Delmenhorst. Die gut 300 Zuschauer erhoben sich von ihren Plätzen, applaudierten und stimmten „Oh, wie ist das schön“ an, während Spielmacher Frederic Oetken mit einem Dreher in der Schlusssekunde den 37:19 (20:8)-Endstand für die HSG Delmenhorst im einseitigen Derby in der Handball-Verbandsliga gegen die HSG Grüppenbühren/Bookholzberg erzielte. Kurz danach bildeten die Spieler der Heimmannschaft einen Kreis und hüpften fröhlich, während sie „Oberliga, Oberliga, hey, hey“, sangen.
Ein echter Zweifel am direkten Wiederaufstieg der Delmestädter bestand schon seit Wochen nicht mehr, rechnerisch machten es die Schützlinge von Trainer Jörg Rademacher an diesem Spieltag, fünf Runden vor Schluss, klar. Der deutliche Erfolg am Sonnabend in der Stadionhalle stand im Grunde bereits nach wenigen Minuten fest. Zu deutlich war die Überlegenheit der Delmenhorster. Und so wollte Rademacher zu dieser Partie auch nicht viele Worte verlieren, sondern blickte auf die gesamte Saison: „Man muss das Gesamtbild sehen. Wir haben es uns erarbeitet, oben zu stehen. Und das macht mich stolz. Es gab vor der Saison viele Nörgler, die habe ich nicht vergessen. Wir haben es denen gezeigt. Wir sind die beste Mannschaft der Liga, Stand jetzt“, sagte ein zufriedener Trainer. Auch vom Gästecoach Andreas Müller gab es Komplimente: „Wir gratulieren zum Aufstieg, der Sieg war auch in der Höhe verdient. Delmenhorst hat eine starke Deckung, lässt kaum was zu und spielt mit einem konstant hohen Tempo“, sagte er.
Souveräner Aufstieg
Bereits nach gut fünf Minuten führte die Heim-Sieben mit 5:0, die Gäste kamen in den ersten zehn Minuten nur zu einem eigenen Torerfolg. In der Folge schlichen sich bei den Gastgebern kleinere Konzentrationsschwächen ein, und Bookholzberg fand etwas besser in die Partie. Zu Beginn schien die Landkreis-HSG zu versuchen, das hohe Tempo der Delmenhorster mitzugehen und selbst schnell zu Abschlüssen zu kommen. Doch diese Taktik war gegen die fitteren Delmenhorster zum Scheitern verurteilt.
In der zweiten Halbzeit agierten die Gäste dann etwas cleverer und versuchten, die Begegnung etwas langsamer zu machen. So endete die Partie nicht in einem Debakel für die abstiegsbedrohten Bookholzberger. „Wir haben versucht, mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, dagegenzuhalten. Natürlich ist ein 8:20 zur Pause demoralisierend. Aber wir haben in der Halbzeit gesagt, dass wir keine 40 kassieren wollen. Die Jungs haben sich nicht hängen gelassen und wir sind nicht abgeschlachtet worden. Die wichtigen Wochen kommen jetzt“, erklärte Müller.
Delmenhorst feierte bereits den 17. Sieg in Folge, seit 19 Spielen ist die Rademacher-Sieben ungeschlagen. „Wir wollen das jetzt bis zum Saisonende durchziehen. Wir geben weiter Vollgas und wollen den Zuschauern was bieten“, blickte der Trainer voraus. Das sei vor allem für die Psyche wichtig. „Wir haben uns Selbstsicherheit aufgebaut und wollen die in die Oberliga mitnehmen“, erklärte Rademacher. Natürlich gebe es noch das ein oder andere zu verbessern, beispielsweise in der Deckung, aber das komme mit dem regelmäßigen Training. „Wir haben in dieser Saison unser Spielkonzept kontinuierlich weiterentwickelt. Gerade die erste und zweite Welle funktioniert schon richtig gut“, lobte Rademacher. Ihm sei klar, dass in der Oberliga ein anderes Niveau herrsche, aber bange sei ihm mit seinem Kader nicht. „Ich bin aber realistisch und weiß, dass es nicht so weitergeht wie jetzt“, sagte er. Jetzt erst mal wolle er den Aufstieg genießen, und das sollen seine Jungs auch machen: „Aufstiege nimmt ja nicht jeder in seiner Laufbahn mit. Das ist eine schöne Sache“, sagte der Coach.
Während die Delmenhorster die Verbandsliga nach oben verlassen, droht Bookholzberg der direkte Wiederabstieg in die Landesliga. Als Drittletzter weist die Müller-Sieben zwei Zähler weniger als der TuS Sulingen auf. Zum direkten Duell der beiden Teams kommt es an diesem Sonnabend. Wie viele Teams absteigen, ist noch unklar. Der Drittletzte muss jedoch vermutlich eine Liga runter.
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