So wirklich wusste Kevin Orendorz nicht, wie er sich denn nun fühlen sollte, als er nach Spielschluss auf der Suche nach seinem Bruder durch den Kabinentrakt der Bremerhavener Eisarena irrte. Schließlich war da das auf dem Papier recht deutliche 2:5 (1:3/1:1/0:1) seiner Fischtown Pinguins im Finale des swb-Energie-Cups gegen den Eishockey-Erstligisten aus Iserlohn. Für den Bremerhavener Zweitligisten war es zwei Wochen vor Ligastart die erste Niederlage der gesamten Vorbereitung.
Dabei hatten die Pinguins und Orendorz alles andere als schlecht gespielt, Teammanager Alfred Prey sprach sogar vom „besten Auftritt der Vorbereitung“. Zufrieden stellte Orendorz das aber nicht wirklich. Denn für den 20-jährigen Neuzugang war das Finale des Vorbereitungsturniers ein besonderes Spiel. Nicht nur, dass er mit seinen drei Treffern beim 5:4-Erfolg gegen den dänischen Erstligisten Frederikshavn im Spiel zuvor die Finalteilnahme der Pinguins erst möglich gemacht hatte. Im Finale traf Orendorz nämlich auf die Iserlohn Roosters, seinen Ausbildungsverein und den Klub seines Bruders, Dieter Orendorz.
„Ziemlich nervös“ sei er vor dem Spiel gewesen, sagte er. Schon in der vergangenen Spielzeit standen sich die Brüder auf dem Eis gegenüber. Da lief Bremerhavens neuer Angreifer noch für Krefeld in der ersten Liga auf. „Mein Bruder hat meinen Wechsel zu den Pinguins sehr kritisch gesehen. Er hält nicht viel von der zweiten Liga“, erzählte Kevin Orendorz. Auch er sei anfangs skeptisch gewesen. Ein Jahr Überzeugungsarbeit von Manager Prey hatte es gebraucht, ehe Orendorz sich für die Pinguins entschied – und Krefeld trotz langfristigen Kontrakts einwilligte.
In Bremerhaven wollen sie das Sturmtalent nun behutsam aufbauen, ihm viel Vertrauen und Verantwortung schenken. Orendorz sei einer, der eine große Zukunft haben könnte, glaubt Prey: „Er kann hier zu einem richtig guten DEL-Profi reifen.“ Inzwischen ist auch Orendorz überzeugt davon. Bremerhaven sei kein Rückschritt für ihn, das habe trotz der Niederlage auch der mutige Auftritt gegen Iserlohn gezeigt. Prey wollte ihm nicht widersprechen. Die neue Mannschaft, sagte er, habe gegen Iserlohn gezeigt, zu was sie fähig sei.
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