Im Fußball wird nach der Winterpause bereits seit Februar wieder gespielt – andere Sommersportarten warten noch darauf, dass es wieder losgeht. Auch die Warflether Kanupolo-Spieler, ihr erster Frühjahrstermin ist der Siegfried-Lücken-Gedächtnis-Cup am 17. und 18. Mai auf der Ollen in Berne. Doch untätig waren die Kanupolo-Athleten des TuS Warfleth in der kalten Jahreszeit keineswegs – wir sind der Frage, was machen die Kanupolo-Akteure im Winter, bei einem Besuch des Wintertrainings in Berne nachgegangen.
Es herrscht Leben in der neuen Dreifachturnhalle am Sonnabendnachmittag in Berne. 13 Aktive haben sich für rund eineinhalb Stunden eingefunden. „Es ist wichtig, die ganze Zeit über Sport zu machen“, erklärt Trainer Felix Lawrentz, wie sein Co-Trainer Fynn Vetter 20 Jahre alt. Die Idee, sich auch im Winter, wenn auf dem Flüsschen Ollen in Berne weder Training noch Wettkampfbetrieb möglich sind, sportartspezifisch fit zu halten, wurde vor rund zwei Jahren vom Vater eines Spielers geboren. Für die Schülergruppe (elf bis zwölf Jahre) von Felix Lawrentz – drei Jugendliche trainieren in dieser Gruppe mit – ist es das Premierenjahr unterm Hallendach.
„Wir machen Aufwärmen, kleine, spielerische Sachen und Kraftausdauer“, meint Felix Lawrentz. Heute stehen auch Übungen mit Thera-Bändern zur Dehnung und Kräftigung sowie ein Zirkeltraining an, eine Minute Aktion, 30 Sekunden Pause an verschiedenen Stationen. Doch halt, wo ist die Verbindung zur Sportart Kanupolo?
Da kommt der Ball ins Spiel. Die Aufwärmübungen sind natürlich ein Ballspiel. Und zum Ende jeder Trainingseinheit gibt es ebenfalls ein frei wählbares Ballspiel, denn der Wurf muss ganz besonders trainiert werden. So haben die Kanupolo-Schüler des TuS Warfleth ein eigenes Spiel mit Lauf- und Wurfübungen entwickelt, die zudem die Reaktion und das vorausschauende Denken schulen. Selbstverständlich wird das auch heute wieder von den meisten Aktiven favorisiert. Aber im Winter wird in Berne nicht nur „auf dem Trockenen“ trainiert. Einmal in der Woche ist Rollentraining, dazu geht es ins Schwimmbad nach Elsfleth. „Ich nehme immer drei Leute mit, sodass die ganze Mannschaft die Eskimorolle trainiert hat, bevor es im Frühjahr nach draußen geht“, erklärt Felix Lawrentz. Die Eskimorolle zu beherrschen ist Pflicht für die Kanupolo-Akteure, denn schnell mal ist im Spiel eins der schmalen Boote umgekippt. „Insgesamt fördert dieses wöchentliche Wintertraining auch den Zusammenhalt“, betont Felix Lawrentz, der die Warflether Schüler-Truppe im vergangenen Jahr übernommen hat und noch einige Anfänger dabei hat.
Der Ex-Warflether Jugend-Co-Trainer trainiert mit der Schülermannschaft auf ihr erstes Turnier hin. „Darauf freuen sich bereits jetzt alle“, kann sich Felix Lawrentz über mangelnde Motivation bei seinen jungen Schützlingen nicht beklagen. Der Schüler-Bereich befindet sich beim TuS ohnehin gerade in einer Wiederaufbauphase, die meisten der jungen Spieler haben noch vier Jahre in dieser Klasse vor sich.
Bei der Warflether Jugend wird in diesem Jahr eine Spielgemeinschaft mit Hamburg angestrebt, bei den Junioren stellt der TuS Warfleth eine komplett eigene Mannschaft mit zwei Niedersachsen-Auswahlspielern als Korsettstangen. Die Herren des TuS Warfleth treten nach ihrem Bundesliga-Abstieg 2013 in Liga zwei an. Aufgrund einiger Verletzungen strebt man da allerdings zunächst nur den Klassenerhalt an. So würde ein geplanter Erst-Bundesliga-Spieltag auf der Ollen im Frühjahr ohne Warflether Beteiligung ablaufen.
Mit dabei sind die Gastgeber jedoch auf alle Fälle beim traditionellen Lücken-Cup, der für das Wochenende 17./18. Mai angesetzt ist. Und weil Felix Lawrentz und Fynn Vetter sowie die übrigen Warflether Kanupolo-Trainer in allen Altersklassen ab zehn Jahren noch Nachwuchs suchen, könnten bei sofortigem Beginn auch Neuankömmlinge dann schon dabei sein. Denn Kanupolo wird in Berne auch im Winter trainiert, jetzt immer nach den Herbst- und bis zu den Osterferien.