Der Aufwärtstrend der Fischtown Pinguins setzt sich in der Deutschen Eishockey-Liga weiter fort. Die Bremerhavener machen momentan richtig Spaß, sie spielen wie aus einem Guss. Der souveräne 3:0 (0:0,2:0,1:0)-Heimerfolg gegen die Schwenninger Wild Wings geriet am Sonntagnachmittag zu keinem Zeitpunkt in Gefahr. Die 4473 begeisterten Zuschauer feierten den 18. Saisonsieg des REV, mit nun mehr 66 Punkten klettern die Pinguins auf den vierten Rang vor – so weit vorn stand das Team von Trainer Thomas Popiesch noch nie. Sie haben sich somit vorübergehend unter den Top-Teams der DEL etabliert. „Wir wollen uns direkt für die Play-offs qualifizieren. Der Sieg hat uns ein Stückchen näher an unser Ziel gebracht“, schwärmte Torhüter Tomas Pöpperle und unterstrich damit die Ambitionen seines Vereins.
Die Pinguins erwischten in der fast ausverkaufen Eisarena Bremerhaven einen richtig guten Start. Sie waren hellwach, hoch konzentriert und schnürten ihren Gegner gleich von Beginn an mehrmals in deren Hälfte ein. Die Wild Wings bekamen kaum Luft zum Atmen und mussten hilflos mit ansehen, wie ein Angriff nach dem anderen auf das Tor von Gäste-Keeper Dustin Strahlmeier zu rollte. Schon nach wenigen Sekunden hätten die Bremerhavener eigentlich mit 1:0 in Führung gehen müssen, Chad Nehring traf allerdings aus kurzer Distanz nur das Außennetz.
Von Schwenningen war im ersten Drittel nichts zu sehen. Bremerhavens-Torwart Tomas Pöpperle blieb kaum Gelegenheit sich auszuzeichnen, der Tscheche konnte quasi beschäftigungslos das Offensivspektakel seiner Vorderleute beobachten. Die Pinguins waren in allen Belangen überlegen, nur im Abschluss fehlte ihnen das nötige Glück. Sie konnten keinen Nutzen aus einer Vielzahl an Chancen erzielen. Selbst in Überzahl schafften sie es nicht, den Puck im gegnerischen Kasten unterzubringen. Für die Bremerhavener eigentlich ein ungewohntes Bild, denn normalerweise sind sie für ihre enorme Kaltschnäuzigkeit in der DEL bekannt. Aktuell 123 Tore in der Liga sind dafür ein sicherer Beleg, lediglich Spitzenreiter Mannheim war bisher erfolgreicher im Abschluss.
Konzentration bewahrt
Im zweiten Durchgang wurden die Bremerhavener Pinguins nicht unruhig und blieben trotz Trefferlosigkeit ihrer Linie treu. Sie gaben weiter Vollgas und drängten auf ein Tor, scheiterten aber immer wieder am gut aufgelegten Gäste-Schlussmann Strahlmeier. Die beste Gelegenheit auf einen Treffer ließ Jan Urbas kurz nach Wiederbeginn liegen. Der Slowene scheiterte allerdings in aussichtsreicher Position an Strahlmeiers starken Reflexen. Die Wild Wings standen mächtig unter Druck, sie fanden sich hauptsächlich in der Defensive wieder, nur selten brachten sie den Puck nach vorn.
Das Abwehrbollwerk sollte aber nur bis zur 28. Minute halten. Chris Rumble löste mit einem Schuss aus der Distanz überraschend Verwirrung vor dem Schwenninger Kasten aus. Keiner wusste für einen Moment lang, wo der Puck war. Im heillosen Durcheinander behielt nur Angreifer Carson McMilan den Überblick - sehr zur Freude der Bremerhavener Fans. Endlich war das 1:0 da. Nach etwas mehr als einer halben Stunde Spielzeit wurde den Bremerhavenern dann der zweite Treffer quasi auf dem Silbertablett serviert. Brock Hooten kam im Angriffsdrittel freistehend an die Scheibe, wurde nicht attackiert und hatte bei seinem Abschluss alle Zeit der Welt, um sich seine Lieblingsecke auszusuchen. Sein wuchtiger Schuss zum 2:0 rauschte links an Torhüter Strahlmeier vorbei.
Im Schlussabschnitt schalteten die Bremerhavener einen Gang zurück. Offensichtlich reichte ihnen der komfortable Zwei-Tore-Vorsprung aus. Sie wirkten auch nicht mehr so zielstrebig und frisch wie zu Beginn der Partie. Die ersten intensiven 40 Minuten hatten scheinbar ordentlich Kraft gekostet. Die Wild Wings hingegen gaben sich noch nicht auf und erhöhten das Tempo. Sie setzten alles auf eine Karte, um dem Spiel noch eine Wende geben zu können. Die Pinguins hatten mit Torhüter Tomas Pöpperle jedoch abermals einen richtig starken Rückhalt zwischen den Pfosten. Der Tscheche hielt mit überragenden Paraden die Null fest – es war nun schon das dritte Spiel in dieser Saison, in dem Pöpperle ohne Gegentor geblieben ist. Kurz vor der Schlusssirene verwandelte dann Miha Verlic die Eisarena nochmals in ein Tollhaus. Der Slowene sorgte erneut in Überzahl mit dem 3:0 für die Entscheidung.