
Soeben hatte Seattle das Finale beim Toronto FC 5:4 nach Elfmeterschießen für sich entschieden. Es war der erste Meistertitel für den Klub, und es war auch für Nelson Antonio Haedo Valdez eine Premiere. Der Routinier, der in seiner Karriere für zehn Klubs in sieben Ländern und auf vier Kontinenten gespielt und überall getroffen hat, der einer von Werders Shootingstars in der unvergesslichen Double-Saison 2003/04 war, ist nun als erster paraguayischer Fußballer MLS-Champion.
Als Valdez die 61 Zentimeter große Trophäe überreicht bekam, küsste er sie und reckte sie freudestrahlend und mit einem lauten Aufschrei in den kalten kanadischen Abendhimmel. Es war ein Schrei der Erleichterung. Diese für ihn so verflixte Saison ist doch noch erfolgreich zu Ende gegangen. „Für mich persönlich war es ein sehr kompliziertes Jahr“, sagte Valdez. „Und jetzt sind wir trotzdem Meister. Das ist das Ergebnis einer großartigen Mannschaftsleistung.“ Der Angreifer wirkte erleichtert und erlöst. Und er genoss sichtlich die großen Mengen Konfetti, das nach der Siegerehrung auf dem BMO Field von Toronto um ihn herumflogen.
Im August 2015 war er von Eintracht Frankfurt nach Seattle gekommen. Bei seiner Vorstellung hatte Valdez hervorgehoben, „ein Krieger“ zu sein, weder Ball noch Spiel jemals aufzugeben und immer alles aus sich herauszuholen. Und Valdez legte gut los, traf gleich in seinem ersten Spiel beim 4:0 gegen Orlando. Doch was Verein und Fans dann zu sehen bekamen, war fast nur noch Kampf. Jede Menge Tacklings, keine Tore.
In dieser Saison sollte dann alles besser werden. Doch es folgte eine noch schwächere Vorrunde als im Jahr zuvor. Der Südamerikaner saß manchmal nur auf der Bank oder sogar auf der Tribüne. Was hatte er sich bemüht. Wie viele Kilometer war er gerannt, hatte sich in Position gebracht, vergebens auf das Zuspiel des Mitspielers gewartet oder aber den Ball in aussichtsreicher Position doch noch irgendwie neben oder über das Tor befördert. 24 Spiele, null Tore, eine Vorlage – und das für ein in der MLS überdurchschnittlich hohes Gehalt von 1,2 Millionen Dollar. „Es ist frustrierend. Wie jeder andere Spieler möchte ich meinen Job perfekt machen“, sagte Valdez und verwies erneut darauf, „ein Krieger“ zu sein. Er werde nicht aufhören, bis er wieder treffe und somit dem Team helfe.
Dann kamen die Playoffs. Und Valdez war endlich zur Stelle. Er köpfte in der 88. Minute des K.-o.-Spiels der ersten Runde das Siegtor beim 1:0-Erfolg gegen Sporting Kansas City. „Danke, dass ihr zu mir gehalten habt“, sagte Valdez in der Umkleidekabine erleichtert zur Mannschaft, die ihn mit stehenden Ovationen feierte. Im nächsten Match steuerte Valdez beim 3:0-Heimsieg gegen den FC Dallas einen weiteren Treffer bei. Und im Halbfinal-Rückspiel bereitete er das siegbringende 1:0 vor. „Nelson ist ein ganz wichtiger Teil unseres Teams“, lobte Trainer Brian Schmetzer anschließend. Seattles Schweizer Schlussmann Stefan Frei hebt hervor, dass Valdez nie aufgehört habe, „hart zu arbeiten und, wenn er schon nicht getroffen hat, zumindest eine Inspiration für seine Mitspieler zu sein“.
Im MLS-Finale war vom Stürmer vor 36 045 Zuschauern wenig zu sehen, von ihm ging keinerlei Torgefahr aus. Aber der Routinier, der trotz Außentemperaturen von minus vier Grad kurzärmelig antrat, spielte gut, schirmte geschickt die Bälle ab, verschaffte seinen Mitspielern Freiräume. Und er leistete wichtige Defensivarbeit. Ein Tackling in der 70. Minute wurde ihm jedoch zum Verhängnis. Valdez verletzte sich bei einer erfolgreichen Grätsche im Mittelfeld am rechten Bein. Er wusste, dass er nicht würde weiterspielen können – der Krieger hatte ausgekämpft. „Vielleicht ist dies sein letztes Spiel für Seattle“, sagte der Kommentator des Fernsehsenders Fox, als Valdez vom Rasen humpelte.
Denn Valdez‘ Vertrag läuft aus. Vor den Playoffs schien klar zu sein, dass das Kapitel Valdez in Amerikas Soccer-Hochburg keine Fortsetzung finden würde. Doch mit seinen Playoff-Auftritten könnte sich der Stürmer für einen neuen, allerdings weniger hoch dotierten Vertrag, empfohlen haben. Darüber machte sich Valdez unmittelbar nach dem Titelgewinn natürlich keine Gedanken. Er hüpfte, herzte Mitspieler, hatte Spaß. Die Schmerzen im Bein waren vergessen. Nach dem Double mit Werder Bremen sowie dem Gewinn der griechischen Meisterschaft 2014 mit Olympiakos Piräus ist Valdez nun erneut Champion – Tausende Kilometer weiter westlich.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
Sport in Bremen: Meldungen aus Bremen und den Stadtteilen
Die Norddeutsche: Sport aus Bremen-Nord, Schwanewede, Elsfleth, Berne und Lemwerder
Osterholzer Kreisblatt/Wümme-Zeitung: Sport aus Hagen, Hambergen, OHZ, Ritterhude, Gnarrenburg, Worpswede, Tarmstedt, Lilienthal, Grasberg
Achimer Kurier/Verdener Nachrichten: Sport aus Achim, Verden, Ottersberg, Oyten, Sottrum, Rotenburg, Langwedel, Thedinghausen, Kirchlinteln, Dörverden
Regionale Rundschau/Syker Kurier: Sport aus Stuhr, Weyhe, Syke, Bassum, Bruchhausen-Vilsen
Delmenhorster Kurier: Sport aus Delmenhorst, Hude, Ganderkesee, Dötlingen, Harpstedt, Wildeshausen