
Lange starrt er auf die Anzeigetafel. Was dort hinter seinem Namen steht, kann doch eigentlich nicht wahr sein. 15:23,88 Minuten, fast 30 Sekunden über seiner Bestzeit. Das sind selbst über die langen 1500 Meter Freistil Welten. Auch als er später seitlich aus dem Becken schwimmt, schaut er noch einmal nach oben. Vielleicht hat sich ja etwas an der Tafel geändert. Doch das hat es nicht.
Nachdem sich der 18-Jährige aus dem Becken gehievt hat und mit hängendem Kopf durch die Interview-Zone kam, fiel seine erste Reaktion auch ziemlich eindeutig aus: „Das war Mist“, sagte er. Wo denn der Mist angefangen habe? „Direkt nach dem Startsprung“, befand der 1,90-Meter-Schlacks.
Tatsächlich lag Wellbrock schon nach 500 Metern mehr als vier Sekunden über jener Durchgangszeit von den Deutschen Meisterschaften im Mai in Berlin, wo er in einem beeindruckenden Finalrennen mit 14:55,49 Minuten erstmals unter der 15-Minuten-Marke geblieben war. Eine Leistung, die in Deutschland bisher nur zwei anderen Schwimmern überhaupt gelang, im Jahr 1991. Nach 1000 Metern lag Wellbrock schon eine Bahn hinter dem führenden Weltmeister Gregorio Paltrinieri. Als der Italiener 500 Meter später mit der schnellsten Vorlaufzeit von 14:44,51 Minuten anschlug, hatte Wellbrock noch eine Bahn vor sich.
Ein späterer Blick auf die Liste der fürs Finale qualifizierten Athleten machte dieses erste Olympia-Erlebnis noch bitterer: 14:55,40 Minuten war die Zeit, die es gebraucht hätte, um als Achter in den Endlauf am heutigen Abend einzuziehen. Um nicht einmal eine Zehntelsekunde also hätte Wellbrock seine Bestzeit unterbieten müssen. Etwas, das er sich ohnehin vorgenommen hatte. So führen die Ergebnislisten Wellbrock nun als Nummer 32. „Das war nicht das, was ich drauf hatte“, sagte Wellbrock im Anschluss.
Wahrscheinlich, sagte der Bremer später, habe besagter Mist schon im Vorstartraum begonnen. „Da war mein Kopf einfach nicht da, wo er sein sollte.“ Angespannt sei er gewesen vor diesem ersten Rennen auf der großen Sportbühne und nervös. „Das ist ja noch neu für mich.“ Zwar habe er versucht, sich auf sein Rennen zu fokussieren. Aber der Kopf habe „wohl einfach nicht mitgespielt“.
Sein erstes Olympia-Erlebnis möchte Florian Wellbrock, der in der kommenden Woche seine Lehre zum Immobilienkaufmann beginnen und dafür schon am Sonntag aus Rio de Janeiro abreisen wird, dennoch auf keinen Fall missen. Allein die Atmosphäre, das olympische Dorf, die Superstars, die einem in der Mensa über den Weg laufen – all das habe ihn völlig umgehauen. Und ihm einen ordentlichen Schub in Richtung Tokio 2020 mitgegeben: „Es war mir eine Ehre hier zu starten.“
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Die nun geltenden Einschränkungen sind ja nicht wesentlich ...