Bremen. Bei 1,90 Metern war Schluss. Doch mit der übersprungenen Höhe von 1,87 Metern hatte Lasse Pixberg (LC Hansa Stuhr) beim Quali- und Einladungssportfest des Bremer LT seine bisherige Bestleistung im Hochsprung von vor zwei Wochen bestätigt und war höher gekommen als alle anderen Athleten. In der niedersächsischen Bestenliste liegt er damit auf Platz zwei.
In seinem ersten Versuch über die neue Höhe blieb die Latte zwar liegen, allerdings hatte sich das Hansa-Talent zuvor darunter auf die Matte geschmissen – der Anlauf passte nicht. Anschließend fiel der Querbalken zweimal, und da Pixberg der letzte verbliebene Teilnehmer auf der Anlage des TuS Komet Arsten war, war die Disziplin damit beendet. Der Sieger zeigte sich anschließend zufrieden. „Ich bin mit eigentlich gar keinem Training und schlechter Technik angetreten“, sagte er. Abpsrung, Position, Streckarm, eigentlich alles – „da ist noch viel zu machen“, merkte Pixberg durchaus selbstkritisch an. Hinzu seien Fußbeschwerden gekommen, weshalb er Einlagen trug. Durch die geriet der Schuh allerdings zu niedrig. „Ich knicke leicht raus“, umriss Pixberg die Schwierigkeiten, mit denen er zu kämpfen hatte.
Auch Roman Fricke, Hochsprung-Trainer beim SV Werder Bremen, bescheinigte Pixberg im Gespräch eine passable Leistung: „Da steckt noch viel drin, was man besser machen kann.“ Über 110 Meter Hürden behielt Pixberg zwar in 14,88 und 15,02 Sekunden ebenfalls die Nase vorn, holte sich jedoch Blessuren und musste im Weitsprung nach dem ersten Versuch über 6,13 Meter passen. Bei den Deutschen Meisterschaften im Zehnkampf in Vaterstetten will er nun noch einmal Bestleistungen abliefern und dann die Saison ausklingen lassen. Als Ziel gab er aus: „6800 Punkte oder mehr und alles geben.“
Ein solches Erfolgserlebnis konnte Kim-Michelle Schwenke (SV Werder Bremen) derweil nicht verbuchen. Wegen Verletzungen und gesundheitlicher Probleme ist die Stabhochspringerin aus Barrien in den vergangenen zwei Jahren lediglich auf vier Wettkämpfe gekommen und startet erst seit Ende 2019 wieder. In Arsten griff sie zum ersten Mal seit sechs Monaten wieder an und musste sich mit einer Höhe von 3,40 Metern begnügen. Auch der Wechsel auf einen härteren Stab führte nicht zum erhofften Ergebnis.
Gerade von der Matte gekommen, trottete sie zur Familie, legte sich auf den Boden, strecke die Arme und blickte in den Himmel. „Wie dumm!“, fluchte die ambitionierte Leichtathletin. Einmal mehr musste sie sich eingestehen, dass 3,90 Meter noch in weiter Ferne liegen. Dabei hatte sie bei den Norddeutschen Hallenmeisterschaften mit einem kürzeren Anlauf noch die 3,60 Meter überquert. „Es ist ein harter Kampf von ganz unten wieder nach oben“, sagte sie. Es sei, als fange sie wieder bei Null mit dem Springen an. „Man fühlt sich wie ein Anfänger.“ Doch ist sie eben lange nicht mehr gesprungen, sie müsse erst wieder in den Wettkampfmodus kommen.
Bruder Mike Schwenke, ebenfalls von einer schweren Verletzung genesen, freute sich dagegen mit einer Höhe von 1,95 Metern über eine Marke nahe seiner Bestleistung von zwei Metern – für den Para-Sportler des Bremer LT beim Heimspiel ein starkes Resultat. „Ich hab gewonnen“, grinste er mit Blick auf das Ergebnis der Schwester und wähnte sich im Geschwister-Duell als Sieger, war er doch noch mit kurzem Anlauf gestartet. Doch auch mit der eigenen Leistung zeigte er sich durchweg zufrieden: „Das fühlt sich gut an. Ich war auch aufgeregt.“ Schon drei Tage vor dem Startschuss habe er die Wettkampfkleidung rausgelegt, verriet Mutter Sandra Schwenke.
Eine besondere Marke knackte derweil Yfke Nordmeyer vom TSV Asendorf. „Sie ist erstmals über vier Meter gesprungen“, freute sich Trainerin Ute Schröder für ihren Schützling. 4,12 Meter wurden gemessen. Im Weitsprung der W12 besetzte der TSV damit zwei Podestplätze: Nordmeyer auf Rang drei, Lynn Michelmann sicherte sich mit 4,72 Metern Gold. Genau wie Bruder Leon gelangen der talentierten Athletin gleich mehrere Saison- und persönliche Bestleistungen.
Svea Schröder knackt die Norm
Im Sprint der W15 bestätigte Samira Heygster (FTSV Jahn Brinkum) ihre gute Form. Mit 12,76 und 12,86 Sekunden musste sie zwar Nadia Wema (TV Cloppenburg) über 100 Meter den Vortritt lassen. Angesichts des schwül-warmen Wetters zeigte sie sich dennoch zufrieden. „Der erste Lauf hat sich langsamer angefühlt“, merkte sie verwundert an. „Das war beides gut“, fand ihr Trainer Klaus Lange. Über 100 und 300 Meter hat Heygster bereits die Norm für die Landesmeisterschaften geknackt und darf selbst in der U18 starten. Im Weitsprung dagegen fehlen ihr noch sieben Zentimeter – 4,88 Meter bedeuteten dennoch eine neue persönliche Bestleistung. In Hannover wird Trainer Lange dann auch Svea Schrader betreuen dürfen: Mit einer Zeit von 13,77 Sekunden löste sie ihr Ticket über 100 Meter in neuer persönlicher Bestleistung.
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