
Nach Mitternacht Ortszeit wurde in dem Häuschen auf der Anlage des Royal Lahaina Resorts noch immer das „Hymnen-Gate“ thematisiert, wie es aus der Delegation des Deutschen Tennis Bundes verlautete. „Das ist mit Abstand das Schlimmste, was mir jemals passiert ist in meinem Leben“, sagte Andrea Petkovic nach ihrer 6:7 (10:12), 2:6-Niederlage gegen Alison Riske. „Das war das absolut Letzte, das absolut Allerletzte.“ Mit etwas Abstand relativierte Petkovic am nächsten Morgen ihre Worte. „Das Ganze passierte unmittelbar vor meinem Match. Wir waren vor allem überrumpelt und fassungslos und wussten nicht, wie wir reagieren sollten“, schrieb sie am Sonntag.
Was Spielerinnen und Verantwortliche des DTB so erzürnte, war eine Panne bei der Eröffnungszeremonie. Der Solist auf dem Center Court in Lahaina schmetterte bei der Nationalhymne die erste Strophe des Deutschlandliedes, die mit den Worten „Deutschland, Deutschland über alles“ beginnt – und die in der Zeit des Nationalsozialismus mit der heute verbotenen NS-Kampfhymne „Horst-Wessel-Lied“ gesungen wurde. „Die Tatsache, dass im Jahr 2017 eine falsche Hymne gespielt wird, die man mit viel Grausamkeit aus der lange zurückliegenden Vergangenheit assoziiert, war für die Spielerinnen, die Betreuer, die anwesenden Funktionäre sowie die deutschen Fans gleichermaßen verstörend wie schockierend“, sagte DTB-Präsident Ulrich Klaus.
Wie es zu dem Fehler kommen konnte, war den Verantwortlichen des ausrichtenden amerikanischen Tennisverbandes zunächst unerklärlich. Zwar entschuldigten sich die Gastgeber sofort bei der Mannschaft, beim DTB und den wenigen deutschen Fans im Royal Lahaina Resort. „Die USTA bietet dem deutschen Fed-Cup-Team und den Fans eine aufrichtige Entschuldigung an. Dieser Fehler wird nicht wieder vorkommen“, schrieb der Verband im Kurznachrichtendienst Twitter.
Doch vor allem Petkovic fand den Vorfall unverzeihlich. „Das war der Inbegriff der Ignoranz. Wir sind in 2017, wir sind im 21. Jahrhundert. Und dann kann und darf so etwas nicht mehr passieren“, sagte sie. „Ich habe mich noch nie in meinem Leben so respektlos behandelt gefühlt. Wenn wir irgendwo in Timbuktu spielen oder weiß der Geier wo, okay, aber in Amerika? Im 21. Jahrhundert? Dass so etwas passiert, ist echt bezeichnend und eine absolute Unverschämtheit, eine Frechheit in meinen Augen.“
Um kurz nach elf Uhr Ortszeit hatte der Solist die Hymnen zu singen begonnen. Nach den ersten vier Worten schauten sich die Spielerinnen und Teambetreuer ungläubig an. Görges fing an zu weinen, Co-Trainer Dirk Dier schlug die Hände vors Gesicht. Mannschaft und Zuschauer stimmten „Einigkeit und Recht und Freiheit“ an, was aber gegen die Lautsprecher-verstärkte Stimme keine Chance hatte.
Für einen Moment dachte Petkovic daran, das Stadion zu verlassen. Rittner überlegte, auf die andere Seite des Platzes zu gehen und dem Sänger das Mikrofon zu entreißen. „Ich konnte das nicht glauben“, sagte die Teamchefin. „Ich hätte heulen können. Ich war fassungslos.“
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