einige der Leistungsträger anklingen, dass nichts dagegen einzuwenden sei, den unter Veh entstandenen Leistungsknick mit viel Schweiß und Elan zu korrigieren.
Die neue Demut in Wolfsburg, die die Spieler, aber auch Hoeneß befallen hat, dient einer Art Bodenbildung. 'Wir dürfen uns von den Bayern nicht einlullen lassen', sagt Verteidiger Alexander Madlung, verzichtet aber darauf, mit breiter Brust das übliche Wir-müssen-uns-vor-niemandem-verstecken anzustimmen. Obwohl viele Verträge langfristig verlängert worden sind, spielen einige der Wolfsburger Hauptdarsteller auf Bewährung.
Kurz und trocken hat Hoeneß angekündigt, dass er mit einem neuen Trainer eine neue Mannschaft aufbauen will, die international mitspielt. 'Aber wir brechen hier nichts übers Knie und machen keine Investitionen mit Gewalt', erklärt der neue starke Mann an der Spitze der VfL-Geschäftsführung.
'Es macht keinen Sinn, im Winter zu wüten.' Als Hoeneß in dieser Woche den fünf Millionen Euro teuren Brasilianer Réver (Grêmio Porto Alegre) als einzigen Einkauf während der Winterpause präsentierte, sah er angesichts seiner ersten Spieler-Verpflichtung in Wolfsburg sehr zufrieden aus.
Im Heimspiel gegen den FC Bayern sitzt Réver wegen eines Mittelhandbruchs nur auf der Tribüne. Der Innenverteidiger kann aus sicherer Entfernung beobachten, ob eine der zuletzt erfolglosesten Mannschaften der Liga gegen die angriffslustigen Münchener wirklich wieder Gas gibt.
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