Bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar sind sechs ehemalige Profis des SV Werder Bremen am Start – in Kevin De Bruyne und Koen Casteels erlebten jetzt gleich zwei von ihnen eine herbe Enttäuschung mit Belgien gegen einen krassen Underdog.
Bereits beim schmeichelhaften 1:0-Sieg im ersten Gruppenspiel der Belgier gegen Kanada hatte sich angedeutet, was nun bittere Realität wurde: Diese Mannschaft hat trotz zahlreicher klangvoller Namen leistungstechnisch nicht mehr viel gemeinsam mit dem Team, das noch 2018 bei der WM in Russland Dritter wurde. Und so verloren die Belgier um De Bruyne, der bei dieser Weltmeisterschaft seiner gewohnten Form bislang meilenweit hinterherläuft, am Sonntag völlig verdient mit 0:2 gegen Marokko – und müssen nun plötzlich um die Qualifikation für das Achtelfinale bangen.
Schlechtestes Turnier seit 1930
Die Tore des Tages schossen Abdelhamid Sabiri (73.) und Zakaria Aboukhlal in der Nachspielzeit. Koen Casteels (VfL Wolfsburg) – der zweite Ex-Profi des SV Werder Bremen in den Reihen der Belgier – saß dabei erneut auf der Bank. Die Belgier haben in den ersten beiden Spielen nun drei Punkte gesammelt und dabei nur einen Treffer erzielt, was einen historisch schlechten Wert bedeutet. Nur 1930 haben die „Roten Teufel“ nach zwei Spielen weniger Tore geschossen - nämlich keins. Damit liegt Belgien vor dem entscheidenden letzten Spieltag auf Rang drei hinter Tabellenführer Kroatien (vier Zähler) und den punktgleichen Marokkanern. Kanada ist als punktloser Tabellenletzter bereits ausgeschieden.
De Bruyne rechnet nicht mit WM-Titelgewinn
Für Zündstoff hatte Werder Bremens Ex-Star Kevin De Bruyne (heute Manchester City) bereits vor Anpfiff der Partie gesorgt. Belgiens Spielmacher hatte in einem Interview mit dem englischen „Guardian“ auf die Frage, ob Belgien in Katar den WM-Titel gewinnen könne, geantwortet: „Keine Chance, wir sind zu alt. Ich denke, unsere große Chance war 2018.“ Was eigentlich als nüchterne Analyse gedacht war, dürfte bei De Bruynes Teamkollegen nicht gerade für lauten Beifall gesorgt haben. Und so muss für das strauchelnde Team von Nationalcoach Roberto Martínez im Gruppenfinale gegen Kroatien am Donnerstag, unbedingt ein Sieg her. Angesichts der ideenlosen und blutleeren ersten beiden Auftritte stellt sich nun die Frage, wie das gelingen soll. Vielleicht mit einem Kevin De Bruyne in Normalform.