
Auf allen Kanälen wurde Beiersdorfer, der Noch-Klubchef des Hamburger SV, nach seiner Zukunft befragt, und wie es aussieht, kann oder will er zu diesem Thema im Moment keine klare Aussage treffen. Er verwies auf unzählige Spekulationen, die gerade im Umlauf seien, und behauptete, sich nur auf das letzte Spiel des Jahres gegen den FC Schalke 04 an diesem Dienstag zu konzentrieren. „Ich unterstütze den Klub bis zum letzten Tag. Alles andere wird sich zeigen“, sagte Beiersdorfer. Und heizte die Spekulationen damit noch weiter an. Denn es ist mehr denn je offen, wann sein letzter Tag sein wird.
Das ist ziemlich skurril, denn vor gerade einmal einer Woche hat ihn der Aufsichtsrat von seinem Posten als Klubchef zum Ende des Jahres abberufen. Die Nachfolge ist auch schon geregelt, Heribert Bruchhagen übernimmt das Amt. Bei einem normalen Verein wäre die Personalie damit geklärt, es würde Ruhe einkehren und man könnte sich auf die kommenden sportlichen Aufgaben konzentrieren. Doch beim HSV laufen die Dinge ein bisschen anders. Auch diesmal ist das so. Möglicherweise bleibt Beiersdorfer dem Klub erhalten, und zwar als Sportchef. In der Funktion also, die er zwischen 2002 und 2009 und seit dem Aus von Peter Knäbel im Mai dieses Jahres bis jetzt schon ausgeübt hat beziehungsweise noch ausübt.
Bei vielen Fans, in der Mannschaft und auch bei Markus Gisdol hat Beiersdorfer großen Rückhalt. Und vor allem die Meinung des Trainers könnte entscheidend sein. Gisdol hat in den vergangenen Wochen einen zarten sportlichen Aufwärtstrend eingeleitet, er führte die Mannschaft vom letzten auf den Relegationsplatz, er genießt das uneingeschränkte Vertrauen Bruchhagens.
Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt als Klubchef beim HSV verfügte er, dass der künftige Manager „zu 100 Prozent kompatibel“ zu Gisdol sein müsse. Dieses Kriterium würde Dietmar Beiersdorfer erfüllen. Auch Bruchhagen kann sich eine weitere Zusammenarbeit mit seinem Vorgänger offenbar vorstellen, reagierte am Wochenende bei seinem letzten Einsatz als Experte im Bezahlfernsehen ausweichend auf Fragen zu dieser Thematik. Der HSV liefert wieder einmal beste Unterhaltung. Dabei sollte das Chaos im Verein unter Bruchhagen doch endlich ein Ende haben.
Zuletzt lautete die Sprachregelung, dass von Beiersdorfer kein Signal für eine Zusammenarbeit über das Jahr hinaus gekommen sei, weshalb es zu der Angelegenheit nichts weiter zu sagen gebe. Heribert Bruchhagen will die Suche nach einem Manager als „Black Box“ gestalten, aus der keine Zwischenstände nach draußen dringen. Doch das ist in Hamburg ein ambitioniertes, eigentlich nicht wirklich mögliches Unterfangen. Und so berichten „Bild“ und „Hamburger Morgenpost“ übereinstimmend, dass Beiersdorfer mittlerweile ein Signal gegeben hat. Er will demnach Sportchef bleiben, allerdings nicht als normaler Angestellter, sondern mit einem Platz im Vorstand.
Und hier wird es nun kompliziert. Die Ernennung von Vorständen ist Aufgabe des Aufsichtsrats. Und der hat Beiersdorfer ja gerade erst abberufen und als Grund dafür die schlechte sportliche Lage angeführt. In zweieinhalb Jahren als Klubchef hat Beiersdorfer den HSV nicht vorangebracht, der Verein befindet sich permanent im Abstiegskampf. Und das, obwohl die Hamburger rund 90 Millionen Euro in neue Spieler investiert haben. Für diese Belange würde Beiersdorfer als Sportchef wieder die Verantwortung tragen. Es wäre eine irrwitzige Wende, wenn ihn der Aufsichtsrat wieder in den Vorstand berufen würde, aber ausgeschlossen ist das in Hamburg nicht.
Sollte sich Bruchhagen für Beiersdorfer aussprechen, gilt die Zustimmung des Aufsichtsrats als sicher, andernfalls würde Bruchhagen gleich mit einer heftigen Niederlage in den neuen Job starten. Was wiederum neue Unruhe verursachen würde. Und so könnte es sein, dass der Hamburger SV nach dem Schalke Spiel die nächste Personalie zu verkünden hat: Beiersdorfers Verbleib als Sportchef.
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