Abstiegsspiel: Deutsches Tennis-Team baut auf Sand

Spitzenspieler (dpa)

«Mir ist gar nicht mulmig. Ich denke, dass unser Davis-Cup-Team auf Sand in einer hervorragenden Position ist», betonte der Präsident des Deutschen Tennis Bundes (DTB), Georg von Waldenfels.

Allerdings: Beim letzten Abstieg 2003 ging dieselbe Strategie von Teamchef Patrik Kühnen nicht auf. Die Weißrussen um den bärenstarken Max Mirnyi schickten die DTB-Mannschaft um Rainer Schüttler in Sundern in die Zweitklassigkeit. Damals war am Ende alles Asche. Zwei Jahre später gelang dank des überragenden Thomas Haas in Tschechien die Rückkehr in die Weltgruppe der besten 16 Nationen.

Zuvor gab es damals in Südafrika einen 3:2-Zittersieg, den Schüttler im letzten Einzel rettete. DTB-Chef Waldenfels warnte auch diesmal: «Die Südafrikaner sind ein schwerer Gegner, mit Anderson wären sie ein noch schwererer Gegner gewesen.» Der Ausfall des besten Einzelspielers Kevin Anderson, der anders als alle deutschen Herren bei den US Open jüngst die dritte Runde erreichte, hat die Chancen der Gastgeber um Philipp Kohlschreiber weiter gesteigert.

Kohlschreiber hat seine Schulterprobleme nach eigenen Worten überwunden und im Davis Cup schon oft seine Qualitäten auf Sand bewiesen. Beim knapp verlorenen Viertelfinale in Spanien hatte es der Augsburger im vorigen Jahr mit Siegen gegen Tommy Robredo und Fernando Verdasco sehr spannend gemacht. Beim 1:4 in Frankreich hatte Kohlschreiber in diesem Jahr dagegen in Toulon nicht überzeugt.

Bei der Wahl des zweiten Einzelspielers muss sich Kühnen zwischen Florian Mayer und Lokalmatador Andreas Beck entscheiden. Für den wiedererstarkten Mayer sprechen die guten Leistungen im Sommer bei den Sand-Turnieren in Stuttgart und Hamburg sowie seine Erfahrung im Abstiegskampf. Beim bislang letzten Relegationsspiel 2006 gegen Thailand steuerte der Bayreuther zwei Punkte zum 4:1 bei. Damals zahlte sich in Düsseldorf der Gang auf die Asche aus. Doppel- Spezialist Christopher Kas komplettiert das deutsche Team.

Südafrikas Weltranglisten-159. Izak van der Merwe räumte ein, noch nie ein Sandplatz-Turnier gespielt zu haben. Der an Nummer 205 geführte Rick de Voest erklärte, daheim gebe es keinen einzigen Sandplatz. Doch van der Merwe betonte: «Wir sind nicht chancenlos, nur weil es nicht unser Lieblingsbelag ist.» Mit Weltklassemann Wesley Moodie, der 2005 im Einzel gegen Haas gewann, und Jeff Coetzee verfügen die Gäste zudem über ein starkes Doppel, das beim Aufstieg nach zwölf Jahren Zweitklassigkeit helfen soll. Den Absturz hatte 1998 ein 0:5 gegen Deutschland in Bremen eingeleitet. (dpa)