
Gut, dass Marathonläufer nichts auf Wetterberichte geben. Ansonsten wäre wohl nichts geworden mit der Beteiligung bei der zwölften Auflage des Bremer SWB-Marathons - und dem Triumph von Martina Günther.
2500 Meldungen für den 10-Kilometer-Lauf, 4164 auf der Halbmarathon-Distanz und 1409 auf der Königsdistanz von 42,195 Kilometern. Insgesamt 8149 Läuferinnen und Läufer - so viele wie seit vielen Jahren nicht mehr. Rekordbeteiligung und ebenfalls rekordverdächtiges Wetter. Denn als morgens um 9.30 Uhr der erste Wettbewerb gestartet wurde, da lachte die Sonne vom absolut wolkenlosen stahlblauen Himmel. Dazu 15 Grad, Läuferherz was willst Du mehr? Dazu zahlreiche Aktionen und Feste entlang der Strecke und vor allem eine Menge Zuschauer und viel Stimmung und Anfeuerung für die 6690 Läuferinnen und Läufer, die letztendlich auf die Strecke gingen.
Auch Senatorin Anja Stahmann und SWB-Vorstand Frank Priewe, die den Startschuss gaben, waren bestens gelaunt, wenn auch weit weg davon selbst auf die Strecke zu gehen. „Ich lebe schon mehr als 40 Jahre, das ist mein persönlicher Marathon“, bemerkte Priewe mit einem Augenzwinkern.
Für das schönste Lachen des Tages sorgte Martina Günther, in 3:06:48 Stunden die Siegerin des Frauen-Marathons. Es war das schönste und gleichzeitig auch entspannteste Lachen. Denn während der eine oder andere Teilnehmer mit schmerzverzerrtem Gesicht, und wie auf wie auf Eiern laufend die Ziellinie überquerte, wirkte die 35-Jährige auch nach mehr als 42 Kilometern immer noch locker und bestens gelaunt.
„Ich fühle mich super und freue mich total, dass das hier so gut gelaufen ist“, strahlte die Frau aus Hannover mit der Sonne um wie Wette, schließlich sei es überhaupt erst ihr zweiter Marathon gewesen. Und nach dem ersten, vor fünf Jahren in Hamburg in 3:55 Stunden, habe sie eigentlich gar keine Lust mehr auf Marathon gehabt, verriet die Läuferin vom SC Polonia Hannover, die eigentlich auf der 5000 Meter-Strecken zuhause ist. Nur weil ihre Freunde und Bekannten im Lauftreff sich auf den Bremen-Marathon vorbereitet hätten, habe sie sich entschlossen sich ebenfalls anzumelden.
Es habe riesigen Spaß gemacht, und die Atmosphäre sei fantastisch gewesen, fand die Überraschungssiegerin. Bis Kilometer 16 war Martina Günther zusammen mit Lauftreff-Kollege Jens König unterwegs war, der versuchte sie ein bisschen zu bremsen, damit sie sich nicht übernimmt. Als sie dann aber von der Kette gelassen wurde, gab es für sie kein Halten mehr. Bei Kilometer 29 zog sie an der bis dahin Führenden vorbei und kam mit satten acht Minuten Vorsprung ins Ziel. Übrigens vor einer guten Bekannten. Es scheint nämlich ein Lauftreff zu sein, der es in sich hat, denn mit Kathrin Hoffmann (Hannover Athletics, 3:14:51 Stunden) hatte sich auch die Zweitplatzierte dort vorbereitet und übrigens auch erst ihren dritten Marathon bestritten.
Bei den Männer schlug mal wieder Seriensieger Oliver Sebrantke zu. Bei seinem elften Start der mittlerweile sechste Sieg. Mit der rechten Faust hämmerte der Mann vom LC Hansa Stuhr ins rote Zielband, als er nach 2:32:14 Stunden den aufgeblasenen Zielbogen durchlief. Während sich Medienprofi Sebrantke feiern ließ und versuchte mit dem Publikum eine Humba anzustimmen, blieb der Zweitplatzierte Jan Kaschura weitgehend unbeachtet, der am Ende nur eine halbe Minute Rückstand hatte.
„Das ist schon in Ordnung“, so der Mann aus Holzminden ganz bescheiden. Dabei hätte er den favorisierten Sebrantke fast geknackt. Bei Kilometer 40 sei er bis auf zwölf Sekunden am Führenden dran gewesen, habe dann aber etwas Bauchschmerzen bekommen und für ein paar hundert Meter etwas Tempo rausnehmen müssen, berichtete er. Es waren die Sekunden, die das Rennen zugunsten von Sebrantke entschieden. „Ich hatte mit Jan gerechnet“, so Kaschuras Begleiter und Laufkollege Ulrich Radtke, der als ehemaliger Deutscher Meister über 50 Kilometer durchaus Ahnung von der Materie hat. Im Bereich von 2:30 Stunden, also ähnlich der Bestzeit von Sebrantke, kann Werder-Fan Kaschura laufen, doch für Bestzeiten war es am Sonntag dann doch ein wenig zu windig auf der Strecke. Dennoch war der Koch, dessen Frau Stella am liebsten sein Schweinefilet mag, alles andere als enttäuscht. „Ich bin 31 Jahre alt, Oliver Sebrantke bereits 40. Da habe ich noch ein paar Jahre Zeit zum Gewinnen.“
Sportsenatorin Anja Stahmann wird ihm vielleicht die Daumen drücken. Auf jeden Fall, fiel ihr Fazit nach dem zweiten Jahr im Amt absolut begeistert aus. „Hier live dabei zu sein ist großartig. Es ist eine tolle Breitensportveranstaltung und super dass auch so viele Menschen von außerhalb nach Bremen kommen.“ Während beim größten deutschen Marathon-Event in Berlin eine Woche zuvor absolute Weltklasseläufer eingekauft werden und Rekorde fallen sollen, hat sich Bremen in anderer Hinsicht in der Langstreckenszene etabliert. Nämlich als optimales Pflaster für jene, die ihren ersten großen Wettkampf oder Marathon bestreiten und gleichzeitig genießen wollen.
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