Jörn Anders lehnte sich an den Pfosten und staunte. „Warum spielen wir eigentlich nicht immer so“, fragte sich der Handball-Torwart der SG Bremen-Ost während der 17:27 (9:13)-Pokalniederlage gegen den Oberliga-Primus HSG Schwanewede/ Neuenkirchen. Ja, warum eigentlich nicht? Darauf hatte auch Jörg Budelmann, der zufriedene Trainer des Landesligisten nicht die passende Antwort. „Da zeigten wir eben dieses Mal eine ganz andere Körpersprache auf dem Feld“, freute sich der Mann, der auf der Ostbremer Bank für die klaren Worte zuständig ist.
So gesehen war das Landesliga-Schlusslicht über das erwartete Ausscheiden in der zweiten Pokalrunde Niedersachsen/Bremens nicht einmal traurig. Nur fünf Tage vorher hatte es beim 19:35-Abschuss in Morsum eine unterirdische Punktspielleistung abgeliefert. Der Vereinsboss Peter Hadeler hatte seinen Mannen sogar „eine der schlechtesten Leistungen der vergangenen 30 Jahre“ attestiert. Und dann diese Kehrtwendung um 180 Grad.
Trotz der am Ende noch standesgemäß deutlichen Pokalniederlage verließ der Underdog die Halle am Jakobsberg mit hoch erhobenem Kopf. Und zwar deshalb, weil ihn in den vorangegangenen 50 Spielminuten der unbedingte Wille, sich gegen den zwei Klassen höheren Oberliga-Spitzenreiter gut zu verkaufen, gepackt hatte. „Die Einstellung, die Aggressivität und der Zusammenhalt in der Deckung – da hat von vorne bis hinten einfach alles gestimmt“, sagte Jörg Budelmann absolut zufrieden.
Und aus dem Ostbremer Tor hörte man immer wieder ein begeisterndes „Ja!“, wenn Jörn Anders wieder mal erfolgreich die Hand an das Leder bekommen oder seine Mitspieler vorne getroffen hatten. Bei sieben starken Paraden des Routiniers und den neun Treffern seiner Angreifer vor der Pause war das schon fast ein Dauerton aus der SGBO-Torverhinderungsabteilung.
Angriff geduldiger
Der Start ließ das nach dem 3:8-Rückstand (12.) eigentlich gar nicht vermuten. Jörg Budelmann griff zur Auszeit, erteilte dort neue Instruktionen und schon sortierte sich seine Mannschaft völlig neu. Sie spielte jetzt vorne erheblich geduldiger – und wesentlich erfolgreicher. Binnen drei Minuten sorgten Felix Lückert, Tim Dieckmann und Felix Gerber für den 6:8-Anschluss, bis zum 8:10 von Felix Gerber hatte dieser Unterschied Bestand.
Ja, selbst der Vier-Tore-Pausenrückstand war für die SG Bremen-Ost beileibe kein Beinbruch, weil sie den richtigen Zug zum Tor zeigte. Bis zum 11:15, einem frechen Heber von Felix Lückert vom Kreis, stürzte die SG Bremen-Ost den Viertligisten weiter in Verlegenheit (30.). Danach trafen die Bremer jedoch erst nach neun Minuten wieder durch ihren Linksaußen Lennart Bergmann in Überzahl ins Schwarze und das Spiel war beim 12:21-Rückstand vollends entschieden. Das Gefühl, dass es am Jakobsberg auch nur annähernd zu einer Überraschung kommen würde, hatte man aber allerdings auch sonst nie. Aber das soll die Leistung des Budelmann-Teams keineswegs schmälern.
„Für uns war das auf jeden Fall eine gute Trainingseinheit unter Wettkampfbedingungen“, freute sich der SGBO-Coach. Bleibt nun noch die Hoffnung, dass seine Mannschaft diesen Schwung ins nächste Punktspiel am Sonnabend um 17 Uhr beim Drittletzten HSG Verden-Aller mitnimmt (Aller-Weser-Halle). Im Weg weisenden Kellerduell gegen die nur zwei Punkte besser dastehenden Niedersachsen muss sich die SG Bremen-Ost allerdings auf einen körperlich robusten Gegner und eine massi
ve Verteidigungsreihe einstellen.
SG Bremen-Ost: Anders; Buchelt, Dieckmann (5/3), Maurer, Lückert (6), Mews (1), Gerken, von Wildenradt (2), Gerber (2), Bergmann (1), Suhr, Niemeyer.