
36 Treffer waren es in der gesamten vergangenen Spielzeit, was ihm mit weitem Abstand die Torjägerkrone einbrachte. Im Jahr zuvor hatte er immerhin 24 Mal getroffen. Immer für eine Mannschaft, die gegen den Abstieg spielte.
Denn der TSV Grolland zählt gewiss nicht zu den erfolgreichsten Teams. Dass die Elf von Bashkim Toski derzeit den elften Tabellenplatz belegt, mit zehn Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz, ist schon eine kleine Überraschung. Dass ihr Torjäger so zuverlässig liefert, dagegen nicht. Denn seine Treffsicherheit lässt sich weit in die Vergangenheit zurückverfolgen. Toski hatte ja auch kräftig mitgeholfen beim Aufstieg aus der Landesliga (2013/2014), und als der TSV Grolland 2011 aus der Bezirksliga gekommen war, da hatte der Goalgetter auch schon getroffen.
„Ich möchte nicht arrogant klingen, aber ich hätte auch schon vor ein, zwei Jahren nichts gegen eine Nominierung gehabt“, sagt der 28-Jährige. Das soll so viel heißen wie: Eigentlich wäre ich ja schon längst mal dran gewesen. Es gibt Leute, die Bashkim Toski solche Sätze übel nehmen. So unumstritten wie beim TSV Grolland ist der Stürmer nämlich nicht überall. Denn zur „großen Klappe“, die sich Toski selbst attestiert, kommt auch noch eine Spielweise, die zumindest in der Vergangenheit gelegentlich aneckte. Sie bedarf einer Erklärung. „Ich bin impulsiv und tue alles für den Erfolg“, sagt der Kicker. Das bedeutet auch: Toski setzt sich zur Wehr gegen all die Versuche, sein erfolgreiches Spiel zu unterbinden.
Längst hat sich herumgesprochen, dass drei Punkte gegen den TSV Grolland nur möglich sind, wenn es gelingt, dessen Torjäger auszuschalten. „Ein Trainer meinte früher, man müsse es schaffen, dass der Gegner am Tag vor dem Spiel gegen uns sagt: Gegen diesen Toski habe ich keinen Bock“, erinnert sich der Angreifer. Er hat das Gefühl, diese Haltung mittlerweile erzeugt zu haben. Deshalb muss Toski eine ganze Menge einstecken, und den einen oder anderen Spruch fängt er sich auch. Schließlich wissen die Spieler auf der anderen Seite ja um die Impulsivität ihres Gegners.
Dass er zu Beginn der letzten Saison eine Rote Karte wegen Foulspiels kassierte und in diesem Jahr ein Mal Gelb-Rot sah, ist so gesehen bereits ein kleiner Erfolg. Allein in der Bezirksliga hatte er ja mal drei Rote Karten in einer Spielzeit erhalten. „Es ist deutlich besser geworden, ich bin jetzt reifer“, sagt Bashkim Toski. Die „große Klappe“ hat er sich dagegen nicht abgewöhnt. Ganz bewusst. Er mag Menschen, die sagen, was sie denken. Und ein bisschen stolz ist er auch, dass er großen Worten große Taten folgen lässt: „Das musst du ja erst mal schaffen.“
Trotzdem: Die offensive Sprachwahl passt vielleicht zu einem Fußballer, der im Spiel öfter trifft als manche Stürmer im Training. Sie sagt über den Menschen Bashkim Toski aber nicht allzu viel aus. „Er ist ein sehr verlässlicher Typ“, sagt Frank Thinius. Der Trainer kann sich kaum erinnern, dass Toski einmal eine Trainingseinheit verpasst hat in den vergangenen Jahren. Ihm fällt aber eine Anekdote zu diesem Thema ein: „Bashkim hatte sich in neuen Schuhen mal Blasen geholt und konnte echt nicht laufen. Er kam dann aber trotzdem zum Training und hat mir die Blasen gezeigt.“
Sein Verein ist Toski, der als Disponent in der Logistikbranche arbeitet, eben heilig. Ebenso wie der Stadtteil, in dem er lebt. „Es geht mir schon unter die Haut, für Grolland zu spielen“, sagt Toski. Er werde oft angesprochen, beim Bäcker oder am Kiosk. Die Leute in Grolland nehmen Anteil am Geschehen rund um den TSV, und dafür möchte der Stürmer ihnen etwas zurückgeben. Sein Ziel: Immer mehr Tore zu erzielen als Spiele zu absolvieren. Das ist ihm bisher gelungen in seinen acht Jahren beim TSV Grolland, und es dürfte auch zukünftig möglich sein. Schließlich gibt es derzeit keinen Hinweis darauf, dass Bashkim Toski seinen laufintensiven Spielstil in naher Zukunft verändern muss. Seinen Torinstinkt sollte der „Straßenfußballer“ (Thinius) auch nicht einfach verlieren. Zudem ist Bashkim Toski bereit, sein Image auch zukünftig zu korrigieren. „Einen schlechten Ruf erarbeitet man sich in fünf Sekunden, ihn abzubauen, dauert Jahre.“ Aus seiner Sicht muss man deshalb vor allem eines über den Menschen Bashkim Toski wissen: „Man sollte mich nicht so schnell verurteilen.“
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