Interview mit BSV-Trainer Gelsdorf „Wir werden konkurrenzfähig sein“

Die Fußballer des Bremer SV führen die Bremen-Liga nach dem 3:3 bei Verfolger Brinkumer SV mit acht Punkten Vorsprung an. Sie stehen als Meister der höchsten Bremer Spielklasse fest und können sich auf das Pokalfinale und die Relegation zur Regionalliga konzentrieren.
05.05.2015, 00:00 Uhr
Lesedauer: 3 Min
Zur Merkliste

Zwei Spieltage vor dem Saisonende ist dieser Titel vergeben: Die Fußballer des Bremer SV führen die Bremen-Liga nach dem 3:3 bei Verfolger Brinkumer SV mit acht Punkten Vorsprung an. Sie stehen als Meister der höchsten Bremer Spielklasse fest und können sich auf das Pokalfinale und die Relegation zur Regionalliga konzentrieren. Über diese Aufgaben und den vorzeitigen Titelgewinn sprach Stefan Freye mit BSV-Coach Klaus Gelsdorf.

Herr Gelsdorf, gab’s einen Moment, in dem Sie sich sicher waren: Wir werden Meister?

Klaus Gelsdorf: Der Vorsprung hat uns schon eine gewisse Sicherheit gegeben. Aber wir hatten in den vergangenen Monaten immer wieder Verletzte und haben deshalb nicht den Rhythmus aus der Hinrunde gefunden. Deshalb war ich zwar überzeugt, habe mich aber nie in Sicherheit gewiegt. Ich habe mich lieber an die Fakten gehalten, also an die Tabelle und die rechnerischen Möglichkeiten.

Am Ende blieb nur der Brinkumer SV als mehr oder weniger aussichtsreicher Mitkonkurrent. Hatten Sie mit so viel Einsamkeit an der Tabellenspitze gerechnet?

Brinkum hatte ja seine Hausaufgaben gemacht und mit den starken Zugängen auch einen gewissen Anspruch. Auch Sparta hatte sich verstärkt, allein durch Mehmet-Ali Fidan. Ich kann mich noch gut an unser 2:2 in der Hinrunde erinnern. Da haben sie mit Leidenschaft gespielt, hatten viel Potenzial. Sie waren in der Hinrunde auf Tuchfühlung und wurden erst schwächer, als sich die Situation des Vereins änderte (vermeintliches Ende der Kooperation zwischen FCB und Sparta, Anm. der Red.). Das war der Break.

Wenn Sie diesen Titel nun mit dem des Vorjahres vergleichen: War es 2014 leichter?

Letztlich haben wir das relativ souverän gemacht, bisher sind wir ja noch ungeschlagen. Unterm Strich war es aber letztes Jahr einfacher, weil es intern glatter durchgelaufen ist und wir nur ganz wenig Verletzte hatten. Sportlich gab es sicher einige Parallelen, aber gefühlt war es damals leichter.

Tatsächlich ist es jetzt ja auch so: Der BSV ist vorzeitig Meister, erweckt aber den Eindruck, als ginge er am Stock.

Das ist definitiv so, unglaublich. Man muss den Jungs wirklich hoch anrechnen, was sie bisher geleistet haben. Die Langzeitverletzten übertragen sich ja doch auf den Trainingsbetrieb. Letztes Jahr haben wir immer elf gegen elf im Training gespielt, in diesem Jahr spielen wir sechs gegen sechs. Aber ich möchte nicht zu viel jammern, andere Teams haben auch ihre Verletzten.

Die große Zahl schwerwiegender Blessuren ist aber schon auffällig. Mit Otto, Schiller, Schimmel, Haskamp und Kaizer fehlen fünf Spieler bereits seit Monaten. Dazu kommt eine ganze Reihe mittelschwerer Verletzungen. Haben Sie eine Erklärung?

Wir hatten in diesem Jahr auch noch außergewöhnlich viele Urlauber. Das ist mir vielleicht sonst nie so aufgefallen, aber diesmal war es eine weitere Baustelle. Die einzelnen Verletzungen haben jeweils unterschiedliche Ursachen, Dave Otto hat sich seinen Kreuzbandriss zum Beispiel in der Halle zugezogen. Wir arbeiten auch viel an der Prophylaxe und sind in diesem Bereich gut aufgestellt. Aber wir machen uns natürlich auch Gedanken über die Verletzten. Vielleicht lag es an der sehr kurzen Sommerpause, durch die Aufstiegsspiele hatten wir nur eine 14-tägige Auszeit.

In der Winterpause haben Sie dann mit Koweschnikow, Aziri und Alawie drei weitere Spieler zum BSV geholt. Ohne dieses Trio wäre es wohl richtig eng geworden.

Dann hätten wir an manchen Spieltagen nur noch einen Spieler auf der Bank gehabt.

Nun stehen noch wichtige Aufgaben an, etwa im Pokalfinale oder in der Relegation. Besteht Aussicht auf Besserung?

Ein Dave Otto oder ein Philipp Schiller kommen nicht so schnell wieder. Aber Frithjof Rathjen kehrt aus dem Urlaub zurück, die Sperre von Michel Haskamp läuft ab, und ich gehe davon aus, dass auch Andre Waldau wieder fit wird. Wir werden in den kommenden Wochen also konkurrenzfähig sein. Da gibt es keine Ausreden.

Haben Sie sich schon mit den möglichen Relegationsgegnern Victoria Hamburg, TSV Schilksee und VfV Hildesheim beschäftigt?

Zumindest mit Hildesheim und Victoria, ich habe beide gesehen. Am Mittwoch werde ich Schilksee, den Tabellenführer in Schleswig-Holstein, beobachten. Aber das sind meine Hausaufgaben. Ansonsten sind wir gut damit gefahren, uns auf die nächste Aufgabe zu konzentrieren, und das ist das Pokalfinale am 25. Mai.

Und dann einen weiteren Anlauf in Richtung Regionalliga unternehmen. Was bedeutet die Ungewissheit über die kommende Spielklasse für die Saisonplanung?

Auch da haben wir es mit Freud und Leid zu tun. Wir sind jetzt Meister und haben auch für die Regionalliga gemeldet. Das ist gut. Über unseren aktuellen Kader brauchen wir uns aber keine Gedanken machen. Die Leistungsträger haben ihre Zusage unabhängig von der Liga gegeben.

Jetzt sichern: Wir schenken Ihnen 1 Monat WK+! Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Einwilligung und Werberichtlinie

Ich erkläre mich damit einverstanden, dass die von mir angegebenen Daten dazu genutzt werden, regelmäßig per E-Mail redaktionelle Inhalte des WESER-KURIER seitens der Chefredaktion zu erhalten. Die Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Ich kann diese Einwilligung jederzeit formlos mit Wirkung für die Zukunft widerrufen, z.B. per E-Mail an widerruf@weser-kurier.de.
Weitere Informationen nach Art. 13 finden Sie unter https://www.weser-kurier.de/datenschutz

Schließen

Das Beste mit WK+