Falkenburg. Warum der TV Falkenburg und der KSV Hicretspor Delmenhorst momentan die Abstiegsplätze in der Fußball-Kreisliga belegen, wurde den 50 hartgesottenen Zuschauern allerspätestens in der Schlussphase des Kellerduells vor Augen geführt. Zunächst schob Hicretspors Sinan Yorgancioglu den Ball aus drei Metern am leeren Tor vorbei, zwei Minuten später verdaddelte auf der Gegenseite Nils Poppe sechs Meter vor dem Kasten die Siegchance. So blieb es beim gerechten 3:3 (2:3)-Remis, das besonders den Falken überhaupt nichts nützt.
Das Schlusslicht holte im zwölften Anlauf erst den zweiten Punkt, Hicretspor ist mit sieben Zählern immerhin gleichauf mit dem TuS Hasbergen. Doch der fatalistische Kommentar von TVF-Trainer Georg Zimmermann trifft es schon ziemlich gut: „Wir sind Welten von der Qualität der anderen Mannschaften entfernt. Nur wenn sich Hasbergen weiter erbarmt, bleiben wir noch in Reichweite. Beide Mannschaften stehen zu Recht da unten.“ Diese Analyse hätte sicher jeder Augenzeuge sofort unterschrieben. Fußball ist ja bekanntlich ein Fehler-Spiel, sonst würden alle Partien 0:0 ausgehen. Aber so viele Missgeschicke wie am Sonntagnachmittag müssen es in der Kreisliga dann doch nicht sein. Zimmermann dazu: „Unsere ersten zehn Ballaktionen waren alles Fehlpässe.“ Da muss man sich nicht wundern, wenn man bereits nach zehn Minuten 0:2 hinten liegt.
Zunächst passte Onur Erol den Ball flach an den Fünfer, wo sich Timur Cakmak geschickt um Jan Kastens drehte und zum 0:1 einschob (3.). Cakmak ist gezwungenermaßen vom Trainer wieder einmal zum Spielertrainer geworden. „Uns fehlen einfach zu viele Leute“, sagte er. An Cakmaks Einsatz lag die mangelhafte Leistung der Gäste jedoch in keinster Weise, er war mit Abstand bester Akteur bei Hicretspor. Nach zehn Minuten konnten seine Schützlinge die 2:0-Führung bejubeln. Yorgancioglu hatte aus zwanzig Metern abgezogen, Falken-Keeper Andreas Möhlenbrock ließ den eher harmlosen Schuss durch die Beine flutschen. Kurz zuvor hatte Nils-Sören Wendlandt auf der anderen Seite den Innenpfosten getroffen.
Auch wenn das Niveau insgesamt zu wünschen übrig ließ, spannend war es jederzeit. Wenige Zeigerumdrehungen später verfehlte Yorgancioglu nach einem Solo das Falken-Tor nur um Millimeter, fast im Gegenzug gelang den Platzherren der Anschluss – diesmal sogar fein herausgespielt über Fabian Hische und Dominique Streif. Jan-Niklas Krause verwandelte die Hereingabe im Nachsetzen zum 1:2 (18.). Cakmak hatte bei zwei Möglichkeiten Pech (25./33.), aber bei Falkenburg war die Pass-Allergie mittlerweile abgestellt und man agierte feldüberlegen. Streif wurde schon in Minute 31 in letzter Sekunde von Ahmad Diab gestoppt, traf aber kurz darauf zum Ausgleich. Einen Eckball von Nils-Sören Wendlandt machte Mirko Bolling wieder scharf und Streif knallte die Kugel unter die Latte – das 2:2 (34.). Wendlandt und Hische hätten nachlegen müssen, Krause traf mit dem Pausenpfiff per Eckball die Latte. Doch zwischenzeitlich besorgte Cakmak nach Ecke von Tuna Gizir das 3:2 für die Gäste (44.).
Beide Teams verpassen den Sieg
Zimmermann und sein Co Marvin John reagierten mit zwei passenden Wechseln: Patrick Wunder und Moritz Müller sorgten für deutlich mehr Stabilität in der Zentrale. Es dauerte bis in die Schlussviertelstunde, bis die Partie wieder Fahrt aufnahm. Onur Erol (74.) und Burak Aruk (81.) standen vor dem 4:2, Streif hatte den Ausgleich auf dem Kopf (80.). Das 3:3 gelang schließlich Björn Dußler per 18-Meter-Freistoß über die Mauer (84.). Vorausgegangen war ein Handspiel von Semih Özer, dessen Freistoßwürdigkeit von Hicretspor angezweifelt wurde. Schiedsrichter Horst Dräger agierte zwar auch nicht fehlerfrei, hatte die faire Partie aber zu jeder Zeit im Griff.
Beide Mannschaften setzten nach dem Ausgleich voll auf Offensive, doch aufgrund der eingangs beschriebenen Unzulänglichkeiten blieb es beim 3:3. „Nach zwei guten Spielen zuletzt (2:2 in Dötlingen, 4:7 gegen Ahlhorn) war das heute wieder klare Tendenz nach unten. Manchmal ist das unerklärlich“, sagte Zimmermann ziemlich ratlos.
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