Landkreis Oldenburg. Wenn Lutz Matthiesen dieser Tage einen Blick auf die Tabelle der Handball-Landesklasse wirft, findet er an der Spitze eine Mannschaft vor, die dort aus seiner Sicht für den Rest der Saison bleiben darf – die TS Hoykenkamp. Deren Trainer ist Lutz Matthiesen nämlich. Und mit fünf Siegen in Folge hat sich das Team aus der Gemeinde Ganderkesee ganz nach vorne katapultiert. Es läuft momentan in Hoykenkamp. Das ist allerdings auch gut so für die Turnerschaft, schließlich lautet das ausgerufene Ziel direkter Wiederaufstieg in die Landesliga.
So ganz zufrieden zeigt sich Matthiesen mit der Zwischenbilanz von 22:6 Zählern jedoch nicht. „Sechs Minuspunkte sind ein bisschen viel“, urteilt der TSH-Coach. Nach dem gelungenen Start mit fünf Erfolgen und vor der jüngsten Serie leistete sich seine Mannschaft eine kleine Schwächephase mit drei Niederlagen in vier Spielen. „Da habe ich vielleicht nicht aufgepasst, die Jungs auf den Boden zu kriegen“, übt Matthiesen auch etwas Selbstkritik. Danach habe man sich aber wieder stabilisiert.
Der Lohn war der Sprung an die Spitze, wenngleich es dort ziemlich eng zugeht. Auf dem zweiten Platz rangiert die punktgleiche HSG Neuenburg/Bockhorn, unmittelbar dahinter folgt der Elsflether TB II mit 21:7 Zählern. Und auch der Vierte, die HSG Grüppenbühren/Bookholzberg II, ist mit 19:9 Punkten nicht weit entfernt.
Fünf Siege in Folge
Wenn es an diesem Wochenende so läuft, wie es sich Sebastian Weete erhofft, könnte es im Kampf um die oberen Plätze noch spannender werden. Weete ist Trainer der Grüppenbührener Landesliga-Reserve – und empfängt mit seinem Team an diesem Sonnabend Hoykenkamp zum Gemeinde-Derby. „Ich bin optimistisch, dass wir gut mithalten können. Wir sind immer für eine Überraschung gut“, sagt der HSG-Coach. Man wolle in der Spitzengruppe bleiben und am liebsten sogar noch etwas höher klettern.
Genau wie der Lokalrivale präsentieren sich die Grüppenbührener derzeit in hervorragender Verfassung. Sie haben ebenfalls die jüngsten fünf Spiele allesamt für sich entschieden. „Wir haben momentan einen guten Lauf“, freut sich Weete und lobt die Einstellung seiner Akteure. Dabei waren die Voraussetzungen vor dem Saisonstart nicht gerade die besten. Dass Weete das Traineramt übernahm, entschied sich nämlich erst kurz vor dem Beginn der Spielzeit. Der Verein hatte keinen Coach gefunden, weshalb der Vorstand Weete bat, die Mannschaft erst mal zu übernehmen. Aus der vorübergehenden ist mittlerweile eine dauerhafte Lösung geworden. „Dadurch, dass wir Erfolg und einen super Zusammenhalt haben, habe ich mich dazu entschlossen, dass ich weitermache“, erklärt Weete.
Ein Grund für den positiven Saisonverlauf ist die konstruktive Zusammenarbeit mit dem ersten Team. „Wenn Leute gebraucht werden, sind sie dabei“, hebt der Coach der HSG-Reserve die Bereitschaft der Landesliga-Akteure hervor. So habe man bislang eine gute, geschlossene Mannschaftsleistung auf die Platte gebracht.
Zusammenhalt ist auch in Hoykenkamp gefragt. Mit Hergen Schwarting fehlt ein Leistungsträger ohnehin schon länger, nun hat sich mit Sebastian Rabe (114 Treffer) auch noch der Top-Torjäger verletzt. „Im Moment ist er nicht spielfähig. Wenn er länger verletzt ist, wird es natürlich eng für uns. Er ist im Eins-gegen-eins sehr stark und hat viel Routine“, erklärt Lutz Matthiesen. Die Ausfälle kompensiert auch die TSH bestmöglich mit Akteuren aus der Reserve. Dennoch erwartet der Coach noch einen steinigen Weg zum anvisierten Aufstieg. Dieses Ziel „gilt es nach wie vor zu erreichen – mit allen Anstrengungen.“ Die nächste komplizierte Aufgabe wartet bereits an diesem Sonnabend. „Da brennt Grüppenbühren sowieso“, blickt Matthiesen voraus.
Den jüngsten Sieg haben die Hoykenkamper übrigens im anderen Derby gefeiert – gegen die HSG Hude/Falkenburg. Die belegt derzeit mit 17:13 Punkten einen soliden fünften Rang. Nach dem Auftakterfolg über die SG SV Friedrichsfehn/TuS Petersfehn folgten drei Pleiten, danach steigerte sich die Spielgemeinschaft wieder. Zwischenzeitlich gewann die Mannschaft von Trainer Martin Wessels fünf von sechs Partien.
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