
Der kleine Platz zwischen Bäckerei und Apotheke an der Fischerhuder Landstraße scheint aus allen Nähten zu platzen. Überall stehen Läufer, einige mit Startnummern, andere in einer langen Schlange an der Anmeldung. Der Start verschiebt sich. Nico Koch von den Sportfreunden Fischerhude schnappt sich das Mikro: "Ich möchte mich bei euch entschuldigen." Man habe Startnummern aus den vergangenen Jahren nehmen müssen, um dem Zustrom Herr zu werden. Wenig später wird die Zahl des Abends verkündet: 875 Sportler werden beim fünften Fischerhuder Sommerlauf an den Start gehen. 2017 waren es nicht einmal 300. Wahnsinn!
Verantwortlich für diese Explosion der Teilnehmerzahl sind die Volleyballdamen des Dorfs. Eine von ihnen, Anna Puvogel, war eine Wette eingegangen: Mindestens 610 Läufer würden nach Fischerhude kommen. Wetteinsatz sind 3000 Liter Milch, die einer der Sportfreunde ihrem Hof abkauft oder aber von ihr gespendet werden müssen. Daraufhin rührten die Volleyballdamen kräftig die Werbetrommel – mit Erfolg! Nun soll sogar ein "Milchfest" veranstaltet werden.
"Wir waren sehr viel auf Facebook aktiv", verrät Simone Hanschen, ebenfalls Volleyballerin und neben Anna Puvogel eine der aktivsten "Botschafterinnen" des Sommerlaufs. "Bei dem Volkslauf Wilstedt bei Nacht haben wir uns Volleybälle auf den Kopf gesetzt und Flyer verteilt", erzählt die 36-jährige. Dieser Lauf ist sehr bekannt und immer gut besucht. Und dann haben die Frauen noch einmal in die Trickkiste gegriffen und einen Wettstreit um "die sportlichste Schule" eröffnet. Von welcher Schule melden sich die meisten Schüler an? "Das Gymnasium Ottersberg und die Grundschule Fischerhude haben sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert", sagt Hanschen.
Die vielen Teilnehmer sind ein Erfolg, haben aber auch eine Kehrseite, die Nico Koch zu spüren bekommt. "Wir wurden überrannt", sagt der 43-jährige. Gerade trudeln die letzten Läufer im Ziel ein, der sportliche Teil des Abends endet bald. Koch ist erschöpft, die schwarzen Haare liegen verschwitzt auf der Stirn. "Die letzten zwei Stunden waren Nahkampf." 305 Läufer hatten sich noch kurzfristig angemeldet. "Mega, dass so viele gekommen sind. Ich denke, das Wetter hat viel ausgemacht", freut sich Koch.
Er hofft, dass die Teilnehmer trotz des Chaos bei der Anmeldung mit einem guten Gesamteindruck nach Hause fahren. In seiner Hand hält er ein Bier. "Wir werden heute noch lange tanzen." Im Zielbereich sorgt ein DJ für entspannte Sommermusik, dazu gibt es Cocktails, Bier und Diverses vom Grill. Vom Sandstrand, mit dem im Vorfeld geworben wurde, ist allerdings nichts zu sehen.
Der Erfolg des Sommerlaufs wird der Gemeinde direkt zugute kommen, denn die Sportfreunde Fischerhude stecken die Einnahmen aus den Anmeldegebühren in gemeinnützige Projekte. So wurden in den vergangenen Jahren schon ein Bolzplatz, ein Beachvolleyballfeld und ein Anhänger für die Jugendfeuerwehr finanziert. Mit dem Geld von diesem Lauf soll zunächst der Bolzplatz saniert werden, der inzwischen schon ein paar Jahre alt ist. Doch mit dem Teilnehmerrekord könnte vielleicht noch mehr möglich sein. "Wir haben da noch ein paar Ideen", verrät Koch.
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