
Philipp Fahrenholz hatte alles auf eine Karte gesetzt: Eine gute Platzierung beim Ironman in Hamburg war sein großes Saisonziel, dem er die gesamten vergangenen Monate untergeordnet hatte. Eine gute Form, eine kurze Anreise, darüber hinaus viele bekannte Gesichter an der Strecke – es hätte ein so schöner Tag für Fahrenholz werden können. Wohlgemerkt: hätte. Denn es kam ganz anders für den 27-jährigen Triathlon-Profi.
Er kam nach 9:24:28 Stunden ins Ziel – eine maßlose Enttäuschung für ihn. „Darüber muss man gar nicht lange reden: Alles, was man über neun Stunden braucht, ist grottenschlecht“, ging er nach einem Tag zum Vergessen mit sich selbst hart ins Gericht. „Ich weiß, dass das nicht mein maximales aktuelles Leistungsvermögen dargestellt hat.“
Auch ein paar Tage nach der Enttäuschung von Hamburg hatte der aus Weyhe stammende Fahrenholz noch immer keine richtige Erklärung dafür gefunden, warum in Hamburg eigentlich nichts klappen wollte. Seine Nichtleistung gebe ihm noch immer Rätsel auf, sagte Fahrenholz. Bereits auf dem 180,2 Kilometer langen Radabschnitt, der auf die 3,86 Kilometer Schwimmen folgte, habe er Probleme bekommen. „Viel zu früh. Ich hatte noch nicht einmal die Mitteldistanz erreicht. Ich bin auch nicht zu schnell losgefahren“, konnte er auch keinen taktischen Fehler erkennen.
Kurzzeitig sei es dann besser geworden, aber auch der Marathonlauf zum Abschluss sei geprägt von Auf und Abs gewesen. „Leider deutlich mehr Abs“, musste Fahrenholz feststellen, der im vergangenen Jahr beim italienischen Ironman Emilia-Romagna in Cervia seine Langdistanzpremiere gefeiert hatte. 9:21:37 Stunden hatte die Uhr damals angezeigt, als er ins Ziel kam. „Und da habe ich mich nicht so gut vorbereitet wie in diesem Jahr“, stellte er ernüchtert fest.
Rund sechs Stunden lang dauerte Fahrenholz’ Tortur, die mit den ersten körperlichen Problemen einsetzte. „Die können dann ganz schön lang werden“, meinte er. Sie wurden umso länger, weil der 27-Jährige die gesamte Radstrecke zu allem Überfluss auch noch allein bewältigen musste. Besonders in den Abschnitten, in denen sich nicht so viele Zuschauer aufhielten und somit auch die Unterstützung vom Straßenrand etwas kleiner ausfiel, wurde es mental schwierig für Fahrenholz. „Dann ist man ganz allein mit seinen düsteren Gedanken“, schilderte er die Momente der inneren Tristesse.
Und als wäre all das noch nicht schlimm genug gewesen für ihn, wurde er einen knappen Kilometer vor dem Ziel dann noch überholt und büßte den zehnten Platz der Profis ein. So gab es nach 58:55 Minuten im Wasser, 4:51:16 Stunden auf dem Rad und 3:27:33 auf der Laufstrecke nicht einmal mehr ein kleines finanzielles Trostpflaster für ihn – das passte allerdings komplett in den gebrauchten Wettkampftag, der einige Tage lang nachwirkte beim ehrgeizigen Triathleten, der in seinem zweiten Profijahr ist.
„Man hat jetzt wochen- und monatelang auf diesen Tag hingearbeitet. Es lief gut im Training, die Testeinheiten waren ebenfalls alle richtig gut. Auch der Wettkampf im Kraichgau (eine Mitteldistanz, Anm. d. Red.) war ganz in Ordnung. Dass es dann in Hamburg so schlecht gelaufen ist, tut weh“, gab Fahrenholz zu. Zumal er sich nach einer Langdistanz nicht so schnell in einen neuen Wettkampf stürzen kann wie nach einer Mitteldistanz, deren Gesamtstrecke – der Name verrät es bereits – halb so lang ist wie die des berühmten Ironman auf Hawaii.
Wie es für ihn in dieser Saison, die noch rund anderthalb Monate andauert, weitergeht, das stand für Fahrenholz noch nicht fest. So viele große Wettkämpfe gebe es freilich auch nicht mehr, ein paar kleinere. Kaum etwas, um die Scharte von Hamburg auszuwetzen. Darüber hinaus beginnt der angehende Lehrer in Kürze sein Referendariat an einer Schule in Braunschweig. „Da muss man erst einmal schauen, wie sich alles entwickelt.
Schließlich zahlt der Triathlon nicht die Miete“, hat das Berufsleben natürlich Vorrang. „Es könnte sein, dass Hamburg mein letzter Wettkampf in dieser Saison war“, mutmaßte Fahrenholz. Weil er alles auf die Langdistanz setzte und seine komplette Saison danach ausrichtete, wäre es dann eine Serie mit nur wenigen Höhepunkten. „Dann haut so ein Wettkampf wie in Hamburg umso mehr rein“, wusste er. Sein Ärger war noch nicht verflogen. „Dafür opfert man nicht quasi seine gesamte Freizeit und geht so viele Kompromisse ein.“ Er wisse, dass er besser sei – er hätte es nur allzu gern auch allen gezeigt. Fast ein bisschen wehmütig fügte Fahrenholz an: „Es hätte richtig geil werden können…“
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